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Angewandte Kunst in der Münchener Sezession.
B. PANKOK — MÜNCHEN.
Kronleuchter im Vorzimmer.
Ausstellung der Sezession München 1899. Kunstgewerbliche Abtheilung.
sein »Herren-Zimmer« mit grosser Sorgfalt
ausgestaltet als einen Raum konzentrirter
Geistes - Thätigkeit. Dadurch, dass _ eine
Wand ausgebrochen ist und sich mit einem
mächtigen Bogen nach einem kaleidoskop-
artig von allen möglichen Dingen fast
überfüllten Magazine öffnet, geht der Ein-
druck der Konzentration und Ruhe in der
Haupt-Ansicht gänzlich verloren. Herr van
de Velde kann nichts dafür; es liegt an der
Gesammt-Anordnung — da vor allen Dingen
der Raum zu klein ist für ein derartig
kompletes Arbeits - Zimmer. — Es kommt
nicht sowohl darauf an, die Neugierde zu
befriedigen und das Publikum mit einem
bunten Wirrwarr neuer Formen zu ver-
blüffen, als vielmehr darauf, es von der
Zweckmässigkeit und Schönheit der mo-
dernen Kunst handgreiflich zu überzeugen.
In Dresden, und vorher schon in Darmstadt,
wurde das erzielt und man wird es auch in
München mit aller Kraft anstreben müssen,
wenn anders die schöne Stadt an der Isar
ihre gebietende Stellung im Kunstleben auf-
recht erhalten soll. Schliesslich wird dies
jedoch nicht anders geschehen können, als
durch Schaffung eines von vorne herein
hierfür angelegten neuen Ausstellungs-Ge-
bäudes. Sowohl der Glaspalast als der an-
tikische Bau am Königs - Platze scheinen
allen Versuchen in dieser Richtung zu trotzen.
Erwäge man daher bei Zeiten, ob nicht die
in Aussicht genommene Deutsch - nationale
Kunstgewerbe - Ausstellung von 1901 will-
kommenen Anlass bietet, ein dauerndes
Heim der angewandten Kunst auf Grund
Angewandte Kunst in der Münchener Sezession.
B. PANKOK — MÜNCHEN.
Kronleuchter im Vorzimmer.
Ausstellung der Sezession München 1899. Kunstgewerbliche Abtheilung.
sein »Herren-Zimmer« mit grosser Sorgfalt
ausgestaltet als einen Raum konzentrirter
Geistes - Thätigkeit. Dadurch, dass _ eine
Wand ausgebrochen ist und sich mit einem
mächtigen Bogen nach einem kaleidoskop-
artig von allen möglichen Dingen fast
überfüllten Magazine öffnet, geht der Ein-
druck der Konzentration und Ruhe in der
Haupt-Ansicht gänzlich verloren. Herr van
de Velde kann nichts dafür; es liegt an der
Gesammt-Anordnung — da vor allen Dingen
der Raum zu klein ist für ein derartig
kompletes Arbeits - Zimmer. — Es kommt
nicht sowohl darauf an, die Neugierde zu
befriedigen und das Publikum mit einem
bunten Wirrwarr neuer Formen zu ver-
blüffen, als vielmehr darauf, es von der
Zweckmässigkeit und Schönheit der mo-
dernen Kunst handgreiflich zu überzeugen.
In Dresden, und vorher schon in Darmstadt,
wurde das erzielt und man wird es auch in
München mit aller Kraft anstreben müssen,
wenn anders die schöne Stadt an der Isar
ihre gebietende Stellung im Kunstleben auf-
recht erhalten soll. Schliesslich wird dies
jedoch nicht anders geschehen können, als
durch Schaffung eines von vorne herein
hierfür angelegten neuen Ausstellungs-Ge-
bäudes. Sowohl der Glaspalast als der an-
tikische Bau am Königs - Platze scheinen
allen Versuchen in dieser Richtung zu trotzen.
Erwäge man daher bei Zeiten, ob nicht die
in Aussicht genommene Deutsch - nationale
Kunstgewerbe - Ausstellung von 1901 will-
kommenen Anlass bietet, ein dauerndes
Heim der angewandten Kunst auf Grund