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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 33.1913-1914

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Michel, Wilhelm: Internationale Kunstausstellung München 1913, [1.]: Deutschland, Österreich-Ungarn und Schweiz
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https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0134

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Internationale Kunstausstellung München igi'j.

karl caspar—münchen.

gemälde »pieta«

schritt. Hans Heider hält sich ausgezeichnet:
er kommt diesmal mit einer subjektiveren, auf-
gelösteren Art, bleibt aber immer ernst und
redlich. Feiks hat einen „Billardsaal" ausge-
stellt, der recht gut seine etwas ironische, geist-
reiche Auffassung kennzeichnet; Petuel und
Marr sind auf der alten respektablen Stufe.
Die zwei Stiere von Hugo Vogel bedeuten
eine exzellente Leistung, ein ideales Zusammen-
treffen von hervorragender zeichnerischer Form
und koloristischem Reiz. Jüttners Salome ist
ein Kabinettstückchen freier, geistvoller Male-
rei. Brünes „Picknick", einer gelungenen,
starken Arbeit, muß noch gedacht werden, auch
der stillen, feinen und künstlerisch so ernsten
Landschaftslyrik unseres Rudolf Sieck.

Die Gesamtleistung der S c h w e i z ist durch-
aus bemerkenswert. Hodler ist charakteri-
stisch, wenn auch nicht sehr stark vertreten,

Buri behauptet neben ihm einen ehrenvollen
und selbständigen Platz. Die Neigung zum
Flächig-Einfachen, eine meist zeichnerisch orien-
tierte lebhafte Subjektivität haftet ja bekannt-
lich der gesamten Schweizer Malerei moderner
Prägung an. Die gegenwärtigen Zeitläufte sind
diesen Tendenzen natürlich sehr günstig, daher
stammt der gute, runde Eindruck, den die
Schweizer Säle liefern. Die Ausbeute ist ver-
hältnismäßig reich: Hermann Hodler, Jac-
ques Ruch, Edouard Vallet, Eduard
Renggli, Wilh. Härtung, Raphy Dallevs,
Heinr. Müller, Otto Tragy, Cuno Amiet,
Paul Barth, Emile Bressler, Abraham
Hermanjat — sie alle sind mit charakteristi-
schen und das starke künstlerische Streben ihrer
Heimat trefflich illustrierenden Leistungen ver-
treten. — Vom übrigen Auslande wird in einem
späteren Aufsatze die Rede sein. — w. m.

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