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Octavc Maus: Paul Du Bois.
Zinn, Bronze oder Kupfer gegossen. Er hat
mit diesen den Erfolg erringen helfen.
In den Arbeiten, bei welchen der Künstler
seiner Phantasie freien Lauf lässt, ist Paul
Du Bois besonders der weiblichen Eleganz
zugeneigt. Sein bevorzugter Typus scheint
der der »jungen sitzenden Frau«, zu sein,
mit ruhigem und zugleich festem Ausdruck,
der sanfte Blick die beinnahe männliche
Energie der Züge mässigend, welche er im
Jahr 1893 ausstellte und welche im Museum
zu Brüssel in Marmor aufgestellt ist. Man
findet sie wiederholt mit Abänderungen der
Details in einer Menge seiner Kompositionen,
in der -»dekorativen Büste« (1892), kürzlich
durch das Prager Museum erworben, in der
»Behelmten Frau« (1893), in dem »In Me-
moriam de la Föderation beige des avocats«
(1896) , in der Medaille für ein Preis-Schi essen
(1897) , in der »Broche en argent« (1898), etc.
Und das Festhalten an diesem sympathischen
Gesicht wird niemand erstaunen, wenn man
erfährt, dass dasselbe kein anderes als das
der Frau Paul Du Bois ist, von welcher die
»Jeune femme assise« ein sehr treues Bild-
niss bietet. Allein zahlreiche Bestellungen
haben in das Atelier des Bildhauers die
grösste Abwechselung gebracht, wenn auch
in der Menge seiner Büsten und Porträts,
die Frauen überwiegen — und dies durch eine
wohlwollende Aufmerksamkeit der Vorsehung.
Einige liebliche Figuren, ausgestellt in den
ersten Jahren seiner Laufbahn, errangen ihm
den Ruf eines weiblichen Porträtisten. Wenn
man ihn beschäftigt wähnt für den Justizpalast
die Marmor-Büste des hervorragenden Ad-
vokaten am Cour de Casation Louis Leclercq
auszuführen (1899), oder die unregelmässigen
Züge des berühmten Violinisten Henry Vieux-
temps zu modelliren (1899), wird man ihn
vielleicht eher vor einem Sessel überraschen,
welchen irgend ein liebenswürdiges Gesicht
einer Weltdame oder eines Künstlers über-
ragt. Unter seine besten Porträts muss man
das Relief der Madame Eugene Ysaye zählen
(1891), welchem das diskrete Hervorheben
der Farbe ein besonderes Interesse verleiht,
und dasjenige von Mlle. de Me'vius (1894).
Von den 35—40 Porträts, welche der Künstler
geschaffen hat, sind mindestens drei Viertel
der weiblichen Schönheit gewidmet. Einige
Kinderbüsten, von lieblicher Darstellung,
vervollständigen die Aufzählung.
Manchmal, wie wir es bei der »Jeune
femme assise« gesehen haben, passt sich das
Porträt den Verhältnissen der Statue an. Dem
haben wir das entzückende Standbild von
Mlle. Irma Sethe, heute Mdme. Sänger,
Schwägerin des Künstlers, zu verdanken.
In allen seinen Werken verbindet Paul
Du Bois mit dem Studium der Natur ein
ausgeprägtes Verständniss für äusseren
Schmuck, die Sorge der Verzierung, der
Harmonie der Linien, der gleichmässigen
Octavc Maus: Paul Du Bois.
Zinn, Bronze oder Kupfer gegossen. Er hat
mit diesen den Erfolg erringen helfen.
In den Arbeiten, bei welchen der Künstler
seiner Phantasie freien Lauf lässt, ist Paul
Du Bois besonders der weiblichen Eleganz
zugeneigt. Sein bevorzugter Typus scheint
der der »jungen sitzenden Frau«, zu sein,
mit ruhigem und zugleich festem Ausdruck,
der sanfte Blick die beinnahe männliche
Energie der Züge mässigend, welche er im
Jahr 1893 ausstellte und welche im Museum
zu Brüssel in Marmor aufgestellt ist. Man
findet sie wiederholt mit Abänderungen der
Details in einer Menge seiner Kompositionen,
in der -»dekorativen Büste« (1892), kürzlich
durch das Prager Museum erworben, in der
»Behelmten Frau« (1893), in dem »In Me-
moriam de la Föderation beige des avocats«
(1896) , in der Medaille für ein Preis-Schi essen
(1897) , in der »Broche en argent« (1898), etc.
Und das Festhalten an diesem sympathischen
Gesicht wird niemand erstaunen, wenn man
erfährt, dass dasselbe kein anderes als das
der Frau Paul Du Bois ist, von welcher die
»Jeune femme assise« ein sehr treues Bild-
niss bietet. Allein zahlreiche Bestellungen
haben in das Atelier des Bildhauers die
grösste Abwechselung gebracht, wenn auch
in der Menge seiner Büsten und Porträts,
die Frauen überwiegen — und dies durch eine
wohlwollende Aufmerksamkeit der Vorsehung.
Einige liebliche Figuren, ausgestellt in den
ersten Jahren seiner Laufbahn, errangen ihm
den Ruf eines weiblichen Porträtisten. Wenn
man ihn beschäftigt wähnt für den Justizpalast
die Marmor-Büste des hervorragenden Ad-
vokaten am Cour de Casation Louis Leclercq
auszuführen (1899), oder die unregelmässigen
Züge des berühmten Violinisten Henry Vieux-
temps zu modelliren (1899), wird man ihn
vielleicht eher vor einem Sessel überraschen,
welchen irgend ein liebenswürdiges Gesicht
einer Weltdame oder eines Künstlers über-
ragt. Unter seine besten Porträts muss man
das Relief der Madame Eugene Ysaye zählen
(1891), welchem das diskrete Hervorheben
der Farbe ein besonderes Interesse verleiht,
und dasjenige von Mlle. de Me'vius (1894).
Von den 35—40 Porträts, welche der Künstler
geschaffen hat, sind mindestens drei Viertel
der weiblichen Schönheit gewidmet. Einige
Kinderbüsten, von lieblicher Darstellung,
vervollständigen die Aufzählung.
Manchmal, wie wir es bei der »Jeune
femme assise« gesehen haben, passt sich das
Porträt den Verhältnissen der Statue an. Dem
haben wir das entzückende Standbild von
Mlle. Irma Sethe, heute Mdme. Sänger,
Schwägerin des Künstlers, zu verdanken.
In allen seinen Werken verbindet Paul
Du Bois mit dem Studium der Natur ein
ausgeprägtes Verständniss für äusseren
Schmuck, die Sorge der Verzierung, der
Harmonie der Linien, der gleichmässigen