GIOTTO
Giottos (12677-1337) 1 epochale Leistung als Begriinder des neuzeit-
lichen Bildes bezeugt sich auch in seiner Farbgestaltung.
Als ein erstes Charakteristikum seines Farbstils ist zu nennen das neue
Gleichgewicht der Farbigkeit - nicht nur im Sinne einer bildhaften Aus-
gewogenheit ihrer Komposition, also in der bewußt aufeinander abge-
stimmten Zuordnung von Farben, sondern auch als Ausgleich zwischen
ihrem Symbol-, Eigen- und Darstellungswert: in dem Maß, wie sie an
symbolischer Kraft und Bedeutung abnimmt, gewinnt sie an darstel-
lender im Hinblick auf die Wirklichkeit der Natur, wie auch an Schön-
heitswert - ohne aber daß in all diesen Bereichen schon ein letzter
Schritt getan wäre.
Die „seelisch-inhaltliche Bedeutung“ der Farben bleibt, wieTheodor
Hetzer feststellte, gering. Wenngleich sich auch bei einigen Fresken der
Paduaner Arena-Kapelle, etwa der >Beweinung ChristU 2 mit ihren bläu-
lichen, violetten, rötlich-violetten Tönen, oder der >Gefangennahme
Christu mit ihren Grauwerten durchaus thematisch-ausdruckshafte
Bezüge finden, überwiegt doch „der Eindruck der Schönfarbigkeit“ 3.
Im ganzen ist Giottos Farbskala immer noch eine streng begrenzte
und baut sich auf nur sieben Qualitäten (und deren Mischungen) auf: auf
1 Vgl. dazu: Theodor Hetzer, Tizian, Geschichte seiner Farbe, Frankfurt
a.M. (1935, zitiert nach der 2. Auflage 1948), Kapitel I: Das Mittelalter und
Giotto, 15-24. - Hetzer, Giotto, Grundlegung der neuzeitlichen Kunst, Mitten-
wald, Stuttgart 1981 (SchriftenTheodor Hetzers, Bd. 1, hrsg. von Gertrude Bert-
hold). Darin: Giotto, Seine Stellung in der europäischen Kunst (erstmals Frank-
furt a. M. 1941), Kapitel 8: Die Farbe, 172-195. - Ernst Strauss, Überlegungen
zur Farbe bei Giotto (1972), wiederabgedrucktin: Strauss, Koloritgeschichtliche
Untersuchungen zur Malerei seit Giotto und andere Studien, hrsg. von Lorenz
Dittmann, München, Berlin 1983, 63-79. - Koloritgeschichtliche Schlüssel-
werke der neuzeitlichen Malerei, ebenda, 82-84. FA der Fresken Giottos finden
sich u. a. bei OrdenbergBock von Wülfingen, Giotto, Die Freskenin der Arena-
Kapelle zu Padua, München 1962. -Cesare Gnudi, Giotto, Mailand 1958. -Leo-
netto Tintori e Eve Borsook, La Capella Peruzzi, Turin 1965. - Giovanni Previ-
tali, Giotto e la sua bottega, Mailand 1967. - Jacques Dupont, Cesare Gnudi,
Gotische Malerei, Genf (Skira) 1954, 61-64.
2 FA: Ordenberg Bock von Wülfingen, Giotto, Die Fresken in der Arena-
Kapelle zu Padua, Taf. 34.
3 Hetzer, Giotto, 183.
Giottos (12677-1337) 1 epochale Leistung als Begriinder des neuzeit-
lichen Bildes bezeugt sich auch in seiner Farbgestaltung.
Als ein erstes Charakteristikum seines Farbstils ist zu nennen das neue
Gleichgewicht der Farbigkeit - nicht nur im Sinne einer bildhaften Aus-
gewogenheit ihrer Komposition, also in der bewußt aufeinander abge-
stimmten Zuordnung von Farben, sondern auch als Ausgleich zwischen
ihrem Symbol-, Eigen- und Darstellungswert: in dem Maß, wie sie an
symbolischer Kraft und Bedeutung abnimmt, gewinnt sie an darstel-
lender im Hinblick auf die Wirklichkeit der Natur, wie auch an Schön-
heitswert - ohne aber daß in all diesen Bereichen schon ein letzter
Schritt getan wäre.
Die „seelisch-inhaltliche Bedeutung“ der Farben bleibt, wieTheodor
Hetzer feststellte, gering. Wenngleich sich auch bei einigen Fresken der
Paduaner Arena-Kapelle, etwa der >Beweinung ChristU 2 mit ihren bläu-
lichen, violetten, rötlich-violetten Tönen, oder der >Gefangennahme
Christu mit ihren Grauwerten durchaus thematisch-ausdruckshafte
Bezüge finden, überwiegt doch „der Eindruck der Schönfarbigkeit“ 3.
Im ganzen ist Giottos Farbskala immer noch eine streng begrenzte
und baut sich auf nur sieben Qualitäten (und deren Mischungen) auf: auf
1 Vgl. dazu: Theodor Hetzer, Tizian, Geschichte seiner Farbe, Frankfurt
a.M. (1935, zitiert nach der 2. Auflage 1948), Kapitel I: Das Mittelalter und
Giotto, 15-24. - Hetzer, Giotto, Grundlegung der neuzeitlichen Kunst, Mitten-
wald, Stuttgart 1981 (SchriftenTheodor Hetzers, Bd. 1, hrsg. von Gertrude Bert-
hold). Darin: Giotto, Seine Stellung in der europäischen Kunst (erstmals Frank-
furt a. M. 1941), Kapitel 8: Die Farbe, 172-195. - Ernst Strauss, Überlegungen
zur Farbe bei Giotto (1972), wiederabgedrucktin: Strauss, Koloritgeschichtliche
Untersuchungen zur Malerei seit Giotto und andere Studien, hrsg. von Lorenz
Dittmann, München, Berlin 1983, 63-79. - Koloritgeschichtliche Schlüssel-
werke der neuzeitlichen Malerei, ebenda, 82-84. FA der Fresken Giottos finden
sich u. a. bei OrdenbergBock von Wülfingen, Giotto, Die Freskenin der Arena-
Kapelle zu Padua, München 1962. -Cesare Gnudi, Giotto, Mailand 1958. -Leo-
netto Tintori e Eve Borsook, La Capella Peruzzi, Turin 1965. - Giovanni Previ-
tali, Giotto e la sua bottega, Mailand 1967. - Jacques Dupont, Cesare Gnudi,
Gotische Malerei, Genf (Skira) 1954, 61-64.
2 FA: Ordenberg Bock von Wülfingen, Giotto, Die Fresken in der Arena-
Kapelle zu Padua, Taf. 34.
3 Hetzer, Giotto, 183.