Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 17.1872

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13553#0055

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
42

solchen Bedingungen ist es zu erreichen, daß jedem einzelnen Kunstwerke die-
jenige Beleuchtung gesichert werden, welche sowohl den Intentionen des Künst-
lers, wie auch den Ansprüchen des Publikums auf einen zum Genuß und
Studium geeigneten Standpunkt der Beschauung Genüge leistet. Nebenbei
bemerkt, ist sogar jedes Kunstwerk zu der Anforderung berechtigt, auch ge-
schmackvoll aufgestellt zu werden; denn ein Kunstwerk soll eben als solches
wirken, ganz abgesehen von dem kunsttechnischen und kunsthistorischen Gesichts-
punkte seiner Beurtheilung. Darf doch auch eine Gemäldegallerie nie den
Eindruck eines Magazins statt den einer Kunst Halle machen. — Einzelne
Sammlungen, z. B. die der Münzen, Siegel und Kupferstiche, sind bisher
in öffentlichen Museen in Betreff des Raumes sehr kümmerlich abgefunden
worden, während denselben nach den Principien der heutigen Kunstwissenschaft
bedeutender Raun: zugebilligt wird. In Kasten oder Mappen eingezwängt,
nur immer für einzelne Beschauer zugänglich, bei dieser Einrichtung der Be-
aufsichtigung fast entzogen, daher auch in jeder Beziehung gefährdet, waren
derartige Schätze bisher von öffentlicher Benutzung so gut wie ausgeschlossen.
Heutigen Tages werden Münzen und Siegel in verschließbaren Glaskästen,
Kupferstiche und Handzeichnungen unter Glastafeln serienweise in eigens dazu
eingerichteten Gallerten aufgestellt. Von welcher Anziehungskraft und von
welchem Nutzen derartige Ausstellungen sind, hat die nicht dankbar genug zu
rühmende Dürer-Ausstellung des Herzoglichen Museums in diesem Jahre be-
wiesen, deren wünschenswerte Fortsetzungen jedoch hoffentlich nicht Veranlassung
zu geben brauchen, so viele andere werthvolle Kunstschätze zu beeinträchtigen
und gänzlich in den Hintergrund zu drängen. — Aehnliche Ansprüche an er-
forderlichen Raum haben aber außer den erwähnten Abtheilungen des Herzog-
lichen Museums mehr oder minder auch die anderen zu machen. Diese An-
sprüche würden sich noch wesentlich steigern, theils wenn einzelne fühlbare
Lücken ausgefüllt werden sollten (z. B. durch Beschaffung einer Abgußsamm-
lung plastischer Werke), theils wenn nicht bei einer zu erwartenden baldigen
Reorganisation dieses leider ohne festen Plan angelegten Instituts einzelne,
nicht dahin gehörende Abtheilungen, z. B. die gewerb-technische, die rein histo-
rische, die ethnographische u. s. w. ausgeschieden würden.

Unzureichend aber, wie sich die für den öffentlichen Besuch bestimmten
Lokalitäten Herausstellen, sind es leider auch, und fast noch in größerem
Maaße, die zur inneren Verwaltung und die zu Specialstudien des Publikums
dienenden. Erwägen wir die Ansprüche, welche jedes Museum in dieser Be-
ziehung zu machen berechtigt ist, z. B. an Arbeitszimmer für die verschiedenen
Beamten, an Ateliers für die Inspektoren, an Konferenzzimmer, Kopirsäle,

verschiedene Vorrathsräume, Requisitengelaß, Lokale zur Renovirung beschädigter
Gegenstände, Zimmer zum Studium der Kupferstiche und Handzeichnungen,
Bibliothekzimmer, Lesezimmer u. s. w., so muß der vorhandene Raum für
die vorliegenden Bedürfnisse als völlig ungenügend bezeichnet werden. Dieser
Mangel ist aber um so empfindlicher, als durch ihn einerseits das Herzogliche
Museum dem Publikum nicht so nutzbar gemacht werden kann, als zu wünschen
stände, andererseits sich auch die Beamten, selbst bei dem redlichsten Willen,
in ihrer Thätigkeit für die Anstalt gehemmt, wenn nicht in einzelnen Fällen
ganz behindert sehen. Gesteigert wird dieser Uebelstand aber im vorliegenden
Falle noch dadurch, daß die Arbeitszimmer der Beamten nebst der Hand-
bibliothek unzweckmäßigerweise am äußersten Ende der Museums-Lokalrtäten
belegen und diese obenein nicht einmal heizbar sind. Daß durch den letzt-
genannten Mangel sich das Publikum in jedem Jahre um die Hälfte des
Genusses betrogen sehen muß, kann gewiß nur tief beklagt werden.

Bei Erwägung aller dieser höchst ungünstigen Verhältnisse muß daher
ohne Frage der Wunsch gerechtfertigt erscheinen, daß für größere Sicherheit
und bessere Nutzbarkeit eines so kostbaren Staatseigenthums gesorgt werden
möge! Dieses aber würde nur zu erreichen sein durch ein Gebäude, welches
sicherer gelegen, solider gebaut, planmäßiger eingerichtet, zweckmäßiger be-
leuchtet, und, damit Genuß und Studium nicht ferner um die Hälfte ver-
kürzt zu werden brauchten, durchweg heizbar wäre, vor allen Dingen aber zu-
reichenderen Raum darböte als das vorhandene. Ja, es liegt sogar der
Wunsch nahe, daß ein solcher Neubau schon durch sein Aeußeres seiner Be-
stimmung und seinem inneren Werthe besser entspräche als das gegenwärtige,
nach heutigen Zeitansprüchen äußerst dürftige Bauwerk.

