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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 7.1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.13516#0188

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172

spätestens bis zum 1. Juli 1862 dem Magistrate zu Berlin
einzureichen. Der Künstler, dessen Entwurf nach vorher
eingeholten künstlerischen Gutachten vor den übrigen der
Vorzug gegeben wird, soll mit der Ausführung des Wer-
kes betraut, und soll mit demselben darüber Vertrag ge-
schlossen werden. Für die eingereichteu Entwürfe wird
außerdem keine Vergütigung gewährt. Wenngleich die
künstlerische Ausführung in keiner Weise beschänkt werden
soll, so wird doch bemerkt, daß in einer unter Leitung
des ressortirenden Ministern stattgefundenen Vorberathung
folgende Punkte der künstlerischen Erwägung zur Berück-
sichtigung empfohlen werden: I) Die Statue des Dichters
und die Reliefs sollen in Bronce anSgeführt werden; 2)
die Statue ist stehend, nicht sitzend darzustellen; 3) die
Figur deö Dichters ist auf 9 bis 10 Fuß Höhe zu be-
messen; 4) das Untergestell mit der Reliefs, welche letztere
in Bronce ausgeführt werden müssen, kann in Bronce, in
polirtem Marmor oder Granit angefertigt werden; 5) das
Postament muß mit der Figur des Dichters, im Anschlüsse
an die architektonischen Verhältnisse des Schauspielhauses
und in seiner Aufstellung auf dem Platze vor demselben
innerhalb eines Raumes gedacht werden, der in seiner
Breite dem mittleren Raume des Schauspielhauses ent-
spricht und in seiner Tiefe ein Maximum von 100 Fuß
erreicht. Ein Situationsplan, der auf Erfordern übersandt
werden soll, wird die Umgebung verdeutlichen; 6) es ist
Rücksicht darauf zu nehmen, daß zu beiden Seiten des
Schiller-Denkmals später die Statuen von Goethe und
Lessing ihre Stelle erhalten sollen, so jedoch, daß jeden-
falls daö Schiller-Denkmal nach den näheren Raumbe-
stimmungen ad 5. die Mitte des Platzes behauptet.* *) Die
dem Magistrate eingereichten und nicht benutzten Modelle,
welche in der Größe anszuführen sind, daß die Figur des
Dichters, ausschließlich des Postaments, die Höhe von 2
Fuß hat und für deren Hin- und Hertrausport die Kosten
getragen werden, bleiben bis zur Zurücknahme auf eigene
Gefahr der Verfertiger im Stadt-Archive verwahrt. Zur
Rücknahme der Modelle wird in der Vossischen und Hände
und Spener'schen Zeitung aufgefordert werden, und ver-
fallen die binnen Jahresfrist nach dieser Aufforderung nicht
abgcforderten Modelle der Stadt Berlin zur freien Ver-
fügung ohne jede Entschädigung.

Berlin, den 10. November 1861.

Magistrat hiesiger Köuigl. Haupt- und Residenzstadt.

Vorstehendes Konkurrenz-Ansschreiben wird hierdurch
unter ausdrücklichem Hinweis darauf republicirt, daß der
festgesetzte Termin zur Ablieferung der Modelle mit dem
1. Juli d. I. abläuft, weshalb die Herren Künstler auf
geeignete Beschleunigung möglichst Bedacht nehmen wollen.

Berlin, den 23. Mai 1862.

Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt,
gez. Krausnick. Hedcmann. Woeniger.

Düsseldorf. — Der talentvolle Genrcmaler Herr
Bautier Hierselbst wird dem Vernehmen nach die Illu-
strationen zu einer neuen Prachtausgabe der „Schwarz-
wälder Dorfgeschichte" von Berthold Auerbach aus-
führen. Dichter, Verleger und Publikum können sich
hierzu gleichmäßig Glück wünschen, da Vautier bei der
ihm eignen tiefen und geistvollen, in der Charakteristik
oft meisterhaften Darstellung des Volkslebens zu einer
solchen Arbeit ganz besonders der Mann sein dürfte.
Wie wir hören, haben deshalb bereits mehrfache münd-
liche Besprechungen zwischen dem Künstler und Herrn
Berthold Auerbach, der kürzlich hier verweilte, stattge-
fundeu.

'") Hierzu brachten kürzlich hiesige Zeitungen folgendes „Ein-
gesandt": Bescheidene Anfrage an den Hochlöbl. Magistrat.

Wie soll ein Künstler cs anfangeil, daß er bei seinem Ent-
würfe zu dem Schiller-Monument Rücksicht nimmt auf zwei an-
dere noch gar nicht vorhandene Statuen?

