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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 33.1913-1914

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Schürmeyer, W.: Gedächtnisausstellung Carlos Grethe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0405

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K. O. HOPP&-
LONDON.

BILDNIS-

PHOTO-

GRAPHIE.

CREFELD. Im Dezember 1913 fand im „Kaiser
Wilhelm-Museum" eine Gedächtnisausstellung
für Carlos Orethe statt, die einen dankenswerten
Überblick über das Können des am 24. Oktober 1913
verstorbenen Meisters gab. Von Anfang an bildete
das Meer und das Leben am Meere den Inhalt seines
Schaffens. Immer mehr gewinnt das Rein-Malerische
in seinen Gemälden die Oberhand. In dem bekannten
„fliegenden Fisch" ist der übermütige kleine Tritonen-
bengel nur noch eine nebensächliche Beigabe zu der
frisch erfaßten sich überstürzenden Welle. Aber so-
lange Carlos Grethe sich noch nicht ganz frei ge-
macht hatte von der Zeitkrankheit „Genremalerei",
fehlt seinen Bildern jene innere Geschlossenheit, die
die späteren Werke in so hohem Maße auszeichnet.

Zu diesen frühen Bildern kontrastieren die
späteren durch einen tiefen Ernst und starke Sach-
lichkeit. Das Meer und vor allem der Kampf des
Menschen mit dem Meere wurde ihm Problem.
Den Gegensatj des rastlos tätigen Ungetüms mit
seiner elementaren Kraft und der Menschenarbeit,
die es nutybar machen will, die unermüdlich der
Niederlagen nicht achtend, den Kampf weiterführt,
— diesen Gegensat} wollte er künstlerisch gestalten.
Und den Ausdruck für das Heldentum fand er, wie
er selbst schreibt, in unseren nordischen Seeleuten.
Auf einer zweijährigen Reise nach Mexiko, die er
in den Jahren 1888,89 auf einem Segler unter-
nahm, ist er tief in das Seelenleben der Seeleute
eingedrungen. Und auch in den späteren Jahren

19U. V. 6.

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