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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 17.1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.13553#0328

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(Redaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)

Anhalt.

Korrespondenzen: ** Schwerin, Ende Oktober. (Ausstellung in der groß- Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Lübeck, Leipzig, Weimar, Darm-
herzoglichen Gemäldegallerie.) — () Brüssel, Ende Oktober. (Kunst- stadt, Stuttgart, Tübingen, Göttingen, Wien, Perugia, Foligno, Mailand.

Ausstellung. Forts.) — 0 Breslau, im Oktober. (Das städtische Mu- Kunstkritik: Die akademische Kunstausstellung in Berlin. (Forts.) I. Malerei,

seum.) — 8. Wien, 22. Oktober. (Allgemeine Uebersicht über das 5. Militärische Bilder rc. (Schluß.) 6. Literarisches Genre rc.

hiesige Kunstleben.) Kunst-Institute und -Vereine: Akademie der Künste in Berlin. — Briefkasten.

Korrespondenzen.

chwerin, Ende Oktober. (Ausstellung in
der großherzogl. Gemäldegallerie.)
Das auf der Kunstausstellung zu Rostock auf

jO Befehl Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs
für die hiesige Gemäldegallerie käuflich er-
worbene interessante Genrebild von Friedrich
Pecht in München ist jetzt hier zur Ansicht aus-
gestellt. Der Künstler führt darin eine Scene des
Shakespeare'schen Dramas: „König Heinrich VIII.
mit Anna Boleyn auf dem Feste beim Kardinal
Wolsey", vor und hat dies Motiv mit künstlerischer
Sorgfalt ausgeführt. Obwohl das Bild nur von geringem Um-
fange, so bringt es durch die feine geistreiche Charakteristik der ein-
zelnen Physiognomien die lebhafteste Wirkung hervor und verdient,
wenn man davon absieht, daß der Grundton etwas blaßbläulich ist,
auch in technischer Beziehung alle Anerkennung. — Ferner gelangten
zur Ausstellung: ein Thierstück, „Jagdhund mit einer Ente im
Maul", sowie 11 landschaftliche Skizzen von Frl. Stocks, z. Z.
in Düsseldorf. Der Kopf des Hundes mit dem interessanten Mienen-
spiel ist vortrefflich charakterisirt, weniger gut will uns dagegen die
Ente und der übrige Theil des Hundes gefallen. — Wenn wir
nach den bisherigen Erfolgen die Künstlerin zur Thiermalerei niehr
befähigt halten, so glauben wir hierin nicht zu irren, obwohl ihre
landschaftlichen Skizzen theilweise nicht ohne Talent entworfen und
mit Fleiß behandelt sind.

() Brüssel, Ende Oktober. (Kunstausstellung. Forts.)
Unter den Künstlern, welche in der Darstellung der Einzelfigur bei
voller Präcisirung der Individualität, die Erscheinung über das
Portraitmäßige hinaus zum charakteristisch-Typischen zu erheben
suchen, sind als hervorragend zunächst folgende zu nennen: Emil
de Wauters, der mit Ruhm gekrönte, in seinem Bilde „Un
marchand de fruits au Caire“. und Hermans, der Maler des
„Job" in „Jeune esclave attendant sa maitresse qui se rend au
bal masque“. Beide Bilder sind durch koloristische Bravour be-
achtenswerth, doch zieht das letztgenannte noch besonders durch den
leisen Hauch der Empfindung an, der die fremdländischen Züge
des Mädchens leicht belebt. — Slingeneyer*) versetzt uns mit
seiner „Femme de Tunis, souvenir d’Afrique“ ebenfalls in eine
fremde Welt. — Ferner ist Courbet zu erwähnen, der berühmte
französische Kolorist und Kommunist. Mag man die Wahl des
Sujets beurtheilen wie man will, jedenfalls muß man es dem
Künstler lassen, daß Das, was er geben wollte, vollständig zum
Ausdruck gelangt ist, nämlich der Typus der jungen, verlebten
Schönheit. Meisterlich ist daran die einfache Behandlung des
Fleisches; doch kann die größte technische Vollendung nicht für das

*) Slingeneyer, ein renommirter Künstler, hat außerdem noch ein

großes Bild, „Karthago" genannt, welches vom Könige oder Gouvernement
angekauft ist, ausgestellt. Es ist eine Gruppe Schlafender auf Trümmern,
eine Frau mit zwei Kindern. Ich kann ihm kein Interesse abgewinnen,
wenngleich es Styl haben mag und nichts eigentlich häßlich daran ist.
 
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