Organ für Geschichte, MterrumDuiide,
Umist und Willkür der Diözese Kottendnrg und der angrenzenden Gebiete.
kstraiisgegeben und redigiert von Amtsrichter a. D. Beck in KatienSüurg.
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Ar. -10.
-1906.
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24.
ahW.
S ch Ui älüs ch e Biographien.
4 l. I o h. H e i n r. v. O st e i n,
17. Dekan iin Ritterstift Komburg,
1674—1695.
Von F. X. Mayer, Pfarrer.
Dieser Dekan des adeligen NitierstiftS
Kombnrg perdient es wohl, daß sein Name
der Vergessenheit entrissen und seinen,
Nnhm ein Denkmal gesetzt wird. Johann
Heinrich stammte ans adeligem Geschlecht
der Ostei», das seinen Stammsitz auf dem
Schloß gleichen Namens bei Jssenheim
zwischen Lauch und Thur unweit Nnfach
im Oberelsaß hatte und im Anfang des
vorigen Jahrhunderts erlosch (Siebmacher,
hoher Adel Deutschlands, Anh. 46, Tafel
55). Das Wappen dieser Familie ist ein
im blauen Schild anfgerichtet und wachsend
auf dem Helm ein goldener Windhund
ohne Halsband. (Später, 1712, kommt
dazu ein rotes Halsband und zwischen
Schild und Helm eine nennperlige Grafen-
krone.) Als Kapilular von Komburg
hatte er ca. 1652 aufgeschworen. Zum
regierenden Dekan wurde er gewählt nach
dem Tode seines Vorgängers, Franz
Ludwig Faust von Stromberg (1639 bis
1673), am 2. April 1674, während er
in Würzburg sich aufhielt, wo er eben-
falls eine Domherrnstelle begleitete und
hochsürstlicher wnrzburgischer Geistlicher
Rat war. Am 5. Mai kam er im Ritter-
stift Komburg an nnd nahm am folgenden
Tag, Sonntag Lxuucii, nach der Predigt
Besitz vom Chor.
Den Untertaneneid leisteten die Land-
pfarrer und Untertanen mit den Juden
am Donnerstag den 28. Mai, die Unter-
tanen von Gebsattel (beiRolheubnrg a. d.L.)
aber am 26. August.
Im gleichen Jahre 1674 errichtete cr-
eme Zunftordnung unter d.n Untertanen
und Handwerkern. Johann Heinrich wird
geschildert als ein Mann von Tugenden
und voll Eifer für das Heil der Seelen.
Daher bemühte er sich, die katholische
Lehre in allen Orten, welche dem Nitter-
stift untertan waren, wieder einzuführen.
T eswegeu erbaute er in Groß - Allmer -
spann trotz des Widerspruchs der Stadt
Hall aus eigenen Mitteln eine Kapelle
nnd stiftete die Pfarrei daselbst. (Sein
Lild, in Oel gemalt, befindet sich im
dortigen Pfarrhaus, die Urkunde der
Sliftnng in der Pfarregistratnr daselbst.)
In Hausen an der Rot ließ er
ans das Pfarrhaus einen Aufbau fin-
den Gottesdienst setzen (fein Wappen ist
zu sehen in der dortigen Kirche und im
Pfarrhaus). Sein Bruder Franz Karl
o. Ostein, Kapilular in Kombnrg, hatte
zur Erbauung eines Kirchleins daselbst
2000 st. gestiftet und znm Unterhalt eines
Geistlichen 4000 fl., wodurch er der
Gründer der Pfarrei Hausen wurde.
Als die Zahl der Katholiken sich ver-
größerte — durch Ansiedlungen solcher
mit Hilfe des Rilterstifls und Osteinö
— und der Gottesacker- um die
Pfarrkirche in Steinbach nicht mehr
ausreichte, gründete er ans eigenen Mitteln
den jetzigen jenseits des Kochers an der
Straße nach Hall, umgab ihn mit einer
Umfassungsmauer und baute in demselben
eine Kapelle ganz nach der Gestalt der
heiligen GrabeSkapelle in Jerusalem im
16. Jahrhundert (cst Schusters Handbuch