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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

DOI Artikel:
Hetzinger, ...: Zur Geschichte der Pfarrei Weigheim, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0165

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157 —

Pfarrackers im Oesch Mühlhausen und
280 fl. Aufgeld aus dem Juterkalarfonds
bezahlt; wogegen dieser statt der jährlichen
80 fl. nur noch 66 fl. als Besoldungs-
zulage au den Pfarrer bezahlte. Unterm
17. Juni 1820 hat derPfarrer in Mühl-
hausen das Großzchentrecht auf 2 Morgen
1 Viertel Acker im Oesch Mühlhausen in
der Markung Weigheim an die Pfarrstelle
Weigheim abgetreten, worauf letzterer schon
früher das Kleinzehentrecht zustand.
Zufolge Kirchenratserlasscs vom30.Ang.
1825 hat der Juterkalarfonds zur Er-
gänzung der GonZruu statt der bisherigen
66 fl. ein Kapital von 1320 fl. in barem
Geld abgetreten. Hievon wurden 760 fl.
zum Ankauf von zwei Wiesen, die mit der
Brunnenwiese im Brühl ein zusammen-
hängendes Grundstück ausmachen, und
442 st. zum Ankauf eines Ackers im Oesch
Mühlhausen verwendet; der Nest von
118 fl. wurde als Kapital angelegt.
Vermöge gemeinderätlicher Urkunde von,
20. Oktober 1830 wurde der Blutzehcnten
obgelöst mittels des der Pfarrei über-
lassenen Ackers in Bühlen.
Noch einiges über die hiesige nicht un-
beträchtliche Kirchenpflege. deren Vermögen
gegenwärtig ans über 72 000 M. Kapi-
talien und einem Wald von 11 Hektar
und 45 Ar besteht.
Im Jahr 1806 betrug das Kapital
nach der damaligen von Lehrer Joh. Bapt.
Buri gestellten Rechnung 6465 st. 53 kr.
nebst einem Lehen, duffen Ertrag ans
Früchten: Kernen, Haber 108 st. betrug,
wovon 14 fl. für die Bebauung des Lehens
abgingen. Unter den Einnahmen befinden
sich auch 2 st. 17 kr. Grundzinse, lieber
die Ursache dieses Bezugs kann nichts
Näheres eruiert werden. In den Jahre»
1840 bis 1845 wurden diese Grundzinse
mit dem 20—25fachen Betrag abgelöst.
lieber das genannte Lehen, das 10 Vr
Morgen groß war, findet sich folgende
Urkunde aus dem Jahr 1700 in Abschrift
aus der Kommendekanzlei in Villiugen vom
Jahr 1783: Nachfolgendes Lehen dem
Heiligen allhier eigentümlich zuständig, ist
bishero durch ein Mayerschaft oder Gemeind
daselbst frohnweis gebaut worden und
nachfolgend durch die verordneten Pfleger
die darauf erwachsenen Früchte (nachdem
solche die Gemeind frohnweis geschnitten)

eingeerutet, ausgetröscht und zu des Hei-
ligen Nutzen angelegt worden, wovon ge-
nannte Pfleger für ihre Mühewaltung
bis dato das Stroh, Klainert und schwache
Frucht gehabt, wie nicht weniger ist bis-
hero auch im Brauch gewesen, daß man
aus des Heiligen Einkommen auf jed-
weders Zug deren Aggerleuts ein Maß
Wein und für 2 Kreuzer Brod, so oft
man geaggert, herentgegen ist ein jeder
Bauer 2 Wagen voll seines Thumbst auf
gemeltes Lehens Aegger zu führen schuldig.
Im Jahr 1845 wurden die Lehengüter
um 1846 fl. verkauft und dis Fronlasten
von der Gemeinde um 692 st. abgelöst.
Auf dem Stiftnngswcild ruhte seit alters
her eine Reallast zu Gunsten der Familie
Kindler, die im jährlichen Bezug von
10 Klaftern Brennholz mit Neisach be-
stand, um dessentwillen es zu einem Pro-
zeß kam 1841/42, den die Witwe Kindler,
geb. Ran, gewann.
7. Pfarrkirch e.
Wann hier zuerst eine Kirche gebaut
wurde, ist nicht bekannt. Weil der
hl. Othmar Kirchenpatrou ist, kann wohl
vor der Kanonisation dieses Heiligen 864
ein eigentliches Gotteshaus hier nicht be-
standen haben (s. oben Nr. 1). Da 1275
der Dekan von Kilchain Pfarrer von
Weigheim ist und 1281 die Herren von
Warleuberg ihr Eigen hier mit dem
Kirchensatz verkaufen, wird sicher auch
eine Pfarrkirche hier gestanden sein. —
Vom Jahr 1470 wird ein Pfarrer von
Weigheim genannt: Martin Kober (Ober-
amtsbeschr.).
Den 28. April 1508 nehmen Heiligen-
pfleger, Vogt, Gericht und Gemeinde zu
Wyga von dem Bürgermeister H. Hermann,
dem Schultheiß A. Sntor und Ratsherrn
Werner als Pfleger des Armenspiials zu
Villiugen auö der pflegerischen Barschaft
100 Pfd. Heller für den Weigheimer
Kirchenbau auf gegen 5 Pfd. jährlichen
Zins ab ihrem Kirchenzehuteu, welchen
sie vom Stift St. Gallen gekauft hatten,
und den Kirchengütern. Der Kirchenturm
scheint aber nicht besonders widerstands-
fähig gewesen zu sein, da ihn schon 1530
der Sturm zusammenstürzte. Die Villinger
Chronik weiß nämlich zu erzählen: In
anno 1530 jar au S. Sebastianistag
 
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