Mehrere Bildhauer.

Wien. — Nach einer Bekanutmachuug des „Comitös zur
Ordnung des Besitzstandes Haus Gasser's" hat vom 28.
April bis 3. Mai in dein Atelier zu Hung elbrunn Nr.4 die
freiwillige Versteigerung daselbst ausgestellter Kunstgegen-
stände aus dem Besitze G asser's stattgefunden. Der Erlös
hat die Bestimmung, dem genannten ausgezeichneten Bild-
hauer eine gesicherte Existenz zu gründen und so sein Wir-
ken dem Vaterlande zu erhalten.

Hnnnoder. — Der „ Verein für das Hermannsdenk-
mal in Hannover" hat folgenden
Aufru f

zur Vollendung des Hermanns-Denkmals erlassen:

Deutsche Fürsten und deutsches Volk haben vor etwa
24 Jahren ei» Werk begonnen, welches der Nachwelt
Zeugniß geben soll von dem Siege deutscher Kraft über
den Uebermnth römischer Herrschaft in unserm geliebten
Vaterlande, zugleich aber auch von den Gefühlen des
Dankes und der Anerkennung der jetzigen Generation
gegen unsere ruhmwürdige Vorfahren. Eö ist dies das
Hermanns-Denkmal im Teutoburger Walde. Ungünstige
Zeitverhältniffe brachten dieses Werk seit beinahe 16
Jahren ins Stocken, aber eine Schmach wäre es für
ganz Deutschland, dasselbe unvollendet zu lassen. Sein
völlig fertiger Unterbau erhebt sich bereits meilenweit
sichtbar in die Gefilde hinein, in denen der Cheruskerfürst
daö römische Joch für immer zerbrach, und zieht schon
jetzt alljährlich zahllose Beschauer von nah und fern
heran. Wird er gekrönt durch die darauf zu errichtende
Heldcnsigur und dadurch die eigentliche Idee des Denk-
mals erst verwirklicht, so wird das Ganze in seinen ge-
schmackvollen, gigantischen Formen alö ein Meisterstück
deutscher Kunst in ferne Jahrhunderte hinausrageu. Die
aus Kupfer zu fertigende Figur ist von dem Herrn
Bildhauer v. Bändel in allen ihren Theilen modellier
und Alles so weit vorbereitet, daß sie binnen nicht gar
langer Zeit vollendet niid nnfgerichtet werden kann, sobald
die dazu erforderlichen Geldmittel zusammengebracht sind.
Je nach den Preisen des Materials und des Arbeitslohns
werden zwischen 35,000—40,000 dazu nöthig sein. Das
ist viel für Wenige, aber wenig für etwa vierzig Millio-
nen Deutsche! Wir, die Unterzeichnete», sind im Ein-
verständnisse mit dem Detmolder Hauptvereine zu einem
hannoverschen Vereine zusammengetreten, um dem Künstler,
welcher das Standbild hier in Hannover arbeiten wird,
zur baldthunlichsten Vollendung des Werks nach besten
Kräften die Hand zu reichen. Vertrauensvoll wenden
wir uns an alle Deutschen, weß Standes, weß Landes
und welcher politischen Richtung sie auch sein mögen,
vertrauensvoll in dem Bewußtsein, daß cs sich hier um
die Förderung eines Werks handelt, ivelchcs, dem deut-
schen Herzen entsprossen, zur Ehre deö gesummten großen
deutschen Vaterlandes gereichen wird. Wir wenden uns
an Alle mit der dringenden Bitte, Jeder wolle in seinem
Kreise, sei es einzeln, sei es durch die sehr wünschens-
werthe Bildung von Zweigvereinen, durch Sammlung
von Beiträgen und deren Einsendung an den Detmolder
Haupt- oder an den Hannoverschen Verein, in unseren
erwähnten Bestrebnngen uns unterstützen*). Alle verehr-
licheu Redactioneu öffentlicher Blätter bitten wir ergebenst,
für die thunlichstc Verbreitung dieses Aufrufs sowohl,
wie für wiederholte spätere Anregung dieser Angelegen-
heit frcnndlichst Sorge zu tragen. Briefe und Gelder
bitte» wir zu adressireu: „An de» Verein für das

Hermauns-Denkmal in Hannover".

Hannover, im Mai 1862.

Lüders, Obergerichts-Anwalt. Kirchweger, k. han-
noverscher Maschinen-Director. Rümplcr, Commerzrath,
VerlagSbnchhändlcr. v. Kaveu, Eiscubahn-Bauinspektor.

Busse, Agent.

*) Zur Annahme von Beiträgen erklärt sich bereit

D. Exped. d. Dioöknren.
 
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