A telier-Nachrichten.
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HANS CHRISTIANSEN. Kunst -Verglasung.
den Studien Schumacher's in hohem Grade
eigen. Die in diesem Hefte gegebenen Ab-
bildungen sind theils einem vor kurzem er-
schienenen Sammelwerk Schumacher's ent-
nommen, theils geben sie spätere Entwürfe,
die jetzt als Ausstellungs-Kollektion unterwegs
sind. In dem Vorwort seiner Publikation
(Studien. 20 Kohlezeichnungen, in Folio.
Leipzig, Baumgärtner's Buchhandlung) be-
zeichnet Schumacher seine Studien als Ver-
suche, in der Sprache der Architektur die
Stimmung festzuhalten, welche dem Verfasser
in bestimmten baulichen Aufgaben — meist
unter Annahme karakteristischer landschaft-
licher Verhältnisse — zu liegen schien.
Ganz besonders ist es das Gebiet des Denk-
mals in seinen verschiedenen Formen, des
Monumental-Denkmals wie des Grab-Denk-
mals, auf dem Schumacher seine individuelle
Formen-Sprache und Künstler-Phantasie am
reichsten hat ausleben können. Er darf sich
neben Bruno Schmitz das Verdienst zu-
schreiben, die Denkmals-Kunst vertieft, und
für sie neue Perspektiven eröffnet zu haben.
Es wird ja auch Zeit, dem ermüdenden Einer-
lei der Denkmals-Bildnerei, die es immer nur
mit der Porträt-Figur und den unvermeidlichen
allegorischen Gestalten zu thun hat und eine
strenge Durchbildung und Verschmelzung
von Plastik und Architektur meist vermissen
lässt, zu entgehen. Schmitz hat in den ge-
waltigen Quaderbauten seiner Denkmäler
das kraftvolle Bewusstsein eines zu einer
grossen Nation erstarkten Volkes in unüber-
trefflicher Weise veranschaulicht. Schu-
macher's Entwürfe lassen erkennen, dass der
Architekt mit ähnlichen Mitteln das reich-
differenzirte Seelenleben bedeutender Persön-
lichkeiten und ihr besonders geartetes Phan-
tasieleben durch Bauwerke verkörpern kann.
Das Richard Wagner-Denkmal für Leipzig, das
Nietzsche- und Leopardi-Denkmal, das Grab-
Monument der Kaiserin Elisabeth sind jedes
in seiner Art eine künstlerische Verklärung
der Geistesart dieser Menschen. Bei Lösung
solcher monumentaler Denkmals - Aufgaben
versteht es Schumacher in hohem Grade, die
Linie als Ausdrucksmittel psychischer Em-
HANS CHRISTIANSEN. Erker-Fenster.
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HANS CHRISTIANSEN. Kunst -Verglasung.
den Studien Schumacher's in hohem Grade
eigen. Die in diesem Hefte gegebenen Ab-
bildungen sind theils einem vor kurzem er-
schienenen Sammelwerk Schumacher's ent-
nommen, theils geben sie spätere Entwürfe,
die jetzt als Ausstellungs-Kollektion unterwegs
sind. In dem Vorwort seiner Publikation
(Studien. 20 Kohlezeichnungen, in Folio.
Leipzig, Baumgärtner's Buchhandlung) be-
zeichnet Schumacher seine Studien als Ver-
suche, in der Sprache der Architektur die
Stimmung festzuhalten, welche dem Verfasser
in bestimmten baulichen Aufgaben — meist
unter Annahme karakteristischer landschaft-
licher Verhältnisse — zu liegen schien.
Ganz besonders ist es das Gebiet des Denk-
mals in seinen verschiedenen Formen, des
Monumental-Denkmals wie des Grab-Denk-
mals, auf dem Schumacher seine individuelle
Formen-Sprache und Künstler-Phantasie am
reichsten hat ausleben können. Er darf sich
neben Bruno Schmitz das Verdienst zu-
schreiben, die Denkmals-Kunst vertieft, und
für sie neue Perspektiven eröffnet zu haben.
Es wird ja auch Zeit, dem ermüdenden Einer-
lei der Denkmals-Bildnerei, die es immer nur
mit der Porträt-Figur und den unvermeidlichen
allegorischen Gestalten zu thun hat und eine
strenge Durchbildung und Verschmelzung
von Plastik und Architektur meist vermissen
lässt, zu entgehen. Schmitz hat in den ge-
waltigen Quaderbauten seiner Denkmäler
das kraftvolle Bewusstsein eines zu einer
grossen Nation erstarkten Volkes in unüber-
trefflicher Weise veranschaulicht. Schu-
macher's Entwürfe lassen erkennen, dass der
Architekt mit ähnlichen Mitteln das reich-
differenzirte Seelenleben bedeutender Persön-
lichkeiten und ihr besonders geartetes Phan-
tasieleben durch Bauwerke verkörpern kann.
Das Richard Wagner-Denkmal für Leipzig, das
Nietzsche- und Leopardi-Denkmal, das Grab-
Monument der Kaiserin Elisabeth sind jedes
in seiner Art eine künstlerische Verklärung
der Geistesart dieser Menschen. Bei Lösung
solcher monumentaler Denkmals - Aufgaben
versteht es Schumacher in hohem Grade, die
Linie als Ausdrucksmittel psychischer Em-
HANS CHRISTIANSEN. Erker-Fenster.