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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 17.1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.13553#0295

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282

ihr Kind küssend" ausgestellt, das mit der dem Künstler eigenthüm-
lichen Sauberkeit der Technik ausgeführt ist und in der Darstellung
eine große Innigkeit zeigt. — Schauß malte den kleinen „Johannes
in der Wüste", in der typischen Manier der Alten, mit Ziegenfell
als Schurz, Holzkreuz und Kanne. — „Die Kreuztragung Christi"
von dem verstorbenen Professor Jäger ist ein großes Altargemälde.
Hinter dem das Kreuz tragenden Christus gehen klagend die drei
Marien, während Kriegsknechte mit einem Hohenpriester, der drohend
die Hand gegen den Erlöser aufhebt, voraufgehen. — Ein anderes
Altarbild „Christus am Kreuz mit Magdalena" rührt von des
Cordes her; ein drittes: „Ecce homo“, Christus mit der Dornen-
krone, als Brustbild, von Händler. Wir führen diese Bilder
überhaupt nur an, weil sich in ihnen wenigstens Sorgfalt und Fleiß
nicht verkennen läßt; im Uebrigen gehen sie nicht über das kon-

ventionelle Niveau der heutigen religiösen Malerei hinaus und
zeigen weder originale Auffassung der Motive noch besondere Kraft
der Wirkung.

Bereits auf der Grenze zum historischen Genre steht ein be-
merkenswerthes Bild von Elisabeth Jerichau: „Christen in den
Katakomben". Es sind nur zwei weibliche Figuren, die eine stehend,
von ernstem, fast düsterem Charakter, in weißem Gewände, die
andere knieend, sich an jene anschmiegend, wie um Schutz suchend,
in fahlblauer Kleidung. Die Scene wird durch eine enge, in der
Decke der Felswölbung angebrachte Spalte mit spärlichem Licht er-
hellt, während man weiterhin in große Räume schaut, die, mit Fackeln
erleuchtet, noch zahlreiche Christen vor ihren Verfolgern bergen. Das
Ganze hat etwas überaus Düsteres, dem auch die eigenthümliche
Stimmung in der koloristischen Behandlung entspricht. (Forts, f.)

Aphorismen und Wiscellen.

freilich, es sei das Gesammtresultat aller Bildung beider Augen, insbesondere
aber ihrer Beschattung, ihrer Richtung und ihres Glanzes. Rur durch die
ganz reine, weit mehr als gläserne Durchsichtigkeit der vorderen Augengebilde
und durch den richtigen Grad ihrer Anfeuchtung wird das geheimnißvolle

Hindurchwirken der Jnnervationsstrahlung, aus dem tiefen Grunde des Auges
hervordringend und von seiner Nervenhaut unmittelbar ausgehend, möglich,
welche dann die eigene magnetische Wirkung des Augenstrahles bedingt, und
eines so mächtigen Eindrucks auf andere Individuen fähig ist, daß man
jedenfalls mit größerem Recht als es da heißt: „Io style cest l’homme“,
sagen dürfte: Der Blick ist der Mensch. (Larns.)

Leipziger Kunst-Audion von G, 6° iterner.

14. October 1872:

Versteigerung der ^unterlassenen Sammlung des zu Breslau verstorbe-
nen Herrn Kreis-Justizrathes Ferdinand Kern, enthaltend:

Hupferstidie, Eadiruiigeiu Sfaiid-
xeicliming'eia und Munstlmclier.

In 3000 Nummern umfasst diese reiche Sammlung die bedeutendsten
Meister aller Schulen. Hervorzuheben sind die schönen und seltenen
italienischen Stiche des XVI. Jahrhunderts, sowie 150 Nummern
Schwarzkunstblätter, unter welchen R. Earlom und V. Green be-
sondern zahlreich vertreten sind. Den Schluss bilden ca. 100 Nrn.
gute alte und neuere Handzeichnungen und die vorzügliche kunst-
wissenschaftliche Bibliothek, aus welcher namentlich die Werke von
Bartsch und Nagler, sowie das complete Exemplar von Landon
„Vies et oeuvres des peintres“ Erwähnung verdienen.

Der Katalog ist gratis zu beziehen durch alle Buch- und Kunst-
Handlungen oder direct und franco von der [738]

Kunsthandlung von C. G. Boerner in Leipzig.

PrrMimck5Ii«teIlimg

Theodor Lichtenberg

Kunsthandlung

BRESLAU

Schweidnitzer Strasse 30.

