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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 33.1913-1914

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Storck, Willy F.: Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Mannheim 1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0032

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Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Mannheim igij

EUGEN SPIRO-PARIS.

»FLUSSGOTT, NYMPHE UND AMOR«

Porträt doch etwas von der herben Primitivität
der Altdeutschen hat, Waentig, der frühere
Bantzerschüler, jetzt als Porträtist in Mannheim
glücklich tätig, Hildenbrand, dessen male-
risch und psychisch starkes „ Mädchen mit Hase "
nur zu leicht übersehen wird und in seiner Um-
gebung keine Vorstellung von der Bedeutung
und Gemütsart dieses großen Künstlers geben
kann. Von großer Innerlichkeit und Kraft des
malerischen Ausdrucks ist auch Altherr in
seinem Bild „Schwermut". Ähnlich geartet ist
die Kunst des Straßburgers Beecke, dessen
„Frau im Fenster" in der dumpfen, tonreichen
Farbigkeit ein starker Eindruck ist.

Die Verinnerlichung des Gefühls spricht ja aus
einer Reihe der jüngeren Künstler: in Caspars
religiösen Bildern kommt sie zum Ausdruck, in
Krayns sozial-stark empfundener „Mutter und
Kind" steckt sie, auch Schockens „Nacht-
wache" kommt ihr nahe, — am reifsten ent-
hält sie der klassisch wirkende hängende
„Sebastian" von Weißgerber.

Vielfältig kommt der Einfluß Cezannes zum
Vorschein in den geschmackvollen Bildnissen
von Rappaport und Ascher, B. Mewes, in

den Landschaften von Deusser, in dem Still-
leben von Dreher — sie alle haben an male-
rischer Kultur eminent gewonnen; dabei ist ihre
Sprache dennoch eigen und klangvoll. Aber
selbst bei weniger ausgesprochenen Persönlich-
keiten macht sich der Einfluß französischer
Kunst „geschmackvoll" geltend, etwa bei den
dekorativen Bildern Spiros, bei den Blumen
der S. Wolff oder der Landschaft von E. Klos-
so wski. Einen eigenen, neuen Weg gehen
Schwalbach mit seinem prächtigen Bild
„Erfahrung und Erwartung" und E. Scharff,
dessen Temperabild „Der Abend" ein neues,
innerliches Formerlebnis ehrlich gestaltet. —
Bei anderen wieder spricht van Gogh stärker,
etwa bei Brockhusen, Vahrenhorst und
selbst noch in den leidenschaftlich erregten Land-
schaften von Heckendorf. Und seine Kunst
ist in demselben Maße expressionistisch als die
Landschaften eines Heckel, Heuser oder
Möller. Sie sind auf der Ausstellung nicht
sehr günstig vertreten. Vielleicht bei keiner
Kunst muß die Auswahl so streng sein wie ge-
rade bei diesenexpressionistischenSchöpfungen.
Die Leidenschaftlichkeit und Hast, mit der sie
 
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