Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dittmann, Lorenz <Prof. Dr.>
Farbgestaltung und Farbtheorie in der abendländischen Malerei: eine Einführung — Darmstadt, 1987

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.29814#0013
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VORWORT

Diese Einführung in die Farbgestaltung und Farbtheorie der abend-
ländischen Malerei versucht, erstmals ausgehend von Einzelwerken 1,
eine Geschichte dieser Farbgestaltung nach ihren Grundlinien zu ent-
werfen. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt auf der Entwicklung seit
dem 14. Jahrhundert, die Farbgestaltung der mittelalterlichen Malerei
kommt nur hinsichtlich einiger ihrer Prinzipien zur Sprache.

Die Geschichte der Farbtheorie ist genauer erforscht als die der künst-
lerischen Farbgestaltung selbst. Sie wird deshalb hier knapper und nur in
solchen Ausschnitten behandelt, die sie in unmittelbarer Verbindung mit
der Malerei zeigen.

Aussagen zur künstlerischen Farbgestaltung sind ausschließlich aus
der Betrachtung derWerke selbst zu gewinnen. Sie bildet die Grundlage
dieser Ausführungen. Die hier vorgelegte Einführung hätte jedoch so
nicht geschrieben werden können, wären dem Verfasser nicht zahlreiche
Notizen von Ernst Strauss zur Verfiigung gestanden, die dieser vor den
Bildern in den großen europäischen Museen formuliert hatte. Frau
Liesel Strauss danke ich herzlich für die Überlassung dieser Notizen. Sie
wurden vom Verfasser gemäß seiner Anschauung überprüft, ergänzt und
mit vielen eigenen Beobachtungen verbunden. Auf diese Weise konnte,
so ist zu hoffen, einer allzu großen Subjektivität der Auffassung entge-
gengewirkt werden.

Auch in der Begriffsbildung schließt diese Einführung an die Unter-
suchungen von Ernst Strauss 2 an, wie in der phänomenologischen
Methode, die sich weitergehender Deutungen enthält.

1 Maria Rzepiñska geht in ihrer Darstellung (>Historia koloru w dziejach
malarstwa europejskiego<, Krakau 1970) nur vereinzelt auf konkrete Werke ein.
Vgl. dazu: Irena M. Neugebauer, Die Farbe in der Kunst, Bemerkungen zu
einem Buch von Maria Rzepiñska. In: Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine
Kunstwissenschaft, Bd.24/2,1979,226-229.

2 Ernst Strauss, Koloritgeschichtliche Untersuchungen zur Malerei seit
Giotto und andere Studien, hrsg. von Lorenz Dittmann, München, Berlin 1983.
- Strauss unterschied drei Grundmöglichkeiten der Farbgestaltung in der
Malerei (l.c., 24, 25). Für das „koloristische Prinzip“ gilt: „Dominiert im Ge-
samteindruck einer Malerei offensichtlich die Buntkomponente der Farben, so
stehen diese, unabhängig von ihrem Buntheitsgrad, ihrer Anzahl, Ausbreitung
und Lage, über das ganze Bild hin in Kontrasten zusammen, deren Stärkegrad
 
Annotationen