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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 33.1913-1914

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Breuer, Robert: Ein moderner Industriebau: Bahlsen Keks-Fabrik
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0233

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ARCHITEKT K. SIEBRECHT HANNOVER.

H. BAHLSENS KEKS-FABRIK. » VERWALTUNGSBAU«

EIN MODERNER INDUSTRIEBAU: BAHLSENS KEKS-FABRIK.

Das, was man künstlerisch den Stil heißt,
diese formale Gesamtheit aus den besten
und charaktervollsten der einzelnen Werke, ist
zugleich das ausgezeichnetste Denkmal derer,
die innerhalb ihrer Zeit die Macht bedeuten.
Insofern ist jeder gute Industriebau repräsen-
tativ; er bedarf dazu, wie man das in früheren
unklaren Zeiten wohl glaubte, weder des Pom-
pes noch der Allegorien. Im Gegenteil, je sach-
licher und selbstgewisser der Industriebau sei-
ner profanen Aufgabe dient, desto entschei-
dender fördert er die Rasse seiner Art und zu-
gleich die Klassenmacht des Fabrikherrn und
des Kaufmanns. Für solche Wirkung ist Balk-
sens Keksfabrik, wie sie in Hannover aufge-
stellt wurde, ein vortreffliches Beispiel.

Der Neubau ist als eine Ummantelung der
alten, ziemlich weitläufigen, aber architekto-
nisch unbedeutenden Fabrikanlage entstanden;
er hat zwei völlig verschiedene Hauptfronten,

deren eine die Räume der Fabrikation, deren
andere die Kontore und die Verkaufsstätten
umschließt. Die beiden Fronthäuser laufen ein
wenig schräg gegeneinander. Das Haus der
Kontore wurde, weil es seinem Wesen nach
die Vertretung der Firma nach außen über-
nimmt und weil es zugleich an einer lebhaften
Verkehrsstraße liegt, aus einem besonders ge-
wählten Material, aus Travetin, errichtet; für
die Fabrik nutzte man Backstein. Die beiden
Materiale bestimmten zugleich den architekto-
nischen Charakter der beiden Häuser. Das
Bürohaus, das auch dem Publikum zugäng-
lich ist, wurde bewußt horizontal gegliedert;
das Untergeschoß wird durch den Rundbogen
beherrscht. Rundbögen überspannen die mäch-
tigen Einfahrten, eine ganze Reihe großer Fen-
ster und schließlich die vier bedeutsamen Zu-
gänge zu der dem Haupteingang vorgelagerten
Halle. Durch diese Bogenstellung bekommt

1913/U. HI. 4,
 
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