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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 17.1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.13553#0087

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74

Kunst-Institute und -Vereine.

Die Wiener Welt-Ausstellung.

Bei dem günstigen Fortgang, den die Vorarbeiten zur wiener Ausstellung
nehmen, unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß dieselbe zum festgesetzten
Termin, den 1. Mai 1873, eröffnet wird. Die Sympathien für die Aus-
stellung mehren sich von Tag zu Tage in allen europäischen, ja äußer-euro-
päischen Staaten, wovon die weit über 10,000 eingegangenen und von der
Ausstellungs-Kommission beantworteten Zuschriften ein sprechendes Zeugniß
geben. Deutschland, England und Frankreich werden in Bezug auf die
Staaten nach Maaßgabe der Raumproportionen der pariser Ausstellung von
1867 verfahren wird, wovon blos zu Gunsten Rußlands, Italiens und des
Orients abgewichen werden soll.

Zu den Vorbereitungen in Betreff der Ausstellungs-Gebäude berichtet
die amtliche „Wiener Ztg.": Ober-Ingenieur Schmidt ist eben von der Jn-
spectionsreise zurückgekehrt, die er nach Westfalen unternommen, um in den
dortigen Werken den Stand der Arbeiten für die.Eisenlieferungen zu den
Ausstellungsgebäuden zu besichtigen. Die Erzeugung der Eisenbestandtheile
sowohl für die Rotunde als für das Dachgerippe der Ausstellungs-Gebäude
und der Maschinenhalle ist den für die Lieferung festgesetzten Zeitpunkten ge-
mäß vorgerückt, das Material für die Rotunde wird von belgischen Hütten
und Walzwerken geliefert und in den Harkort'schen Etablissements zu Harkorten
bei Haspe und zu Hochfeld bei Duisburg angearbeitet. Für die Dach-Kon-

structionen wird deutsches Eisen verwendet. Einen Theil der Konstructionen
hat Herr Harkort an belgische Werke weiter gegeben. Bis jetzt sind circa
10,000 Ctr. fertiger Eisenbestandtheile geprüft und von dem österreichischen
Kommissär Prasch an Ort und Stelle übernommen worden. Ein Theil ist
bereits unterwegs nach Wien. Die Zimmerung der Gerüste für die Rotunde
ist schon in Angriff genommen.

Das von dem wiener Architekten Herrn Feldscharek gezeichnete Blatt, die
Ansicht der Weltausstellungsgebäude aus der Vogelperspektive darstellend, wird
von dem Professor Willmann in Karlsruhe, dessen Werk auch die trefflichen,
vor zwei Jahren (im Verlage von Goupil in Paris) erschienenen Ansichten
von Paris sind, in Kupfer gestochen und im Laufe der nächsten Wochen im
Verlage von P. Kaeser in Wien erscheinen.

Um die Betheiligung unserer vaterländischen Industrie und Kunst an
der nächstjährigen wiener Welt-Ausstellung vorzubereiten und zu or-
ganisiren, ist hier in Berlin eine Kommission aus Beamten der betheiligten
Ministerien und anderen Sachverständigen gebildet worden, welche unter der
Bezeichnung: „Königliche Landes-Kommission für die wiener Weltausstellung"
ihre Thätigkeit nunmehr eröffnet hat. Etwaige die wiener Ausstellung be-
treffende Anträge und Anfragen sind an diese Kommission zu richten.

Aphorismen und Wiscellen.

132.

^Amrfte nicht vielleicht bei allen Menschen eine Grund-Physiognomie sein,
durch die Ebbe und Fluth der Zufälle und Leidenschaften verschwemmt, ver-
trübt, die sich nach und nach durch die Ruhe des Todes wiederherstellt, wie
trübgewordenes Wasser, wenn's unzerrüttet stehen kann, hell wird? So sah
ich manchmal auf dem Todtenbett einen neuen Menschen vor mir, Kolorit
und Zeichnung und Grazie alles neu, alles morgenröthlich, himmlisch, erhaben.
Ebenbild Gottes sah ich unter den Trümmern der Verwesung hervorglänzen,
mußte mich wenden, schweigen und anbeten. (Lavater.)

133.

em Verdienste folgt sein Ruhm so unfehlbar wie dem Körper sein
Schatten, nur daß, eben wie auch dieser, er zuweilen vor, zuweilen hinter
ihm herschreitet. (Seneca.)

