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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 5.1899

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Heft 2 (November)
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Schmid, Max: Houben's Wettbewerb für moderne Gasöfen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6697#0101

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Max Schmid—Aachen: Houben's Wettbewerb für moderne Gasöfen.

ö. M. WERNER—BERLIN. Zier-Vase. Ausgef. von J. H. WERNER—BERLIN.

die Metallhülle des Gasofens sehr sinngemäss
als einfaches kastenartiges Gehäuse geformt,
dem durch Hämmern und Graviren kräftige
ornamentale Formen gegeben waren, die
frei an Nordisch - Germanisches und Roma-
nisches anklingen. Da zugleich die Reflek-
toröffnung als aufgesperrter Thier-Rachen
gestaltet war, liess sich dem Ganzen eine
gewisse einfache Zweckmässigkeit und Ori-
ginalität nachrühmen.

Der Entwurf mit dem Kennwort
»de Uhl« von Kleinhempel in Dresden
(Abb. S. 102) verwerthete schlichte ziegel-
rothe Fayenceplatten auf einem Gerüst von
vernickeltem Metallblech sehr launig zu
einem hüttenartigen Bau, dem die zwei

Eulen mit eingesetzten Glas-
augen über dem Reflektor
Leben und Witz gaben.
Auch dieser Entwurf gab
in Hinsicht auf praktische
Ausführbarkeit zu Bedenken
nicht Anlass, und war voll
Eigenart und Karakter.
Beide Oefen werden aller-
dings nicht für Massen-
fabrikation sich eignen, nur
vereinzelt, für eine Diele,
ein Rauchzimmer oder dgl.
Verwendung finden können
— um so besser für den
etwaigen Besitzer. Graziöser
und mehr dem Geschmack
des Salonmenschen ent-
gegenkommend , war der
Entwurf von Alois Ludwig
in Wien, der, wie die beiden
vorigen, einen zweiten Preis
erhielt. Er hatte den Heiz-
körper des Ofens geschmack-
voll mit naturalistischem
Laubwerk umkleidet und
überdies noch einige reizende
Entwürfe anderer Art bei-
gefügt. — Zwei dritte Preise
konnten noch ertheilt wer-
den. Einer entfiel auf den
Entwurf von Adolf Beuhne
in Hamburg, ausgezeichnet
durch einfache und zweck-
mässige Verwerthung des Materials, sowie
durch strengen, aber doch schmuckvoll wir-
kenden Aufbau. Auf dem farbigen Gegen-
satz von blauen Fliesen und gelbem Messing-
blech beruhte der Reiz dieses Blattes. Den
anderen gewann das sehr gefällige und fein
ornamentirte Projekt von Direktor Malina
in Turnau. Auch unter den in die engere
Wahl gekommenen Arbeiten waren eine
Anzahl sehr erfreulicher Werke, bei denen
aber zum Theil Schwierigkeiten in der tech-
nischen Ausführung die schliessliche Prä-
miirung verboten.

So zeigte sich wieder, dass den Anfor-
derungen der modernen angewandten Kunst
viele tüchtige Künstler gewachsen sind, die
 
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