DOI Artikel:
Storck, Willy F.: Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Mannheim 1913
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0024
Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Mannheim igij.
So trifft man denn in der Ausstellung auf die
krassesten Gegensätze; vielleicht würden sie
nicht so (manchmal peinlich) fühlbar, wenn man
sich entschlossen hätte, die einzelnen Bezirke
deutlich gegeneinander abzugrenzen, statt
eine bunte Reihe (dem Format nach) zu grup-
pieren. So kommt es, daß man an einer Stelle
von einer kubistischen Landschaft Erbslöhs zu
einer religiösen, stilisierten Sohn-Rethels, und
weiter zu einer farbenglühenden Landschaft
Heckendorfs schreitet, neben der ein rein im-
pressionistischer Frauenakt Haueisens hängt,
dem dann wieder der graphisch empfindende
Meid mit einer Lukrezia begegnet. Eine rein-
liche Scheidung und sachgemäße Gruppierung
dürfte wohl doch für die Gesamtwirkung einer
Ausstellung erstes Erfordernis sein. Man spürt
es, wenn man in den geschlossenen Trübner-
oder Hodlersaal tritt, auch in der Künstlerbund-
Ausstellung recht deutlich. Hier sind gewisser-
maßen zwei Angelpunkte geschaffen, zwischen
deren sachlichem Inhalt sich die gesamteAusstel-
lung bewegt. Saftige, naturfrische, lebenstrot-
zende Reiter- (oder vielmehr: Pferde-) bildnisse
füllen mit einigen Landschaften einen Saal, der
in Trüb n er den stärksten und vitalstenNatura-
lismus kennzeichnet. Und am anderen Ende
Hodler, dessen gefühlsstarker Mäher, Frauen
und Berge die Kunst des Expressionismus am
unmittelbarsten repräsentieren. Von ihm sind
einige zwanzig Bilder zusammengehängt; ein
starker Eindruck — und interessant zugleich.
Köstlich diese frühen, tonig feinenLandschaften,
diese differenziert nuancierten Bildnisse der
Frühzeit und die (entwicklungsmäßig besonders
bedeutende) Uhrmacherwerkstätte, 1879 in
Madrid entstanden. Und daneben: der Mäher,
der Frühling, die Femme fleurs, diese in die
Höhe getürmten Gebirgslandschaften. Wer den
Weg kennen lernen will, den die moderne
Malerei ging, kann ihn hier an einigenBeispielen
des Lebenswerkes eines Künstlers verfolgen.
I o
So trifft man denn in der Ausstellung auf die
krassesten Gegensätze; vielleicht würden sie
nicht so (manchmal peinlich) fühlbar, wenn man
sich entschlossen hätte, die einzelnen Bezirke
deutlich gegeneinander abzugrenzen, statt
eine bunte Reihe (dem Format nach) zu grup-
pieren. So kommt es, daß man an einer Stelle
von einer kubistischen Landschaft Erbslöhs zu
einer religiösen, stilisierten Sohn-Rethels, und
weiter zu einer farbenglühenden Landschaft
Heckendorfs schreitet, neben der ein rein im-
pressionistischer Frauenakt Haueisens hängt,
dem dann wieder der graphisch empfindende
Meid mit einer Lukrezia begegnet. Eine rein-
liche Scheidung und sachgemäße Gruppierung
dürfte wohl doch für die Gesamtwirkung einer
Ausstellung erstes Erfordernis sein. Man spürt
es, wenn man in den geschlossenen Trübner-
oder Hodlersaal tritt, auch in der Künstlerbund-
Ausstellung recht deutlich. Hier sind gewisser-
maßen zwei Angelpunkte geschaffen, zwischen
deren sachlichem Inhalt sich die gesamteAusstel-
lung bewegt. Saftige, naturfrische, lebenstrot-
zende Reiter- (oder vielmehr: Pferde-) bildnisse
füllen mit einigen Landschaften einen Saal, der
in Trüb n er den stärksten und vitalstenNatura-
lismus kennzeichnet. Und am anderen Ende
Hodler, dessen gefühlsstarker Mäher, Frauen
und Berge die Kunst des Expressionismus am
unmittelbarsten repräsentieren. Von ihm sind
einige zwanzig Bilder zusammengehängt; ein
starker Eindruck — und interessant zugleich.
Köstlich diese frühen, tonig feinenLandschaften,
diese differenziert nuancierten Bildnisse der
Frühzeit und die (entwicklungsmäßig besonders
bedeutende) Uhrmacherwerkstätte, 1879 in
Madrid entstanden. Und daneben: der Mäher,
der Frühling, die Femme fleurs, diese in die
Höhe getürmten Gebirgslandschaften. Wer den
Weg kennen lernen will, den die moderne
Malerei ging, kann ihn hier an einigenBeispielen
des Lebenswerkes eines Künstlers verfolgen.
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