134.

Huf Ehre hat Jeder Anspruch; auf Ruhm nur die Ausnahmen: denn
nur durch außerordentliche Leistungen wird Ruhm erlangt. Diese nun wieder
sind entweder Thaten oder Werke, wonach zum Ruhme zwei Wege offen
stehen. Zum Wege der Thaten befähigt vorzüglich das große Herz; zu dem
der Werke der große Kopf. Jeder der beiden Wege hat seine eigenen Vor-
theile und Nachtheile. Der Haupt-Unterschied ist, daß die Thaten vorüber-
gehen, die Werke bleiben. Die edelste That hat doch nur einen zeitweiligen
Einfluß; das geniale Werk hingegen lebt und wirkt, wohlthätig und erhebend,
durch alle Zeiten. Von den Thaten bleibt nur das Andenken, welches immer
schwächer, entstellter und gleichgültiger wird, allmälig sogar erlöschen muß,
wenn nicht die Geschichte es aufnimmt und es nun im petrificirten Zustande
der Nachwelt überliefert. Die Werke hingegen sind selbst unsterblich, und
können, zumal die schriftlichen, alle Zeiten durchleben. (Schopenhauer.)

Briefkasten.

Hrn. Dr. M. in New-Pork. Vielen Dank für den Bericht; bitte
fortzufahren. Wie steht es mit dem Metropolitan-Museum? Wir fürchten,
daß wenn die in Europa dafür reisenden Herren Agenten sich nicht an die
richtigen Quellen, d. h. an die Männer der Kunstwissenschaft, wenden, sie oder
vielmehr ihre Auftraggeber manchen Enttäuschungen ausgesetzt sein dürften
beim Ankauf von alten Gemälden. Die Red.

An den Vorstand des Württembergischen Kunst-Vereins.
Wir ersuchen wiederholt um gefälligst baldige Antwort auf unser Schreiben
aus dem Anfang v. Mts. Die Exped. d. D. K.-Z.

An den Sekretair des Krakauer Kunstvereins. Wir ersuchen
um gefällige Beantwortung unsers Schreiben von Anfang Januar.

D. Exped. d. D. K.-Z.

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Mitte April.

[709b.] (Näheres siehe im Inserat in No. 8.)

- Anetten von C, & Boerner,

Montag, den 11 März:

Versteigerung mehrerer Privatsammlungen ausgezeichneter Grabstichel-
blätter, z. Th. nach Raphael, in gewählten Abdrücken, meist vor der
Schrift. Dabei Fr. Müll er’s berühmter Stich der Sixtinischen Madonna
nach Raphael in kostbarem Abdrucke vor der Schrift auf chinesischem
Papier, die Stiche von Volpato nach Raphael’s Dekorationen in den
Loggien des Vatikans in einem trefflich kolorirten Exemplare etc.

Der Katalog, welcher interessante chalkographische Notizen ent-
hält, ist gratis zu beziehen durch alle Buch- und Kunsthandlungen
oder direkt und franco von der

[707] Kunsthandlung von C. G. Boerner in Leipzig.

Are Gartenlaube.

Nr. 8. Inhalt: Am Altar. Er-
zählung von E. Werner, Verfasser des
„Helden der Feder". (Fortsetzung.) —
Der gefrorene Bodensee. Von Dr.Magg
in Constanz. — Der Prinz von Erie.
Ein amerikanisches Charakterbild von
L. Brentano. — Aus den letzten Tagen
einer Vielgenannten. Nach den persön-
lichen Mittheilungen Herm. Hendrichs'
erzählt von E. Laddey. — Die „ Nach-
sichtige". Gedicht von H. Oelschläger.
Mit Abbildung: „Schön Israel in
Algier". Nach dem Oelgemälde von
C. L. Müller. — Unsere vermißten
Soldaten. (Schluß.) — Blätter und
Blüthen: Am Grabe eines Dichters.
Von Fr. Hfm. Mit Abbildung: „Am
Sarge Grillparzer's am Abend des
24. Januar 1872". Nach der Natur
ausgenommen von H. Fritzmann. —
Kleiner Briefkasten. — Zum National-
dank für Ludwig Feuerbach.

Kommissions-Verlag der Nicolai'schen Verlags-Buchhandlung (A. Effert & L. Lindtner) in Berlin. — Druck von H. Theinhardt in Berlin.
 
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