Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (12.1903)

Paul Bürcks Entwickelung.

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paul burck—magdeburg.

Bildn is- St u die.

von den Geheimnissen ihrer
Psyche enthüllen, je länger man
sie ansieht. Und in seinen Berg-
Landschaften glaubt man, den
Felsen und Gletschern bis ins
Herz zu sehen. Die Struktur,
das Gewachsene eines Berges,
einer ganzen Berg-Kette wird
dem Beschauer fühlbar. Da ist
kein genialisches Darüberhin-
Tändeln bei dem Darstellen der
grossen, stillen Natur, sondern
es ist ein Nachschaffen aus
brennendem Herzen und mit
scharfen Augen. — Wer so ar-
beitet, der steht niemals still.
Und wenn es einem Beobachter
einmal scheinen will, als fehle
das grosse Ziel, als zerblättere
sich das heisse Wollen und das
Feinfühligkeit geworden ist. — Die kecke starke Können in kleinen Leistungen, dann
Sicherheit der Kontur ist zwar geblieben, aber möge er sich sagen, dass es vielverheissender
ein unendlich viel reicheres Leben
pulsiert dahinter. Man fühlt, dass
dem sicheren Blick für das
Wesentliche einer Erscheinung
sich der Spür-Sinn für die ge-
staltenden Kräfte gesellt hat.
Und das ist das Neue in der
Kunst Paul Bürcks: der wach-
sende Sinn für künstlerische
Tiefen-Forschung. Paul Bürck
lässt sich nicht mehr an der
interessanten Ober - Fläche ge-
nügen und nicht mehr an jeder
flüchtigen Natur-Anregung, die
seiner starken dekorativen Fan-
tasie die Lust zum fabulieren
eingibt. Es ist ihm Bedürfnis
geworden, in die Tiefen zu
graben, Natur - Forscher und
Seelen - Forscher zu werden. —
In seinen Menschen - Köpfen ist
das dekorative Element völlig
verschwunden; dafür aber ist
ein inneres Leben eingezogen.
Wer den Blick für solche Dinge
hat, der kommt so schnell nicht
los von diesen eigenartigen

Frauen-Köpfen, die immer mehr paul bürck—Magdeburg.

Bildn is-Studie.