Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

DOI Artikel:
Finkbeiner, ...: Aus der Pfarreigeschichte von Wurzach, [7]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0085

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
al Ir verlaßen Hab und gutt zn ewiger
gedechtnnß".
Andere Stiftungen aus dem 16. Jahr-
hundert sind nicht bekannt.
2. Eine weitere namhafte Stiftung
stammt, wie schon oben angeführt, von
der „Hochwolgebornen Frauen Johanna
Erbtrnchsäßin, Freyfranen zuWaldbnrg
und Wittib, gebohrner Gräfin zn Zimbern".
Der zu „Wolfegz Montags den fünfflen
MonalStag July Nach Christi gnadreicher
gcpurt Sechzehnhnndert Und zehn Jar" auf
Pergament ausgefertigle Stistnngsbrief
über 1040 ft. bestimmt, daß das Kapital
beim ReichSgotleshaus Rot gegen 5 Pro-
zent Zins sicher angelegt und daß „das
mehrberierte Spittal und desselben Jedes-
mal von Herrschafft und Obrigkhait wegen
verordnete Pfleger .... die Jerlichs da-
von alzeit uff Sancn Jacob! Apostoli ver-
fallende Zinnß einnemben und.... treu-
lichen außthailen solle.... und zwar je
am Samstag .... ain Gnldin unter den-
jenigen, so dessen im Spittal am meiste»
bedürsftig, auch alte, schwache und Krankhe
oder sonst Presthafte leüth seien, die Ihr
Mueß und Broch nicht mehr gewinnen
könnden .... jedem derselbigem Solle von
disem Guloin ain halb Maaß Wein vnd
umb ain Kreuzer Broth gebührlichen ge-
raicht und geliefert werden".
So kam denn das Spital schon früh-
zeitig in den Besitz von zahlreichen Gütern
und ansehnlichen Kapitalien, welche ein be-
redtes Zeugnis für de» Wohltätigkeitssinn
der allen Zeit ablegen. — Im Jahre 1663
fand bereits ein Güteraustausch zwischen
der Spitalpflege und Sr. Exzellenz Joh.
Jakob zu Zeil statt. Nach dem Vergleichs-
rezeß vom „änderten" (2 j Mai 1663 tritt
das Spital ab die „Mühl nudt das ober
Gneth zum Albers" und erhält dafür „die
zwischen Wengenrcutt und Wnrzach gelegne
wiß (Wiese), daß groß und Klain Nennerls
genannt nndt ohngefchr zwelf Tagwerkh
groß .... nebst vier Janchert Ackhers,
worunter zwo Janchert im Neischbergee
Oesch, item ain Janchert im Riedösch ....
nndt ain Janchert im Ziegelösch". (Wie
wir erfahren, kam die Mühle in Albers
später von der Herrschaft wieder in Privat-
hände und 1836 wieder in Besitz der
Herrschaft Wnrzach. 1842 kam Konrad
Laub auf die Mühle als Pächter, welcher

dann 6. November 1875 um 17 000 fl.
dieselbe von der Herrschaft käuflich er-
warb.)
3. Ob, wann und wie weitere Güter
zum Spital kamen, ist aus den vorhandenen
Akten nicht mehr ersichtlich. So kann ans
der älteren Zeit nur mehr d.r Besitzstand
des Spitals nach dem ans dem Rathaus
befindlichen Nrbarinm vom Jahre 1731
kurz angesügt werde».
Danach besaß 1731 die Spilalpslegc:
1. Ein Lehen in Sey Kranz von
> V? Noßbau mit HanS, Hofreuthe und
Baindt und einem Sommergarten von
20 Janchert, 7 Viertel und 30 Nuten
(iM. Dieses Lehen kommt in den Akten
des Spitals schon im Jahre 1565 vor:
am 4. Januar 1565 wurde es vergeben
an einen „Matthiß Schaden »nd Appo-
lonia Nothin sine fraw" — gehört also
auch zu den ersten Stiftungen.) Von
diesem Lehen mußte ans Spital jährlich
abgelicfert werden an „Hengeld i sl.
42 Kr. 6 Hl. und 11 Streichen Haber
und ebensoviel Veesen".
2. Ein L ehengut inN o hrbach ,
17 Janchert, 1 Viertel und 11 Raten
groß.
3. Das bereits genannte Nennerz (um
30 fl. an drei verliehen und zeheulfrei).
4. Verschiedene Aeckcr.
5. Ein Krautgarlen am oberen Tor.
6. Kleinzehnteu von Renthe und Nessen-
sohn in Truschwende.
7. Ewiger BvdenzinS vom Neinftein »nd
Wiesen.
8. Kapitalien 5226 fl.
4. Trotzdem scheinen die Einnahmen
ans den Gütern und Kapitalien zur Be-
friedigung der stets wachsenden Bedürf-
nisse nicht ausgereicht zu haben. Die
Akten berichten nämlich von wöchentlichen
Sammlungen, die durch den soge-
nannte» Arm en - Leüt h e n - Sp e»d e -
m eister in der Stadt veranstaltet wurde».
Eine Instruktion vom II. Juli 1700
gibt uns einen Einblick in dessen Amt;
dieselbe lautet:
1. Hat selbiger alle Sonntag von 11
bis 12 Uhr in den Häusern das Geld-
almosen zn sammeln und selbiges in die
verschlossene Büchse getrewlich einznlegcn.
2. Wann die Sammlung geschehen, ist
die Büchse von dem Spitalpsleger oder in
 
Annotationen