Ich ersuche die Herren Künstler
freundlichst um Uebersendung von
Gemälden, trage gern einmalige
Fracht und verwende mich thätigst
für deren Verkauf. Alle Wünsche,
die Weiterbeförderung betreffend,
berücksichtige piinktlichst und be-
rechne keinerlei Spesen.

Für bedeutende Werke bin ich
gern bereit Honorar zu zahlen. Cor-
respondence franco gegen franco.

Breslau, 1872.

[6761 Theodor Lichtenberg.

Zu verkaufen.

Aus dem Nachlasse eines tüch-
tigen Kunstkenners und Gemälde-
Sammlers ist Abtheilungshalber
eines der schönsten

Originalgemälde

von

Tizian C739]

zu verkaufen. Ebenso eine grössere
Anzahl guter Bilder aus der ita-
lienischen, deutschen und holländi-
schen Schule. — Nähere Auskunft
ertheilt die

Le Roux’sche Hofbuchhdlg.

in ÜVXainz.

MEYERS REISEBÜCHER.

von

Dr. Th. Gsell-Fels.

Mit 10 Karten, 31 Plänen, 89 Ansichten, 1 Panorama.
Revidirte Ausgabe 1872.

1 Band, geb. 3'/» Thlr.

Bibliographisches Institut in Hildburghausen. [736]

Kritiken der Presse:

. Dass auch Ober-Italien in so sachkundiger und verständnisvoller Weise
behandelt wurde, war ganz besonders ein Bedürfniss, denn Bädeker ist gerade in
diesem Abschnitt am dürftigsten, und selbst Murray und du Pays haben doch nicht
in allen aus der rechten Quelle geschöpft. Dem Reisebuche von G-sell-Fels merkt
man jene Herrschaft über die Sache an, welche durchgängige eigene Anschauung
von Land, Volk und Denkmälern gewährt. .

Prof. Woltmann in der „National-Zeitung“.

„ . . . Gsell-Fels hat so in der That ein Reisehandbuch für Italien geschaffen,
um das wohl, wie R. Andree bemerkt hat, andere Völker uns beneiden können . .

Kölnische Zeitung.

,, . . . Die Gsell’schen Führer nehmen unter allen bis jetzt erschienenen Reise-
Büchern durch Italien den ersten Rang ein. Sie verbinden die Vortheile des Bädeker
und Fournier mit denen von Burckhardts Cicerone . .

Prof. Bergan im Nürnberger Korrespondenten“.

Are Aarteirfaube.

Nr. 37. Inhalt: Was die Schwalbe sang. Erzählung von Friedrich
Spielhagen. (Forts.) — Die deutsche Gesellschaft für Verbreitung von Volks-
bildung. Von Franz Leibing. — Eine Schwindel-Industrie. Von G. Mit
Abbildung: „Amerikanische Schreibmaschine für Geisterseher". — Eine Stätte
des Entsetzens. — Ein Orangenzweig. Erzählung von A. Godin. (Forts.) —
Blätter und Blüthen: Daheim in der Fremde. Mit Abbildung: „Gerstäcker's
Arbeitszimmer". Originalzeichnung von Herbert König. — Aus San Fran-
cisco. Von Theodor Kirchhofs. — Denkmal für Volkskämpfer. Mit Ab-
bildung: „Denkmal für die Volkskämpfer von 1849 auf dem Friedhof zu
Kirchheimbolanden". Nach einem Entwurf von Professor Schieß in Wies-
baden. — Paul Dietze's letztes Schicksal. — Friedrich Rückert's Hainbund-
feier. — Journalistische Lehrstühle. — Nachträgliches. — Kleiner Brief-
kasten. — Berichtigung.

Ar. 38. Inhalt: Was die Schwalbe sang. Erzählung von Friedrich
Spielhagen. (Forts.) — Meine erste Luftschifffahrt. Von Gaston Tissandier.
Mit Abbildung: „Auf dem umgekehrten Ocean". — Heldenmut!) deutscher
Seeleute. Von L. Brentano in Chicago. — Pariser Bilder und Geschichten.
Vier Häuser. Von Ludwig Kalisch. — Die Elisabethenquelle. Eine moderne
Sage aus dem Elsaß. Mit Abbildung: „Die Elisabethenquelle im Thal von
Walsborn im Elsaß". Originalzeichnung von R. Püttner. — Ein Orangen-
zweig. Von A. Godin. (Forts.) — Blätter und Blüthen: Eine Erinnerung
an Robert Prutz. — Das Muttergottesdorle. — Louis Büchner. — Kleiner
Briefkasten.

Kommissions-Verlag der Nicolai'schm Verlags-Buchhandlung (A. Effert L L. Lind t ne r) in Berlin. — Druck von H. Theinhardt in Berlin.
 
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