herta
koch.
entwurf
für seiden-
stickerei.
STICKEREIEN UND STOFFE VON HERTA KOCH-DARMSTADT.
Herta Kochs Flächenkunst lebt von den
besten Überlieferungen des Flächen-
schmuckes, alten wie neuen; daher in ihren
Dekorationen diese gute Mischung von mun-
terem Leben mit weiser Ökonomie und Selbst-
zucht ; im zeichnerischen Ausdruck immer diese
Ironie, die sich auf textilen Bildwerken so gut
ausnimmt, und dabei doch kein Nachgeben
gegenüber der Versuchung, allzu scherzhaft zu
werden. Im Mittelpunkte der diesmaligen Pub-
likation steht die glänzend gelungene farbige
Reproduktion des Seidenkissens, eine Repro-
duktion, die alle Reize des Originals treulich
vermittelt, selbst das leichte Relief, den schwa-
chen Glanz der Stickerei. Auch hier wird man
die gefällige, liebenswürdige Erfindung in den
Motiven loben, die fröhliche, leichte Phan-
tastik, die sich doch so wohl zu beherrschen
weiß, die unterhaltende witzige Technik, die
unter Verwendung der mannigfachsten Stiche
und Stichlagen den Seidenfaden zeichnen,
modellieren, malen läßt. Die farbige Repro-
duktion erlaubt eine erwünschte Nachprüfung
der feinen koloristischen Ausbalanzierung, die
die Künstlerin allen ihren Mustern gibt: vielfach
abgewandeltes Grün als Hauptton, die übrigen
Farben gut gegeneinander abgewogen, meist
nach einem diagonalen Schema, wie der gelbe
Storch gegen den gelben Schmetterling, die blaue
Glockenblume etwa gegen den blauen Schmetter-
ling und so entsprechend weiter. Schöpfungen
ähnlicher Art hat die Künstlerin auch schon ge-
rahmt, als Wandschmuck, hinausgehen lassen,
eine Bedeutungssteigerung, die die Stickerei
sehr wohl verträgt. Es lassen sich auf diese
Weise prächtige dekorative Wirkungen mit ge-
ringen Mitteln erzielen. Auf jeden Fall zeigt
die Künstlerin in allen ihren Leistungen eine
glückliche , geschickte Hand und eine sehr fer-
tige, sehr sichere und unproblematische Art
des Auftretens. Über die allgemeine ästhe-
tische Bewertung ihrer Arbeiten ist gelegent-
lich einer früheren Publikation des Nötige ge-
sagt worden. Der Pariser Herbstsalon wird
dankenswerter Weise in seiner diesjährigen
Ausstellung eine größere Anzahl von Herta Kochs
Arbeiten bringen, Druckstoffe, Stickereien,
Entwürfe. Man darf füglich sagen, daß somit
unsere hochentwickelte Gewebekunst auf dieser
Ausstellung gut vertreten sein wird. — w. m.
96
koch.
entwurf
für seiden-
stickerei.
STICKEREIEN UND STOFFE VON HERTA KOCH-DARMSTADT.
Herta Kochs Flächenkunst lebt von den
besten Überlieferungen des Flächen-
schmuckes, alten wie neuen; daher in ihren
Dekorationen diese gute Mischung von mun-
terem Leben mit weiser Ökonomie und Selbst-
zucht ; im zeichnerischen Ausdruck immer diese
Ironie, die sich auf textilen Bildwerken so gut
ausnimmt, und dabei doch kein Nachgeben
gegenüber der Versuchung, allzu scherzhaft zu
werden. Im Mittelpunkte der diesmaligen Pub-
likation steht die glänzend gelungene farbige
Reproduktion des Seidenkissens, eine Repro-
duktion, die alle Reize des Originals treulich
vermittelt, selbst das leichte Relief, den schwa-
chen Glanz der Stickerei. Auch hier wird man
die gefällige, liebenswürdige Erfindung in den
Motiven loben, die fröhliche, leichte Phan-
tastik, die sich doch so wohl zu beherrschen
weiß, die unterhaltende witzige Technik, die
unter Verwendung der mannigfachsten Stiche
und Stichlagen den Seidenfaden zeichnen,
modellieren, malen läßt. Die farbige Repro-
duktion erlaubt eine erwünschte Nachprüfung
der feinen koloristischen Ausbalanzierung, die
die Künstlerin allen ihren Mustern gibt: vielfach
abgewandeltes Grün als Hauptton, die übrigen
Farben gut gegeneinander abgewogen, meist
nach einem diagonalen Schema, wie der gelbe
Storch gegen den gelben Schmetterling, die blaue
Glockenblume etwa gegen den blauen Schmetter-
ling und so entsprechend weiter. Schöpfungen
ähnlicher Art hat die Künstlerin auch schon ge-
rahmt, als Wandschmuck, hinausgehen lassen,
eine Bedeutungssteigerung, die die Stickerei
sehr wohl verträgt. Es lassen sich auf diese
Weise prächtige dekorative Wirkungen mit ge-
ringen Mitteln erzielen. Auf jeden Fall zeigt
die Künstlerin in allen ihren Leistungen eine
glückliche , geschickte Hand und eine sehr fer-
tige, sehr sichere und unproblematische Art
des Auftretens. Über die allgemeine ästhe-
tische Bewertung ihrer Arbeiten ist gelegent-
lich einer früheren Publikation des Nötige ge-
sagt worden. Der Pariser Herbstsalon wird
dankenswerter Weise in seiner diesjährigen
Ausstellung eine größere Anzahl von Herta Kochs
Arbeiten bringen, Druckstoffe, Stickereien,
Entwürfe. Man darf füglich sagen, daß somit
unsere hochentwickelte Gewebekunst auf dieser
Ausstellung gut vertreten sein wird. — w. m.
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