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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 5.1899

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Heft 4 (Januar)
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Sponsel, Jean Louis: Nachklänge von der Dresdener Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.6697#0194

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I 62

Jean Louis Sponsel: Nachklänge von der Dresdener Ausstellung.

C. A. BERMANN—MÜNCHEN. »Pan«..

folg nicht verbürgt. Das Geheimniss des
grossen Eindrucks, den die diesjährige Aus-
stellung in Dresden bei jedem Besucher
hinterliess, lag allein in seiner Organisation.

Man sollte meinen, dass grosse Mittel-
punkte des Kunstlebens, die sich durch jahr-
zehntelange Uebung eine kaum versagende
Ausstellungspraxis erworben haben, wie es
beispielsweise in Paris oder in München der
Fall scheint, von einem Neuling in solchen
Dingen nicht übertroffen werden könnten.
Und doch ist das so Unwahrscheinliche hier
eingetreten. Woran lag das? Wir wollen
nur einzelne Ursachen herausgreifen.

Seitdem in München alljährlich zwei
grosse Kunstausstellungen veranstaltet werden,
zu denen ausser dem Andrang der deutschen
Künstlerschaft auch noch Ausländer Zugang
haben, werden die Kräfte der Veranstalter
derselben so sehr ausgenutzt, dass ihnen
nothwendigerweise die Sammlung, die zur
überlegten Vorbereitung unbedingt erforder-
lich ist, immer mehr abhanden kommt. Wer
einmal in einem Ausstellungsausschuss alle
die Anstrengungen durchgekostet hat, die
vom ersten Beginn bis zum endlichen Ge-

lingen der Ausstellungen gemacht werden
müssen, der wird wissen, wieviel er dabei
geopfert hat. Gar mancher wird den
Wunsch hegen, ein zweites Mal mit einem
solchen Ehrenamte verschont zu bleiben.
Mit frischen Kräften und weitem Blick wird
nur bei grösseren Pausen den hohen An-
forderungen genügt werden können, die in
organisatorischer und in künstlerischer Hin-
sicht heute an eine Ausstellung gestellt werden
müssen, wenn sie nicht ein gewöhnlicher
Kunstjahrmarkt sein soll. Das Ziel, dass die
Ausstellung als Ganzes selbst ein Kunstwerk
sein muss, dass sie weit höhere Gesichts-
punkte im Auge behalten muss, als den
einer blossen Verkaufsgelegenheit, ist viel-
fach verloren gegangen.

Dresdens Künstlerschaft kann für sich
den Ruhm in Anspruch nehmen, am konse-
quentesten jenem Ziel nachgestrebt zu haben.
Hier war Jahrzehntelang im Ausstellungs-
wesen aus Mangel eines geeigneten Lokales
Ruhe eingetreten. Als man hier zuerst den
Versuch machte, mit einer grossen Aus-
stellung Dresden als Kunstmarkt, sowohl wie

c. A. BERMANN. ^Kentaur«. Bronze.
 
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