DOI Artikel:
Storck, Willy F.: Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Mannheim 1913
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0036
Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Mannheim 191J.
EVA KUSCH-POTSDAM.
»SELBSTBILDNIS«
hervorgestoßen sind, gibt sich einmal in
einem Bilde ganz aus — und es folgen
eine Reihe lebloser, schemenhafter Nach-
zügler. Sie müssen aus der Ausstellung
heraus, um die Stärke und Reinheit der
wirklich großen und bedeutenden Schöp-
fungen um so besser zur Geltung zu
bringen. Man begegnet hier Arbeiten
von Pechstein, Melzer, Kirchner,
Kusch und den schwachen Dingen von
Dornbach, Segal, Richter u. a. —
Und nun zum Schlüsse der Umschau in
dieser bunten Reihe: da ist noch Beck-
mann mit einem grau in grau getauchten
Frühbild (Schiffbruch), einem (unpersön-
lichen) Selbstbildnis und dem von großer
Kraft strotzenden Amazonenkampf, —
dem Versuch einer ins Große gehenden
Komposition mit energischer Kraft. Und
weiter Rösler, der Ausläufer des Im-
pressionismus; eine interessante Über-
gangserscheinung. Schon sprüht und
gärt es in diesen etwas zerfetzten Land-
schaften — der Weg zu Heckendorf ist
nicht mehr allzuweit. Um sie herum —
junge Gefolgsleute und Gleichstehende,
Partikel, Hasler, Dietze u. a. Die
Landschaft ist ihre Stärke. Hier gibt es
noch einiges zu erwähnen: eine schwer-
mütige Heidelandschaft von W.Laage,
farbig starke, sonnige Stücke von Ho-
ward, Gerliczy, Koch-Gimmel-
dingen und (besonders) Berlit, aparte
Straßenbilder vonO.Mewes. Schließ-
lich erwähne ich noch die in ihrer Art
verwandten Bilder von Soldenhoff
und Neumann, deren Bilder in ihrem
farbigen Habitus die schwüle Atmo-
sphäre lüsterner Kabaretts enthalten. —
Einen geschlosseneren, einheitlicheren
Charakter hat die Abteilung der Plastik.
Gerade hundert Stücke sind durch die
Räume verteilt oder zusammen grup-
piert. Wir begegnen wohlbekannten Na-
men, fertigen Künstlern wie H. Hahn,
Tuaillon, Bermann, Gross, Kraus,
Klimsch u. a. Und dann der Gruppe
der Ausdrucks-Plastiker, jener der
bildnerisch - expressionistischen Bewe-
gung analogen Strömung innerhalb
der Plastik. Auch Stephani, der
Träger des Villa Romanapreises, gehört
zu ihnen, obwohl seine Arbeiten
O. H. HAGEMANN-GRÖTZINGEN. »BILDN. MALER PROF. KAMPMANN«
22
EVA KUSCH-POTSDAM.
»SELBSTBILDNIS«
hervorgestoßen sind, gibt sich einmal in
einem Bilde ganz aus — und es folgen
eine Reihe lebloser, schemenhafter Nach-
zügler. Sie müssen aus der Ausstellung
heraus, um die Stärke und Reinheit der
wirklich großen und bedeutenden Schöp-
fungen um so besser zur Geltung zu
bringen. Man begegnet hier Arbeiten
von Pechstein, Melzer, Kirchner,
Kusch und den schwachen Dingen von
Dornbach, Segal, Richter u. a. —
Und nun zum Schlüsse der Umschau in
dieser bunten Reihe: da ist noch Beck-
mann mit einem grau in grau getauchten
Frühbild (Schiffbruch), einem (unpersön-
lichen) Selbstbildnis und dem von großer
Kraft strotzenden Amazonenkampf, —
dem Versuch einer ins Große gehenden
Komposition mit energischer Kraft. Und
weiter Rösler, der Ausläufer des Im-
pressionismus; eine interessante Über-
gangserscheinung. Schon sprüht und
gärt es in diesen etwas zerfetzten Land-
schaften — der Weg zu Heckendorf ist
nicht mehr allzuweit. Um sie herum —
junge Gefolgsleute und Gleichstehende,
Partikel, Hasler, Dietze u. a. Die
Landschaft ist ihre Stärke. Hier gibt es
noch einiges zu erwähnen: eine schwer-
mütige Heidelandschaft von W.Laage,
farbig starke, sonnige Stücke von Ho-
ward, Gerliczy, Koch-Gimmel-
dingen und (besonders) Berlit, aparte
Straßenbilder vonO.Mewes. Schließ-
lich erwähne ich noch die in ihrer Art
verwandten Bilder von Soldenhoff
und Neumann, deren Bilder in ihrem
farbigen Habitus die schwüle Atmo-
sphäre lüsterner Kabaretts enthalten. —
Einen geschlosseneren, einheitlicheren
Charakter hat die Abteilung der Plastik.
Gerade hundert Stücke sind durch die
Räume verteilt oder zusammen grup-
piert. Wir begegnen wohlbekannten Na-
men, fertigen Künstlern wie H. Hahn,
Tuaillon, Bermann, Gross, Kraus,
Klimsch u. a. Und dann der Gruppe
der Ausdrucks-Plastiker, jener der
bildnerisch - expressionistischen Bewe-
gung analogen Strömung innerhalb
der Plastik. Auch Stephani, der
Träger des Villa Romanapreises, gehört
zu ihnen, obwohl seine Arbeiten
O. H. HAGEMANN-GRÖTZINGEN. »BILDN. MALER PROF. KAMPMANN«
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