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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 33.1913-1914

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Kleine Kunst-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0120

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Kleine Kunst-Nachrichten.

und Klimt mit dem „Bildnis der Frau Gallia".
Nimmt man noch eine Anzahl wirklich tüchtiger
Bilder der Kalckreuth, Habermann, Albert v. Keller,
Kuehl, Landenberger, Qrethe, Dettmann, Böhle
hinzu, so ist das Wesentliche genannt. — Die mitt-
lere Generation (Berlin, München, Dresden, Karls-
ruhe, Stuttgart etc.) hat zwar zahlreich ausgestellt,
aber die Mehrzahl der Arbeiten kennt man aus
früheren Ausstellungen. Man notiert noch Beck-
manns „Sintflut", Waldschmidts pathetischen Karton
„Christus-Prometheus", Tuchs dekoratives Gemälde
„Frühling", von E. R. Weiß eine „Frauengruppe"
in Cezanne-Tönen, von dem begabten Münchner
Caspar eine „Geißelung". — Die Jungen (Expres-
sionisten, gemäßigte Kubisten etc.) haben hier
einiges Entsetzen erregt. Man wird sich schon an
sie gewöhnen müssen, denn ihre Bilder sind nicht
mehr „nur" interessant und problematisch. Vor
allen wirkt Pechstein für den, der seine Entwick-
lung verfolgen konnte, mit den Arbeiten dieses
Jahres fast reif und voller Qualität (ein Frauen-
porträt, eine gelbe Landschaft „Herbst", ein Still-

leben). Macke verarbeitet in dem Triptychon
„Zoolog. Garten" und dem „Schaufenster" kubi-
stische und futuristische Anregungen in einer Art,
die Hoffnungen weckt. Kirchner und Melzer
gehen offenbar neue Wege; die Arbeiten der
letjten Jahre sind mir als reifer in Erinnerung.
Der junge Heinrich Heuser interessiert in zwei
kleinen lustigen Kompositionen „Badende". Von
dem Hamburger Ahlers-Hestermann sieht man zwei
reizende Sachen: „Dekorat. Bild" und das „Fenster",
von stumpfer, harmonischer Farbe, in der Form
ein wenig elliptisch stilisiert, in der Stimmung an
den „Douanier" Henri Rousseau erinnernd. Die
originellen Arbeiten von Klaus Richter, Magnus und
Rudolf Zeller gehören mit in den Kreis dieser
Gesinnung. - Auch unter den jungen Leipzigern
beginnt es sich zu regen. Wil Howard und Rüdiger
Berlit sind auf gutem Wege zum Expressionismus.
Eugen Hamm hält sich vorläufig noch zu sehr an
Renoir; Erich Gruner, von dem das hübsche Plakat
der Ausstellung stammt, sandte ein Bild „Im Garten".
Die beiden Gärtnersleute, die so stilsicher auf die

PROF. JOSEF HOFFMANN. AUSF: WIENER WERKSTATTE. HALSSCHMUCK. SILBER VERGOLDET MIT PERLSCHALEN.

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