Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 33.1913-1914

DOI Artikel:
Rösler, A.: Wien [...]
DOI Artikel:
Dörning, Wolf Henry: Chemnitz [...]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0358

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
WIEN. Ausstellung österreichischer
Kunstgewerbe im K. K. Museum für
Kunst und Industrie. Diese Ausstellung, welche
eine Übersicht über die neuesten Leistungen aller
Arten unserer heimischen Handwerkskunst darbietet,
ist nach denselben Grundsät3en vorbereitet und aus-
geführt worden, die für die Herbst- und Winter-
Ausstellungen 1909—1911 und die Frühjahrs-Aus-
stellung 1912 mag- und richtunggebend waren, und
ebenso wie bei den eben genannten wurde auch
bei der gegenwärtigen Ausstellung das Arrange-
ment von Architekt Prof. Carl Wirjtnann geschmack-
voll durchgeführt. Raum I, die große Mittelhalle,
ist in mehrere Separationen gegliedert und ent-
hält in vielen Schaukästen das allgemeine Kunst-
gewerbe: Keramiken, Gläser, Schmuck, Stickereien,
Perlarbeiten, Polster, Kleider, Umhangtücher, Leder-
arbeiten u. dgl. m. Die Räume II bis XII und XV
bis XXIV enthalten Interieurs, die Räume XIII und
XIV sowie XXV bis XXVII wieder allgemeines
Kunstgewerbe, wie die Mittelhalle.

Sämtliche Räume, so verschieden sie auch an
Gestaltung und Material sein mögen, zeichnen sich
durch geschmackvolle Formgebung und gediegene
Werkausführung aus; das Boudoir, Raum XXII, ist
davon ausgenommen. Besonderes Lob verdient
die tapfere Tat des Tischlermeisters Adolf Jiretj,
der in seinem kombiniertem Schlaf- und Wohn-
zimmer aus russischem Erlenholz, das aus zwei
Schränken, zwei Betten, zwei Nachtkästchen, einer
Kommode, einem Tisch, einer Bank und drei
Sesseln besteht und insgesamt nur 450 Kronen
kostet, dem Verlangen des weniger geldkräftigen
Käufers nach werktüchtiger Tischlerarbeit Befrie-
digung gewährt. Eine neuzeitliche Wohnungs-

kultur erreicht man nicht nur dann, wenn man dem
Luxusbedürfnis genug tut, wie es meistens geschieht,
sondern wenn man bescheidenen Ansprüchen, so
wie dies hier getan ist, Rechnung trägt. Was
Jirerj mit diesem Zimmer geleistet hat, ist in jeder
Beziehung mustergültig zu nennen.

Mustergültig sind auch die meisten Erzeugnisse
in den Abteilungen für allgemeines Kunstgewerbe.
Die Namen der entwerfenden Künstler und der
ausführenden Handwerker, Techniker und Firmen
bürgen fast durchwegs für die gute Qualilät. Die
Ausstellung wird unzweifelhaft moralischen und
praktischen Erfolg haben und dazu beitragen, das
Gedeihen des Wiener und Österreichischen Kunst-
gewerbes zu fördern. — a. rösler.

Ä

CHEMNITZ. Hans Ungers neueste Ar-
beiten waren bis Mitte November im König
Albert-Museum zu Chemnit5 ausgestellt. Ein römi-
scher Aufenthalt hat in diesem Sommer Unger ein
Teil gröj-jerer Freiheit gegeben. Unter den neueren
Arbeiten finden sich mehrere römische Frauenbild-
nisse, die ohne jede dekorative Nebenabsicht ledig-
lich auf das malerische Moment eingestellt sind. Sie
sind die Inkarnation südlichen Lichtes und südlichen
Rassenbewufitseins. Unger ist ein Rhythmiker der
Form, eine harmonische Natur, die aus der Wirk-
lichkeit mit individueller Kraft nur das „Schöne"
heraussehen kann. Das werden selbst diejenigen
zugeben müssen, die ihm nicht in allem folgen
wollen. Das Geistige in der Kunst findet bei ihm
soviel Ausdruck, wie man es sich nur im Sinne
einer Durchgeistigung unserer deutschen Malerei
wünschen mag..........wolf henrv Döring.

g. k. weitbrecht. »fütternder hirtenknabe« relief in eisenguss.
kön1gl. hüttenwerk—wasseralfingen. vertrieb: ludwig schaller - stuttgart.
 
Annotationen