LOTTE
PRITZEL-
MÜNCHEN.
PÜPPEN
FÜR DIE
VITRINE.
VOM KUNSTWOLLEN DER GEGENWART.
VON PAUL FECHTER.
Selten hat sich in den künstlerischen Stre-
bungen einer Zeit ein so plötzlicher Wandel
vollzogen wie in der jüngsten Gegenwart. In
ganz wenigen Jahren ist ein Umschwung einge-
treten, an dem gemessen die Revolution des
Impressionismus eine organische Fortbildung
früherer Beziehungen zur Welt wie zur Kunst
der Vergangenheit war. Beiden Epochen ge-
meinsam ist nur die Unfähigkeit geblieben, die
neuen Ziele irgendwie begrifflich zu formulieren.
An sich ist das kein schlechtes Zeichen: sobald
Tendenzen gar zu sauber abstrakt faßbar sind,
ist man mit Recht mißtrauisch — wo wirk-
lich seelisch Geistiges sich darstellen will, sind
immer Sinnbilder früher da als Begriffe. So
ist auch heute noch beim besten Willen nicht
zu sagen, wohin die Entwicklung sich neigen
will: das einzige, was man tun kann, ist be-
trachtend abwarten, wesentliche Strebungen
begrifflich umschreiben, den gemeinsamen und
den besonderen Sinn der verschiedenen Strö-
mungen einfassen — und so vielleicht dem
Wollen selbst da und dort etwas Klärung geben.
— Verhältnismäßig am einfachsten ist das Unter-
3'6
PRITZEL-
MÜNCHEN.
PÜPPEN
FÜR DIE
VITRINE.
VOM KUNSTWOLLEN DER GEGENWART.
VON PAUL FECHTER.
Selten hat sich in den künstlerischen Stre-
bungen einer Zeit ein so plötzlicher Wandel
vollzogen wie in der jüngsten Gegenwart. In
ganz wenigen Jahren ist ein Umschwung einge-
treten, an dem gemessen die Revolution des
Impressionismus eine organische Fortbildung
früherer Beziehungen zur Welt wie zur Kunst
der Vergangenheit war. Beiden Epochen ge-
meinsam ist nur die Unfähigkeit geblieben, die
neuen Ziele irgendwie begrifflich zu formulieren.
An sich ist das kein schlechtes Zeichen: sobald
Tendenzen gar zu sauber abstrakt faßbar sind,
ist man mit Recht mißtrauisch — wo wirk-
lich seelisch Geistiges sich darstellen will, sind
immer Sinnbilder früher da als Begriffe. So
ist auch heute noch beim besten Willen nicht
zu sagen, wohin die Entwicklung sich neigen
will: das einzige, was man tun kann, ist be-
trachtend abwarten, wesentliche Strebungen
begrifflich umschreiben, den gemeinsamen und
den besonderen Sinn der verschiedenen Strö-
mungen einfassen — und so vielleicht dem
Wollen selbst da und dort etwas Klärung geben.
— Verhältnismäßig am einfachsten ist das Unter-
3'6