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Bücherschau.
PAUL BURCK—DARMSTADT.
Entwurf für Stickerei.
lages von Diedrichs, vortrefflich ausgestattet.
Für Freunde moderner Buch-Ausstattung
weisen wir gleichzeitig auf das im gleichen
Verlage in deutscher Uebertragung soeben
erschienene moral - philosophische Werk
Maeterlinck's » Weisheit und Schicksah hin,
das mit Holbein's Toten-Tanz-Initialen ge-
schmückt ist und einen gut 'ornamentirten
Umschlag von Alart du Hameel zeigt,
ft
Piero di Cosimo, ein Uebergangs-Meister
vom Florentiner Quattrocento zum Cinque-
cento, sein Leben und seine
Werke von Fritz Knapp.
Halle a. S., Verlag von Wil-
helm Knapp, 1898. Preis
15 Mk. — Nicht allzu häufig
sind die historisch-kritischen
Publikationen zünftiger
Kunst-Forscher der neuesten
Zeit, welche, abgesehen von
ihrem Werthe als historische
Monographien, auch dem
modernen Künstler und
Kunstfreunde, dem oft so
geringschätzig behandelten
»Laien«, eine starke An-
regung bieten. Deshalb sei
es nicht versäumt, auf dieses
vortreffliche, gut illustrirte
Buch hinzuweisen. Wir
sehen hier ganz ab von den
Resultaten, welche der Ver-
fasser in rein wissenschaft-
licher Hinsicht erzielt hat,
wenn auch immerhin her-
vorgehoben werden muss,
FRITZ SCHWARZ—OFFENBACH A. M.
Motto: »Dreifuss«.
dass das schwankende Bild des Florentiner
Meisters und Lehrers Piero di Cosimo erst
durch diese Monographie feste Umrisse ge-
wonnen hat. An dieser Stelle muss viel-
mehr in erster Linie betont werden, dass
die Enthüllung dieses höchst eigenartigen
und uns in vieler Hinsicht so modern, so
verwandt anmuthenden Künstler-Geistes
überaus anregend und gerade für den
nach stilistischem Empfinden verlangenden
Künstler werthvoll ist. Piero di Cosimo
verbrachte sein Wechsel voll es, zuletzt
schrullenhaftes und melan-
cholisches Leben 1462—1521.
Allein selbst in der wissen-
schaftlich-exakten , strengen
Darstellung Knapp's haben
wir bei der Verfolgung die-
ser sonderbaren Künstler-
Laufbahn nicht selten das
Gefühl, als wäre das eine
feinbeseelte Novelle, die ein
neuzeitlicher Dichter in jene
Zeit des wunderbarsten
florentinischen Kunst-Früh-
lings verlegt habe. Und
die eigenartigen, formal
noch primitiven und dabei
psychologisch doch so ver-
feinerten Werke, die wir in
Reproduktion finden, können
diesen Eindruck nur ver-
stärken. Dieses Buch sollte
nicht nur der Kunst-Histo-
riker studiren, es verdient
das Interesse aller Künstler
und Kunst-Freunde. —
Bücherschau.
PAUL BURCK—DARMSTADT.
Entwurf für Stickerei.
lages von Diedrichs, vortrefflich ausgestattet.
Für Freunde moderner Buch-Ausstattung
weisen wir gleichzeitig auf das im gleichen
Verlage in deutscher Uebertragung soeben
erschienene moral - philosophische Werk
Maeterlinck's » Weisheit und Schicksah hin,
das mit Holbein's Toten-Tanz-Initialen ge-
schmückt ist und einen gut 'ornamentirten
Umschlag von Alart du Hameel zeigt,
ft
Piero di Cosimo, ein Uebergangs-Meister
vom Florentiner Quattrocento zum Cinque-
cento, sein Leben und seine
Werke von Fritz Knapp.
Halle a. S., Verlag von Wil-
helm Knapp, 1898. Preis
15 Mk. — Nicht allzu häufig
sind die historisch-kritischen
Publikationen zünftiger
Kunst-Forscher der neuesten
Zeit, welche, abgesehen von
ihrem Werthe als historische
Monographien, auch dem
modernen Künstler und
Kunstfreunde, dem oft so
geringschätzig behandelten
»Laien«, eine starke An-
regung bieten. Deshalb sei
es nicht versäumt, auf dieses
vortreffliche, gut illustrirte
Buch hinzuweisen. Wir
sehen hier ganz ab von den
Resultaten, welche der Ver-
fasser in rein wissenschaft-
licher Hinsicht erzielt hat,
wenn auch immerhin her-
vorgehoben werden muss,
FRITZ SCHWARZ—OFFENBACH A. M.
Motto: »Dreifuss«.
dass das schwankende Bild des Florentiner
Meisters und Lehrers Piero di Cosimo erst
durch diese Monographie feste Umrisse ge-
wonnen hat. An dieser Stelle muss viel-
mehr in erster Linie betont werden, dass
die Enthüllung dieses höchst eigenartigen
und uns in vieler Hinsicht so modern, so
verwandt anmuthenden Künstler-Geistes
überaus anregend und gerade für den
nach stilistischem Empfinden verlangenden
Künstler werthvoll ist. Piero di Cosimo
verbrachte sein Wechsel voll es, zuletzt
schrullenhaftes und melan-
cholisches Leben 1462—1521.
Allein selbst in der wissen-
schaftlich-exakten , strengen
Darstellung Knapp's haben
wir bei der Verfolgung die-
ser sonderbaren Künstler-
Laufbahn nicht selten das
Gefühl, als wäre das eine
feinbeseelte Novelle, die ein
neuzeitlicher Dichter in jene
Zeit des wunderbarsten
florentinischen Kunst-Früh-
lings verlegt habe. Und
die eigenartigen, formal
noch primitiven und dabei
psychologisch doch so ver-
feinerten Werke, die wir in
Reproduktion finden, können
diesen Eindruck nur ver-
stärken. Dieses Buch sollte
nicht nur der Kunst-Histo-
riker studiren, es verdient
das Interesse aller Künstler
und Kunst-Freunde. —