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Dr. Theodor Volbehr—Magdeburg
PAUL BURCK.
Felix Commichau
sich stetig (ob ruhig, das ist eine andere
Frage) entwickelt, von dem Augenblick
an, da er zum ersten Mal vor die Öffent-
lichkeit trat, und alles spricht dafür, dass
seine Entwickelung auch jetzt noch nicht
abgeschlossen ist. — Und das ist es, was
eine Vorführung seiner neuesten Arbeiten
berechtigt erscheinen lässt. Vergleiche man
einmal das vorliegende Heft mit den beiden
Heften von 189g und 1901! Man wird
zuerst glauben, Leistungen verschiedener
Künstler zu sehen, bis man allmählich die
innerliche Verwandtschaft und dann auch den
starken Rhythmus der Entwickelung entdeckt.
Nur eine einzige Abbildung erinnert an
die Buch-Schmuck-Neigungen der Vergangen-
heit (das Diplom für einen Schvvimm-Klub),
aber es verlohnt sich, sie neben jene früheren
Arbeiten zu legen, um zu sehen, wie anders
jetzt die Feder des Künstlers arbeitet, wie
sie zu einem Instrument von erstaunlicher
Studie.
Künstler und in seiner Künstler-
schaft etwas Fertiges zu sehen.
Oder — vom Standpunkt des
Künstlers aus geredet — der
Künstler zeigte, dass er ein Wer-
dender sei. Und das erscheint
mir als das Wertvollste an
der Künstler-Persönlichkeit Paul
Bürcks. Wir haben heute ein
Über - Angebot von künstle-
rischen Talenten. Ihr Gros wird
aus zwei Heer-Haufen gebildet,
aus frühreifen, schnellfertigen
Virtuosen der Nach-Empfindung
und aus scharfkantigen, ihrer
Sonderart stolz bewussten »Ori-
ginalen«, deren Entwickelung in
dem Momente abbricht, da sie
gelernt haben, eine eigene Hand-
schrift zu schreiben. Paul Bürck
gehört keine der beiden Gruppen
an. Bei aller Frühreife seines
Talents zeigte dasselbe nicht
einen Moment die fatalen Züge
des Virtuosentums und ebenso-
wenig die Anzeichen der Ver-
knöcherung. Paul Bürck hat
PAUL BURCK-MAGDEBURG.
Bildnis-Studie.
Dr. Theodor Volbehr—Magdeburg
PAUL BURCK.
Felix Commichau
sich stetig (ob ruhig, das ist eine andere
Frage) entwickelt, von dem Augenblick
an, da er zum ersten Mal vor die Öffent-
lichkeit trat, und alles spricht dafür, dass
seine Entwickelung auch jetzt noch nicht
abgeschlossen ist. — Und das ist es, was
eine Vorführung seiner neuesten Arbeiten
berechtigt erscheinen lässt. Vergleiche man
einmal das vorliegende Heft mit den beiden
Heften von 189g und 1901! Man wird
zuerst glauben, Leistungen verschiedener
Künstler zu sehen, bis man allmählich die
innerliche Verwandtschaft und dann auch den
starken Rhythmus der Entwickelung entdeckt.
Nur eine einzige Abbildung erinnert an
die Buch-Schmuck-Neigungen der Vergangen-
heit (das Diplom für einen Schvvimm-Klub),
aber es verlohnt sich, sie neben jene früheren
Arbeiten zu legen, um zu sehen, wie anders
jetzt die Feder des Künstlers arbeitet, wie
sie zu einem Instrument von erstaunlicher
Studie.
Künstler und in seiner Künstler-
schaft etwas Fertiges zu sehen.
Oder — vom Standpunkt des
Künstlers aus geredet — der
Künstler zeigte, dass er ein Wer-
dender sei. Und das erscheint
mir als das Wertvollste an
der Künstler-Persönlichkeit Paul
Bürcks. Wir haben heute ein
Über - Angebot von künstle-
rischen Talenten. Ihr Gros wird
aus zwei Heer-Haufen gebildet,
aus frühreifen, schnellfertigen
Virtuosen der Nach-Empfindung
und aus scharfkantigen, ihrer
Sonderart stolz bewussten »Ori-
ginalen«, deren Entwickelung in
dem Momente abbricht, da sie
gelernt haben, eine eigene Hand-
schrift zu schreiben. Paul Bürck
gehört keine der beiden Gruppen
an. Bei aller Frühreife seines
Talents zeigte dasselbe nicht
einen Moment die fatalen Züge
des Virtuosentums und ebenso-
wenig die Anzeichen der Ver-
knöcherung. Paul Bürck hat
PAUL BURCK-MAGDEBURG.
Bildnis-Studie.