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Michel, Wilhelm: Eduard Pfeiffer und sein Kabarett "Jungmühle" in Dortmund
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0057
ENTWURF EDUARD PFEIFFER—MÜNCHEN.
ARCHITEKTEN STEINBACH UND LUTTER.
EDUARD PFEIFFER UND SEIN KABARETT „JUNGMÜHLE" IN DORTMUND.
L^s ist das „schwarze Land", das Land der
Kohle und des Eisens, ein Land der un-
ermüdlichen Arbeit und stürmischer Entwick-
lung. Das leitet immerfort neues Blut in die
aufstrebenden Städte. Sie sprengen ihre jahr-
hundertelang gewahrten Grenzen, sie breiten
sich aus, sie steigern von Jahr zu Jahr in Archi-
tektur und Leben ihren Stil, ihre Haltung. Mit
dem Wohlslande kommt das Bedürfnis nach
künstlerischer Kultur — Geld ist Macht, und
das nobile officium der Macht war seit je die
Förderung der Kunst, der Kultur. Das Geld
im „schwarzen Lande" entzieht sich dieser Ver-
pflichtung nicht. Die Tatsache, daß Dortmund
heute ein Kabarett besitzt, das als künstlerische
Leistung ähnliche Vergnügungsstätten altkulti-
vierter Hauptstädte weit übertrifft, mag als
Beweis dafür dienen.
In der von den Architekten Steinbach und
Luiter erbauten „Krügerpassage" hat es sein
Heim gefunden. Man ging gleich an die richtige
Adresse: Das Haus Pössenbacher in Mün-
chen, seit Anfang mit dem Werden und Wachsen
des deutschen Kunstgewerbes eng verknüpft,
erhielt den Auftrag zur dekorativen Ausge-
staltung der Räume, deren architektonische
Einteilung von den genannten Architekten her-
rührt. Das Haus Pössenbacher betraute seiner-
seits seinen Mitarbeiter E d u a r d Pfeiffer,
eine der hervorragendsten jüngeren Kräfte im
Münchner Kunstgewerbe, mit dem Entwurf
und der künstlerischen Leitung der ganzen
Sache. Sein künstlerisches Eigentum ist in der
Hauptsache der Vortragsraum. In der unglaub-
lich kurzen Zeit von 3 Monaten entstand die
glänzende, qualitätsreiche Leistung, der diese
Publikation gewidmet ist.
Weiß, Gold, Schwarz, Himbeerrot und Gelb,
das ist das Farbenbukett, das Eduard Pfeiffer
hier gebunden hat. Gebunden in Formen und
zu einer Gesamtwirkung, denen in Deutschland
gegenwärtig wohl nur das Münchner Odeon-
kasino von Mössel-Campbell verglichen werden
kann. Wäre Beardsley Innenkünstler gewesen,
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ARCHITEKTEN STEINBACH UND LUTTER.
EDUARD PFEIFFER UND SEIN KABARETT „JUNGMÜHLE" IN DORTMUND.
L^s ist das „schwarze Land", das Land der
Kohle und des Eisens, ein Land der un-
ermüdlichen Arbeit und stürmischer Entwick-
lung. Das leitet immerfort neues Blut in die
aufstrebenden Städte. Sie sprengen ihre jahr-
hundertelang gewahrten Grenzen, sie breiten
sich aus, sie steigern von Jahr zu Jahr in Archi-
tektur und Leben ihren Stil, ihre Haltung. Mit
dem Wohlslande kommt das Bedürfnis nach
künstlerischer Kultur — Geld ist Macht, und
das nobile officium der Macht war seit je die
Förderung der Kunst, der Kultur. Das Geld
im „schwarzen Lande" entzieht sich dieser Ver-
pflichtung nicht. Die Tatsache, daß Dortmund
heute ein Kabarett besitzt, das als künstlerische
Leistung ähnliche Vergnügungsstätten altkulti-
vierter Hauptstädte weit übertrifft, mag als
Beweis dafür dienen.
In der von den Architekten Steinbach und
Luiter erbauten „Krügerpassage" hat es sein
Heim gefunden. Man ging gleich an die richtige
Adresse: Das Haus Pössenbacher in Mün-
chen, seit Anfang mit dem Werden und Wachsen
des deutschen Kunstgewerbes eng verknüpft,
erhielt den Auftrag zur dekorativen Ausge-
staltung der Räume, deren architektonische
Einteilung von den genannten Architekten her-
rührt. Das Haus Pössenbacher betraute seiner-
seits seinen Mitarbeiter E d u a r d Pfeiffer,
eine der hervorragendsten jüngeren Kräfte im
Münchner Kunstgewerbe, mit dem Entwurf
und der künstlerischen Leitung der ganzen
Sache. Sein künstlerisches Eigentum ist in der
Hauptsache der Vortragsraum. In der unglaub-
lich kurzen Zeit von 3 Monaten entstand die
glänzende, qualitätsreiche Leistung, der diese
Publikation gewidmet ist.
Weiß, Gold, Schwarz, Himbeerrot und Gelb,
das ist das Farbenbukett, das Eduard Pfeiffer
hier gebunden hat. Gebunden in Formen und
zu einer Gesamtwirkung, denen in Deutschland
gegenwärtig wohl nur das Münchner Odeon-
kasino von Mössel-Campbell verglichen werden
kann. Wäre Beardsley Innenkünstler gewesen,
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