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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 5.1899

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Heft 1(Oktober)
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Zum dritten Jahrgange
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https://doi.org/10.11588/diglit.6697#0018

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WUm das Schaffen eines Künstlers nach allen Seiten hin zu

kennzeichnen, ist es zuweilen geradezu geboten, auch solche seine
Arbeiten vorzuführen, die nicht zu seinen glücklichsten gezählt werden
können. Die Auslese unter dem Gesichtspunkte der absoluten
Werthung wird man getrost und bescheiden der Nachwelt überlassen
dürfen. Uns leitet das aufrichtige Bestreben, alle künstlerischen
Erscheinungen, welche das ehrliche Wollen der Gegenwart irgend
wie erkennen lassen, unseren Lesern bekannt zu geben, insofern sie
einem gewissen ästhetischen Maasse genügen und von einem persön-
lichen Empfinden Zeugniss ablegen. Allein wir wollen auch nicht
unbemerkt lassen, dass die Entwickelung mit mächtigen Schritten vor-
wärts schreitet — gerade in den Ländern deutschen Stammes. Immer
klarer treten diejenigen Künstler und Gewerbetreibenden hervor, die
wirklich berufen sind, den Fortschritt zu tragen und der »Nachwuchs«,
der, in stattlicher Reihe herandrängt, darf schon auf gewissen sicheren
Errungenschaften der Bahnbrecher aufbauen. Darum halten wir die Zeit
für gekommen, wo wir auch unsererseits eine strengere Sichtung eintreten
lassen müssen. Wir hoffen, dass die Freunde unserer Zeitschrift ein
Anbahnen dieser strengeren Sichtung schon an dem vorliegenden ersten
Hefte des beginnenden III. Jahrganges feststellen werden.

Auf Grund dieser Erwägungen sind wir auch zu dem Entschlüsse
gelangt, unsererseits keine Wettlewerbe mehr auszuschreiben. Wir
haben zwar mit Genugthuung wahrnehmen können, dass die Preis-
Ausschreiben unserer ersten Jahrgänge zahlreiche tüchtige Künstler
der Oeffentlichkeit und dem praktischen Leben zugeführt haben.
Nachdem nun aber die neuen Ideen auch in den führenden Kreisen der
Gewerbe-Welt selbst sich entschieden durchgesetzt haben, scheint uns
die Einrichtung besonderer redaktioneller Wettbewerbe, wenn auch nicht
gerade überflüssig so doch wenigstens entbehrlich geworden zu sein.
Wir glaubten daher den bisher für die Preis-Ausschreiben vorbehaltenen
 
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