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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 5.1899

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Heft 5 (Februar)
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.6697#0281

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242

Bücherschau.

fritz schumacher. i, Villa

Aus »Studien« ; Baumgartners Verlag, Leipzig.

doch weniger zugänglich, denn sie waren
eben in erster Linie für Studien-Zwecke ge-
dacht, denen, trotz aller technischen Vorzüge
in den Aufnahmen selbst, eine gewisse Kälte,
etwas Dressurmässiges nicht abzusprechen
ist. In dem Heck'schen Werke bietet sich
uns nun wirkliches Leben dar; thierisches
Leben in einer Vollkraft, nahe dem der
Freiheit und Wildniss, wie es sonst nur den
Grossstadt-Bewohnern zu schauen vergönnt
ist. Das ist verhältnissmässig nur eine kleine
Zahl, und so wird das köstliche Buch auch
von denen besonders erfreut willkommen
geheissen werden, die nicht zu dieser
Minderheit zählen. — Die 196 Einzel- und
Gruppenbilder, meist mit landschaftlich sich
anpassender Szenerie, sind wahre Kabinets-
stücke der photographischen Augenblicks-

kunst. Der Druck mit Au-
toplatten von Meisenbach,
Riffarth & Co. ist ganz vor-
züglich, der begleitende Text
von kerniger Frische, abhold
aller Wissenschaftelei, ist frei
von jener Trockenheit, aber
auch frei von jener Romantik
— wie sie Thierbudenbesitzer
züchten. Das Wort ist ebenso
lebendig wie das zugehörige
Bild, unterhaltend, belehrend,
anregend — trotz seiner Knapp-
heit erschöpfend. Jedem Be-
sitzer des grossen oder kleinen
Brehm wird das Werk eine
unbedingte nothwendige Er-
gänzung sein. Es ist ein
Volksbuch bester Art.

o. Sch.—K.

Ä

Arnold Böcklin, zwei Auf-
sätze von Alfred Heinrich
Schmidt, Berlin 189g, F. Fon-
tane & Co. — Die beiden Auf-
sätze, welche in diesem vor-
nehm ausgestatteten Schriftchen
zusammengefasst sind, waren
zuvor im »Pan« erschienen als
Huldigung zum 7ojährig. Ge-
burtstage des grossen Meisters,
dem sie gewidmet sind. Schmidt, selbst
ein Baseler und mit Böcklin's Wesen intim
vertraut, eröffnet uns einen tiefen Einblick
in die Seele und in die geheimnissvolle
Schöpferkraft Böcklin's. Das Büchlein ist
mit warmer Empfindung für den grossen
Mann geschrieben, doch von einem im
streng wissenschaftlichen Denken geschulten
Autor, der sich von seiner Liebe und Be-
geisterung niemals zu Uebertreibungen und
zu flauen Rotomondaten verführen lässt.
Das wirkt nach all dem tiefsinnigen »höhe-
ren Blödsinn« über Böcklin, der von Berlin
aus bereits in Hekatomben von Drucker-
schwärze sich verbreitete, sehr wohlthuend.
Das Büchlein ist zugleich ein Breviarium
für jeden jungen Künstler und kann ihm,
wenn er es versteht, von ähnlicher Bedeu-

Studie.
 
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