Unter diesen Verhältnissen glauben sich denn auch die Mitglieder des
Kunstclubs, und gewiß im Einverständnisse nicht allein mit den Vertretern
des Landes, sondern überhaupt mit jedem Patrioten, der ein Herz für die
Fortbildung und Veredelung des Volkes und Achtung vor der Wissenschaft
und Kunst hat, der Zuversicht hingeben zu dürfen,

„daß Hohes Staatsministerium die geeigneten Schritte zur Errichtung eines
neuen zweckmäßigen Gebäudes für das Herzogliche Museum zu thun ge-
neigt sein werde."

Unter dem Ausdrucke der tiefsten Ehrerbietung

des Herzoglich Braunschweigischen Staatsministeriums

K. Wardenrverper. Dr. Is. Jtnapp. K. Lissy. Karl Schisser.

A. W. Schöttter.

Ikrieskasten.

An den Vorstand des Württember gischen Kunst Vereins. Herrn Dr. 8. in Wien. Wir bitten dringend um Fortsetzung des

Wir ersuchen um gefälligst baldige Antwort auf unser Schreiben aus dem Berichts. Die Redaction.

Anfang v. M. Die Expedition.

Im Kommissions-Verlage des Unterzeichneten erscheint seit dem
1. Oktober:

Wochenschrift für Theater, Kunst und Literatur.
Officielles Organ der Deutschen Genossenschaft dramat.
Autoren und Komponisten,

redigirt von

Franz Deutschinger,

Direktor der Leipziger Theaterschule und der Deutschen Genossenschaft
dramatischer Autoren und Komponisten.

Wöchentlich ein Bogen in 4° Format. — Preis: pro Quartal 15 Sgr.

Die Deutsche Genossenschaft dramatischer Autoren und Kompo-
nisten, der die bedeutendsten Schriftsteller der Gegenwart angehören,
erhält in der ,,Neuen Zeit“ ein Organ, welches nächst den geschäft-
lichen Notizen noch sehr werthvolle Beiträge seiner Mitglieder bringen
wird. Vorläufig haben die Herren: Eduard V. Bauernfeld, Dr. Rod.
Benedix, Prof. Dr. K. Biedermann, Prof. Ad. Calmberg, Dr. jur. Ludw.
Deutschinger, A. Tresening, Dr. 0. F. Gensichen, Hofrath Dr. R. Gott-
schall, Dr. C. Gutzkow, Dr. G. Köberle, Dr. H. Marbach, Hofrath Prof.
Dr. 0. Marbach, Julius Rodenberg, L. Schneegans, Bernh. Scholz, Hof-
rath Dr. F. Wehl, J. Weilen, Dr. E. Wiehert, Dr. A. Wilbrandt, A. Frhr.
V. Wolzogen, Dr. H. Zopff ihre Theilnahme zugesagt, und wird dem
gebildeten Publikum sonach ein Blatt geboten, welches in regelmässiger
Folge die zeitgemässen Fragen auf dem Gebiete des Thea-
ters, der Kunst und Literatur behandeln wird.

Das neue Unternehmen empfiehlt sich somit nicht nur den Mit-
gliedern der Genossenschaft selbst, sondern auch allen Denjenigen,
weiche der sich vollziehenden Bewegung auf den fraglichen Gebieten
irgendwie mit wärmerem Interesse folgen.

Probenummern sind durch alle Buchhandlungen zu beziehen.

Carl Cnobloch in Leipzig.

Die Leipziger Theaterschule

bietet bei vorzüglichen Lehrkräften gediegene theoretische und praktische
Ausbildung für Schauspiel und Oper. — Prospekte und nähere
Auskunft durch _ ....

£. Deutschinger,

Direktor.

GROSSBERGER & KURZ

Polygrades - Bleistifte

in 16 Bleihärten.

Anker-

Bleistifte

in 5 Bleihärten.

3{ün(lfer=Stifte,

Oelkreide-Stifte

für

Künstler, Kunstschulen, Bureaux,
Dilettanten u. s. f.

Zu beziehen durch alle renommirten
Zeichnen-Materialien-Handlungen. [701]

Scliwanhäusser,

vorm. Grossberger & Kurz in Nürnberg.

Neu er öffnete

Theodor Lichtenbcrg

Kunsthandlung

BRESLAU

Schweidnitzer Strasse 30.

Ich ersuche die Herren Künstler
freundlichst um Uebersendung von
Gemälden, trage gern einmalige
Fracht und verwende mich thätigst
für deren Verkauf. Alle Wünsche,
die Weiterbeförderung betreffend,
berücksichtige pünktlichst und be-
rechne keinerlei Spesen.

Bei der günstigen Lage Breslau’s
(Stadt von 200,000 Einwohnern),
zwischen Berlin und Wien, können
Gemälde für diese Städte bestimmt
ohne Unbequemlichkeit einige Zeit
hier verweilen. [676]

Auskunft ertheilt auf Wunsch
die hiesige Kunstgenossenschaft.

Breslau, 1872.

Theodor Lichtenberg.

Kommissions - Verlag der Nicolai'schen Verlags-Buchhandlung (A. Effert & L. Lindtner) in Berlin. — Druck von H. Theinhardt in Berlin.
 
Annotationen