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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0200

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192

schaft von Mönsheim sich dagegen wehrte, weil
ihre Gemeinde-Waldnng und ihre Felder an sol-
chem Orte gelegen seien. Der Leonberger Forst-
meister aber hatte zu berichten, daß gerade an
dem Platz „zu den 3 Eichen" ein Wild-Wechsel sich
befinde, dem damit Abbruch geschehen würde.
Nun wollte zwar der Ort Mönsheim diesen Leu-
ten Baustatten im Orte selbst anweisen. Damit
war aber ihnen nicht geholfen, indem die Fel-
der, welche sie von nenem umbrechen wollten, zu
weit von dem Orte entlegen waren. So wurde
es mit diesem Platze nichts. Nun dachte man
an Heimsheim desselben Oberamts. Aber auch
hievon mußte man wieder absehen. Die Wahl
eines bequemen Platzes „bei dem sogenannten
Dieb" — die sogenannte Diebsplatte ist zwischen
Mühlhausen a. d. Würm und Heimsheim gelegen
— scheitelte an dem Umstande, daß daselbst dem
Oberhofmarschall und Geh. Rat Grafen von
Gräveniz die Jagd eingeräumt war. So blieb
null kein anderer Platz übrig als der Birkhof in
der Nähe der 1699 angelegten Waldenser-Kolonie
Wurmberg, Maulbronner Obcramts. Hier grün-
deten 1721?) die Bärenthaler den Weiler Neu-
bärenthal. Or. Giesel.
Zur Geschichte der Pfarrer in Hei-
st er kirch. Aus der Abschrift eines Schreibens
des Reichserbtruchsessen Heinrich in Waldsee vom
16. Mai 1396 an Baltassar, Abt des Klosters
Rot, vernehmen wir, daß kürzlich der Pfarrer zu
Heistsrkirch, Georg Frey, gestorben war.
„Da aber Conrad Küeni, alter oder gewester
Helfer zu Haisterkirch sich, in der Zeit er nldor-
ten Helfer gewesen, nit allein mit den pfarrkin-
dern und meniglich so wol verhalten, daß ein
ganze gemain jederzeit wol mit ime zufriden
gewesen und ime noch ein treffenlich guet lob nach-
sagen thuen, sondern auch (wie mir glaubwirdig
angezeigt worden) der kirchen und dem gottes-
dienst dermassen vorgestanden und denselben also
verricht, daß zweifelsohne solches zuvörderst dem
Allmechtigen zue lob und ehr, auch zue viler
Menschen seelen hail, wolfart und seligkait geraicht",
so haben mich (Heinrich) etliche viele meiner Un-
tertanen, Pfarrkinder daselbst uni ein Jnterzes-
sionsschreiben an Euch (Abt und Konvent) gebe-
ten, daß Ihr besagten Herre Konrad vor andern
zu der pfarr Heisterkirch kommen lassen und ihn
zum Pfarrer daselbst verordnen wollet.
„Wann (—da) ich dann nit unzeitlich erwogen,
daß durch einen getreuen seelsorger, welcher von
seinen pfarrkindern schon erkannt, auch von den-
selben in respect, lieb und wert gehalten wird,
sonderlich vil nutz und guets, auch mehr als
durch einen, welchen sy noch nit erkannt und des-
sen sy erst gewollt werden «messen, reichlich ge-
schafft und die ehr Gottes, auch viler Menschen
hail und seligkait befürdert werden mag, so Hab
ich ihnen ihre Bitte nicht abschlagen, sondern das
Jnterzessionsschreiben Mitteilen wollen."
Es scheint aber dieses Schreiben keinen Erfolg
I Die Oberamtsbeschreibung Maulbronn gibt
irrtümlicherweise das Jahr 1717 als Gründungs-
jahr von Neu-Bärenthal an.

gehabt zu habe». Denn all, 29. Juni läßt Hein-
rich, wieder von Waldsee aus, ein neues Jnter-
zessionsschreiben an den Abt ergehen. „Demnach
Ir auf christselig ableiben des würdigen Georg
! Frey, gewesten Pfarrern zue Heisterkirch, einen
andein als jetzigen Pfarrer daselbshin verordnet,
und aber meine unterthanen als derselben pfarr-
kinder mir angebracht, daß sy bemelten jetzigen
Pfarrer uff der Kanzel mit seinem nussprechen ye
nit verstehen künten, so haben sy mich abermalen
gebeten, inen bei euch umb einen andern und
wo möglich an dises jetzigen Pfarrers statt Eueres
gotzhaus conventualen, den auch wirdigen Michael
Güetler vom Mageuhaus daher zu verordnen.
Wann Ir dann bei euch selbst vernünftig zu be-
denken, was an einem guten Prediger gelegen
und was für nutz und frucht durch einen derglei-
chen Prediger, weither mit seinem aussprechen von
den zuhörern deutlich und wol zu versteen, ge-
schafft und die ehr gottes wie auch die gebüerendt
gehorsame bei den pfarrkindern umb so vil mehr
befürdert und fortgepflanzt werden kann, so habe
ich ihnen willfahrt und stelle dis Bitte an Euch.
Im fahl aber solches bei Euch uff dismal wider
unser »erhoffen nit zu erhalten, wollet Ir die
presontation mit jetzigem pfarrherrn noch ein zeit-
lang einzustellen, bis man villeicht inmittelst sehe,
ob er inen meinen unterthanen und pfarrkindern
etwas annemblichers und sie ine von der canzel
besser verneinen und versteen möchten, damit sie
nit sonsten ursach »einen, die investitur alsdann
nit ohne seinen geringen schimpf und spott ge-
büerender Massen zu verhindern oder dasjenige,
so sy einem Pfarrer zu gebüerenden zeiten geben
sollen, vorzusentjhalten, daraus dann allerhand
Weiterungen zu besorgen, welche ich vil lieber
vermiten (vermieden) und zwischen einem pfarr-
herrn und den unterthanen, wie bisher« beschehen,
guete ainigkeit und gehorsame sehen und darzu
nach müglichkeit gern verholfen sein wollte."
Die Kopien befinden sich im Wolfegger Ar-
chiv Nr. 15 089.
N. 8pr.
Salzburger Exulanten in Wirte In-
der g 1685?) Am 25. Februar 1685 erging
ein Dekret an alle wirtembergische Amtleute,
Vorschläge zu mache», wie die vertriebenen Salz-
burger im Lande unterzubringen wären. Zu-
nächst dachte man daran, sie in den vom 30-
jährigen Kriege her noch Halbwüsten Dörfern an-
zusiedeln, um daselbst wieder zu bauen. An den
Uracher Vogt erging der Befehl, 6 Salzburger
Faniilien den Besitz zu erlauben „und ihr Stück-
lein Brot, so gut sie können, dort verdienen zu
lassen". Der dortige Forstmeister aber soll sie
beim Holzhauen und bei der Rutsche verwenden,
die päpstischen Arbeiter aber springen lassen.
38 weitere Salzburger wurden ins Heidenheimer
Amt und »ach Königsbronn als Taglöhner und
freie Beisitzer verschickt. Or. Giesel.
') Akten des K. Finanzarchivs in Ludwigsburg
entnommen.

Hiezu eine Beilage:
Titel und Inhaltsverzeichnis.

Stuttgart, Buchdruckerei der Akt.-Ges. „Deutsches Voitsdlatt".
 
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