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A te lief-Nachrichten.
Motto »Lichtbildkunst«, des Herrn Tk.
Schneider — Leipzig - Connewitz. — Eine
lobende Erwähnung wurde keiner Aufnahme
zugesprochen. — Die bildliche Wiedergabe
der drei preisgekrönten Aufnahmen wird im
nächsten Hefte enthalten sein. — Sämmtliche
Eingänge, auch die prämiirten, sind ihren Ur-
hebern inzwischen wieder zugestellt worden.
Redaktion und Verlag der Zeitschrift
„DEUTSOHE KUNST UND DEKOKATION".
$
IILIEN, E. M., von dessen Hand wir in
— diesem Hefte einige gelungene Bücher-
Zeichen vorführen, ist 1874 in Galizien ge-
boren als Sohn eines Drechslers. Er wollte
Schildermaler werden und besuchte die
Schule zu Lemberg, dann zu Krakau unter
Matejko. Im Jahre 1894 übersiedelte er
nach München, wo er als Mitarbeiter der
»Jugend« sich wie so mancher andere junge
Künstler die ersten Sporen verdiente und
bald als Zeichner erhebliche Aufträge fand.
Lilien lebt gegenwärtig in Berlin und hat
sich kürzlich als Mitbegründer und Vorstands-
Mitglied des Künstler-Verbandes für Illu-
stration und Reklame verdient gemacht. —
REUTERS, ein Berliner Architekt, zeigt
im vorliegenden Hefte eine Reihe
monumentaler Architektur-Skizzen, die nicht
ermangeln werden, die Aufmerksamkeit auf
seine Thätigkeit zu lenken. Zwar lässt sich
unschwer auf den ersten Blick erkennen,
dass Reuters von Bruno Schmitz ausgeht
und dass vielleicht auch Wallot und Otto
Rieth auf ihn eingewirkt haben; auch mit
einigen der jüngeren Wiener, besonders
mit Olbrich, weist er verwandte Züge auf,
die gewiss nicht auf Zufall beruhen. Allein
es muss dennoch zugegeben werden, dass
sich eine eigenartige Tendenz in einzelnen
dieser Skizzen ankündigt. Dies scheint uns
vornehmlich an dem Brücken-Thor mit dem
pyramidal ausklingenden Thurme bemerklich.
Wohlthuend wirkt ferner eine gewisse Klar-
heit und organische Ausdrucks - Fähigkeit
in der Gesammt-Anlage, die bei den ge-
dankenlosen Nachahmern der modernen
Monumentalisten gewöhnlich stark vermisst
wird. Lieuters ist nicht so sehr »malerisch
angekränkelt« wie diese, er denkt immer
als Architekt, auch wo er, wie in seiner
Bismarck- und Wilhelms-Säule, direkt Denk-
male in die Landschaft hineinkomponirt. —
O. M. WERNER.
Tinte-nfass.
A te lief-Nachrichten.
Motto »Lichtbildkunst«, des Herrn Tk.
Schneider — Leipzig - Connewitz. — Eine
lobende Erwähnung wurde keiner Aufnahme
zugesprochen. — Die bildliche Wiedergabe
der drei preisgekrönten Aufnahmen wird im
nächsten Hefte enthalten sein. — Sämmtliche
Eingänge, auch die prämiirten, sind ihren Ur-
hebern inzwischen wieder zugestellt worden.
Redaktion und Verlag der Zeitschrift
„DEUTSOHE KUNST UND DEKOKATION".
$
IILIEN, E. M., von dessen Hand wir in
— diesem Hefte einige gelungene Bücher-
Zeichen vorführen, ist 1874 in Galizien ge-
boren als Sohn eines Drechslers. Er wollte
Schildermaler werden und besuchte die
Schule zu Lemberg, dann zu Krakau unter
Matejko. Im Jahre 1894 übersiedelte er
nach München, wo er als Mitarbeiter der
»Jugend« sich wie so mancher andere junge
Künstler die ersten Sporen verdiente und
bald als Zeichner erhebliche Aufträge fand.
Lilien lebt gegenwärtig in Berlin und hat
sich kürzlich als Mitbegründer und Vorstands-
Mitglied des Künstler-Verbandes für Illu-
stration und Reklame verdient gemacht. —
REUTERS, ein Berliner Architekt, zeigt
im vorliegenden Hefte eine Reihe
monumentaler Architektur-Skizzen, die nicht
ermangeln werden, die Aufmerksamkeit auf
seine Thätigkeit zu lenken. Zwar lässt sich
unschwer auf den ersten Blick erkennen,
dass Reuters von Bruno Schmitz ausgeht
und dass vielleicht auch Wallot und Otto
Rieth auf ihn eingewirkt haben; auch mit
einigen der jüngeren Wiener, besonders
mit Olbrich, weist er verwandte Züge auf,
die gewiss nicht auf Zufall beruhen. Allein
es muss dennoch zugegeben werden, dass
sich eine eigenartige Tendenz in einzelnen
dieser Skizzen ankündigt. Dies scheint uns
vornehmlich an dem Brücken-Thor mit dem
pyramidal ausklingenden Thurme bemerklich.
Wohlthuend wirkt ferner eine gewisse Klar-
heit und organische Ausdrucks - Fähigkeit
in der Gesammt-Anlage, die bei den ge-
dankenlosen Nachahmern der modernen
Monumentalisten gewöhnlich stark vermisst
wird. Lieuters ist nicht so sehr »malerisch
angekränkelt« wie diese, er denkt immer
als Architekt, auch wo er, wie in seiner
Bismarck- und Wilhelms-Säule, direkt Denk-
male in die Landschaft hineinkomponirt. —
O. M. WERNER.
Tinte-nfass.