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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

DOI Artikel:
Johner, Moritz: Ein poetischer Nekrolog auf den Abt Ulrich Blank von P. Sebastian Sailer, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0132

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124 --

mortuus esk«, die wir im Wortlaut folgen
lassen, ist nur im Manuskript 4° vor-
handen sin der Sammlung Bd. 16
611—629) und offenbart sich als empha-
tische Elegie ans den Tod des Marchtaler
Abts Ulrich Blank. Nach einer Be-
merkung am Schlüsse der Dichtung
wurde dieser Nachruf im Auftrag des
Abts, Priors und Kapitels von ?. Se-
bastian Sailer verfaßt und war dazu be-
stimmt, an die mit Marchtal befreundeten
Kloster hinausgegeben zu werden.
Das handschriftliche Original Sailers
existiert auch hier nicht mehr, doch ist aus-
drücklich bemerkt: comp>03uik 11. Ist 3e-
bLslimrus Luiker. Dagegen hat der Ab-
schreiber seinen eigenen Namen vergessen
oder absichtlich weggelassen, znni guten
Gluck für ihn, denn cS kann ihm der
Vorwurf nicht erspart werden, daß er oft
sehr flüchtig und gedankenlos zu Werk
gegangen seich) daß er sich keine sonder-
lich große Mühe gegeben habe, die aller,
dings nicht gut leserliche Handschrift Sailers
zu studieren und richtig zu entzifferuch)
und daß er dadurch eimgemale sinnlose
Verwirrungen und Entstellungen des Textes
verschuldet habech) die nn Interesse der
Integrität des Ganzen zu bedauern sine.
Das Lateinische weist originelle Wend-
ungen und Altsdrücke auf. Bemerkens-
wert ist der häufige Mangel des Hilfs-
zeitworts. Auch einige Verstöße gegen
die Grammatik treten zn Tage. Ei»
reiches Maß von Bombast und Effekt-
hascherei macht sich breit. Daneben finde»
sich aber auch treffliche Wortspiele, über-
raschende Vergleiche, kühne Bilder, gut
gewählte Antithesen und viel poetischer
Schwung.
Die Einleitung scklägl mit den Worten :
»käbbas laboriosus« das Thema an,
welches in der nachfolgenden Biographie
zielbewusst durchgesührt wird. In mar-
kanten Zügen und schlagenden Worten
wird ein kurzer Ueberblick über das
arbeitsreiche Leben des selige» Abts Ulrich
Blank (regierte von 1719—1746) ge-
geben. Da ist kaum etwas Bedeutendes
übersehen. Zunächst wird die Geburt zu
st Bergt, die verschiedenen Schreibfehler.
st und st Bergt. Note S. 125 Sp. 2 stiff. 3
und S. 12t> Sp. t Zifs. 2.

Uttenweiler (31. Dezember 1673), fein
Eintritt in den Prämonstratenserordeu und
seine Stndienlansbahn erwähnt. Dann
finden die Aemter, die Ulrich im Kloster
als Lehrer und Kellermeister bekleidet
hatte, gebührende Würdigung. Darauf
folgt der Bericht über die Wahl des neuen
Abts und die Verdienste, die er sich um
das Kloster Marcktal durch seine Ord-
nungsliebe, Schuldentilgung, Sparsamkeit
und Einfachheit, Anlegung und Sichtung
des Archivs, Erbauung des neuen Klosters,
Förderung der Wissenschaften, Unterstützung
der Armen und richtige Besetzung der
Stellen erworben hatte. Den Aszeten und
Ordensmanu von Beruf kennzeichnen die
Schilderungen seiner Liebe zum Gebet,
seiner fleißigen Anwohnung des Gottes-
dienstes, seiner eifrigen Darbringung des
heiligen Meßopfers, seiner Tätigkeit für
die Einführung der Nosenkranzbruderschaft,
seiner Freude beim Eintritt neuer Novizen,
feiner genauen Beobachtung der Gelübde
und Ordensregeln, seines Verzichts auf
die Herrlichkeit eines NeichSprälaien, seiner
Geduld im Leiden. Von Mühe und
Sorge erschöpft, sehen wir ihn einem
Schlaganfall erliegen, nachdem ihm das
„böse Zipperlein" schon geraume Zeit
ordentlich zugesetzt, ihn aber auch zur Vor-
bereitung ans den kommenden Tod nach-
haltig gemahnt batte. Nun ruht er aus
von seinen Arbeiten.
Die Dichtung schließt mit der Bitte
um Teilnahme und Gebet und sichert den
Adressaten bei ähnlichen Anlässen dieselbe
herzliche Teilnahme zn, welche im vor-
liegenden Fall erwartet wird.
Der literarhistorische Wert der Arbeit
liegt in den geistreichen Gedanken, welche
da und dort zum Ausdruck kommen, sowie
in den biographischen Notizen, die wir
über einen Abt erhalten, unter dem Sailer
selbst das „schneeweiße Gewand des heiligen
Ordens von Prämonstrat" erhalten hat.
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