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Deutsche Kunst auf der Pariser Welt-Ausstellung.
W. WEIMER—DARMSTADT. Büdniss Heinz Heim's.
Künstler-Photographie (1894).
1900, das bekanntlich nach Plänen des Bau-
inspektors Johannes Radke von der Firma
Philipp Flolzmann & Cie. am Quai d'Orsay
aufgeführt wird, im Rohbau vollendet ist.
Mit seinem über 60 Meter hohen schlanken
Thurm, seinem reichen Giebelwerk und den
steil ragenden Dächern zeichnet sich seine
Silhouette reizvoll und karakteristisch deutsch
am Seineufer ab und erregt schon jetzt, wie
zahlreiche Urtheile der französischen poli-
tischen und Fachpresse ergeben, in unge-
theiltem Maasse die Anerkennung der Be-
schauer. Es steht zu erwarten, dass, wenn
erst der reiche, malerische Schmuck der
Hauptfronten, die Holzarchitektur der West-
fassade, die mit Ziegeln im kräf-
tigen Roth gedeckten Dächer,
die vergoldeten und patinirten
Theile des in Kupferbedachung
ausgeführten Thurmes von der
hellen Pariser Sommersonne be-
schienen und der schlanke Bau
sich in der Seine spiegeln wird,
das deutsche Haus in der Reihe
der sich stromauf- und abwärts
anschliessenden Repräsentations-
gebäude der übrigen Nationen
einen hervorragenden, ja ersten
Platz beanspruchen wird.
Nach den französischerseits
für die Pavillons der fremden
Nationen erlassenen Bestimm-
ungen dient das Haus in erster
Reihe den Zwecken der Reprä-
sentation Deutschlands auf der
Ausstellung und soll alsdann ka-
rakteristische Zweige des deutschen
Kulturlebens vor Augen führen.
Hierfür ist nach dem Vorbilde
auf der Chicagoer Ausstellung als
Vermittler des geistigen Lebens
der Nation das deutsche Buch-
gewerbe ausersehen, dem sich die
graphischen Künste in ihren
mannigfaltigen, in der Neuzeit
ausgebildeten Zweigen, sowie eine
photographische Ausstellung an-
schliessen werden.
Die Hauptanziehungskraft des
Hauses und seine eigentliche
Bedeutung wird indessen auf der Gestaltung
und Ausstattung der in seinem Haupt-
geschoss nach der Seine zu gelegenen
Repräsentationsräume beruhen. Wie schon
früher mitgetheilt, veranstaltet die fran-
zösische Regierung in einem hierfür er-
richteten Palaste eine retrospektive Aus-
stellung, welche die geschichtliche und kul-
turelle Entwickelung Frankreichs von dem
Beginn der historischen Zeiten bis zur Gegen-
wart in kennzeichnenden Erzeugnissen seines
künstlerischen, geistigen und gewerblichen
Lebens darstellt. Unabhängig von diesem
eigenartigen und anziehenden Plane, aber
durchaus im Sinne desselben, hat der Kaiser
Deutsche Kunst auf der Pariser Welt-Ausstellung.
W. WEIMER—DARMSTADT. Büdniss Heinz Heim's.
Künstler-Photographie (1894).
1900, das bekanntlich nach Plänen des Bau-
inspektors Johannes Radke von der Firma
Philipp Flolzmann & Cie. am Quai d'Orsay
aufgeführt wird, im Rohbau vollendet ist.
Mit seinem über 60 Meter hohen schlanken
Thurm, seinem reichen Giebelwerk und den
steil ragenden Dächern zeichnet sich seine
Silhouette reizvoll und karakteristisch deutsch
am Seineufer ab und erregt schon jetzt, wie
zahlreiche Urtheile der französischen poli-
tischen und Fachpresse ergeben, in unge-
theiltem Maasse die Anerkennung der Be-
schauer. Es steht zu erwarten, dass, wenn
erst der reiche, malerische Schmuck der
Hauptfronten, die Holzarchitektur der West-
fassade, die mit Ziegeln im kräf-
tigen Roth gedeckten Dächer,
die vergoldeten und patinirten
Theile des in Kupferbedachung
ausgeführten Thurmes von der
hellen Pariser Sommersonne be-
schienen und der schlanke Bau
sich in der Seine spiegeln wird,
das deutsche Haus in der Reihe
der sich stromauf- und abwärts
anschliessenden Repräsentations-
gebäude der übrigen Nationen
einen hervorragenden, ja ersten
Platz beanspruchen wird.
Nach den französischerseits
für die Pavillons der fremden
Nationen erlassenen Bestimm-
ungen dient das Haus in erster
Reihe den Zwecken der Reprä-
sentation Deutschlands auf der
Ausstellung und soll alsdann ka-
rakteristische Zweige des deutschen
Kulturlebens vor Augen führen.
Hierfür ist nach dem Vorbilde
auf der Chicagoer Ausstellung als
Vermittler des geistigen Lebens
der Nation das deutsche Buch-
gewerbe ausersehen, dem sich die
graphischen Künste in ihren
mannigfaltigen, in der Neuzeit
ausgebildeten Zweigen, sowie eine
photographische Ausstellung an-
schliessen werden.
Die Hauptanziehungskraft des
Hauses und seine eigentliche
Bedeutung wird indessen auf der Gestaltung
und Ausstattung der in seinem Haupt-
geschoss nach der Seine zu gelegenen
Repräsentationsräume beruhen. Wie schon
früher mitgetheilt, veranstaltet die fran-
zösische Regierung in einem hierfür er-
richteten Palaste eine retrospektive Aus-
stellung, welche die geschichtliche und kul-
turelle Entwickelung Frankreichs von dem
Beginn der historischen Zeiten bis zur Gegen-
wart in kennzeichnenden Erzeugnissen seines
künstlerischen, geistigen und gewerblichen
Lebens darstellt. Unabhängig von diesem
eigenartigen und anziehenden Plane, aber
durchaus im Sinne desselben, hat der Kaiser