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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 33.1913-1914

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Kleine Kunst-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0274

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Kleine Kunst-Nachrichten.

A. SOMOKK-MlKHAlLOfcF ST. PETERSBURG.

TASCHE MIT BANDCHEN-NAHARBEIT UND PERLEN.

LEIPZIG. Als erfreulichen Auftakt zu den Ver-
_j anstaltungen dieses Winters brachte der
Kunst verein im September und Oktober drei
Kollektionen sehr verschieden gearteter Künstler.
Der Dresdener Ernst Müller-Qräfe erwies
sich in zahlreichen Studien zu den im Entstehen
begriffenen Wandbildern für das herzogl. Museum
in Altenburg als ein sehr beachtenswerter Kon-
kurrent um das hohe Ziel eines dekorativen Flächen-
stils mit den Mitteln impressionistischer Technik.
Vor allem die beiden großen Kartons „Die Ge-
strandeten" und „Die Badenden" in ihrer zarten
Harmonie lichter und reiner Farben interessieren
durch glücklich erfundene Bewegungsmotive zahl-
reicher Figuren, die mit überlegener Sicherheit auf
der Fläche verteilt sind. Als Impressionist vermeidet
Müller-Gräfe lineare Stilisierung und geometrische
Komposition. Er stellt seine Farben unter die Herr-
schaft eines dekorativen Prinzips, das er im An-
schluß an Renoir fand. Ihm liegt vor allem das

Weiche, Anmutige, Idyllische und hier drohen ihm
auch Gefahren: das sind die allzu zärtlichen Har-
monien allzu zahlreicher Farben, das Übermaß auch
der zeichnerischen Mittel. — In den Bildern Hugo
Gugg's beherrscht eine zarte und vornehme Geistig-
keit die durchaus einwandfreien malerischen Mittel.
Man sieht Landschaften, Porträts, Figurenbilder aus
den Jahren 1908 — 1912, altmeisterlich im Hand-
werk und an Böcklin, Welti und Haider erinnernd,
später offenbar von Marees beeinflußt („Der Reigen").
Die Bilder für ein Musikzimmer jedoch (von 1912),
vereinfacht in Form und Farbe, zeigen deutlich ein
Einlenken in moderne, fast expressionistische Ziele
der Malerei. - Der in Berlin lebende Schad-
Rossa ist ungleichwertig in seiner Produktion.
Man sieht sehr vereinfachte und in gutem Sinne
dekorative, figürliche und landschaftliche Motive
aus Spanien und Portugal. - Der Kunstsalon P. H.
Beyer und Sohn hat sich in dem von Licht er-
bauten stattlichen Hause der Leipziger Feuer-Ver-

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