PROFESSOR HANS UNGER.
GEMÄLDE »DOPPELBILDNIS«
NEUE BILDER VON HANS UNGER-LOSCHWITZ.
VON RICHARD STILLER.
Tn den Ausstellungsräumen der Kunsthütte im
_L König Albert-Museum in Chemnitz zeigte
Hans Unger im vergangenen Herbste eine statt-
liche Sammlung von mehr als dreißig meist
großen Gemälden, unter denen ein beträcht-
licher Teil aus neuester Zeit stammte. Man
empfing inmitten dieses Saales wieder den fest-
lich prächtigen Eindruck, der stets von der
Kunst des Dresdner Malers ausgeht, so ver-
schiedenartig seine Figurenbilder, seine Köpfe,
Bildnisse und Blumenstücke sich im einzelnen
auch ausnehmen. — Gruppenweise verschieden
zeigen sich seine Bilder. Die nacheinander auf-
steigenden malerischen Ideen erschöpfen sich
bei ihm nicht stets in einem einzigen Werke,
sondern treten noch in mannigfaltigen künstle-
rischen Gestalten auf. Werke eines Meisters,
offenbaren sie eine nähere oder entferntere Ge-
schwisterschaft untereinander. Wir kennen
seine Frauenköpfe, die uns an die göttliche
Hoheit antiker Juno- und Athenebilder, an
die starre Schönheit des Medusahauptes oder
den feierlichen Ausdruck römischer Sibyllen
erinnern. Im Bildnis, das jedem Künstler die
schwierige Aufgabe setzt, der Persönlichkeit
des Dargestellten und der eigenen Kunstauf-
fassung gleicherweise gerecht zu werden, weiß
er die individuelle Ähnlichkeit in gemessene
Würde zu kleiden und dem Bilde durch Be-
tonung des dekorativen Elementes die künst-
lerische Einheit zu geben. Man denkt vor
seinen weiblichen Bildnissen einerseits an die
Venezianer der Renaissance und andererseits an
die besten englischen Porträtisten des 18. Jahr-
hunderts. Er hält den Vergleich recht wohl aus.
Formen, Töne und Farben müssen wohltuend
1914. V.l.
341
GEMÄLDE »DOPPELBILDNIS«
NEUE BILDER VON HANS UNGER-LOSCHWITZ.
VON RICHARD STILLER.
Tn den Ausstellungsräumen der Kunsthütte im
_L König Albert-Museum in Chemnitz zeigte
Hans Unger im vergangenen Herbste eine statt-
liche Sammlung von mehr als dreißig meist
großen Gemälden, unter denen ein beträcht-
licher Teil aus neuester Zeit stammte. Man
empfing inmitten dieses Saales wieder den fest-
lich prächtigen Eindruck, der stets von der
Kunst des Dresdner Malers ausgeht, so ver-
schiedenartig seine Figurenbilder, seine Köpfe,
Bildnisse und Blumenstücke sich im einzelnen
auch ausnehmen. — Gruppenweise verschieden
zeigen sich seine Bilder. Die nacheinander auf-
steigenden malerischen Ideen erschöpfen sich
bei ihm nicht stets in einem einzigen Werke,
sondern treten noch in mannigfaltigen künstle-
rischen Gestalten auf. Werke eines Meisters,
offenbaren sie eine nähere oder entferntere Ge-
schwisterschaft untereinander. Wir kennen
seine Frauenköpfe, die uns an die göttliche
Hoheit antiker Juno- und Athenebilder, an
die starre Schönheit des Medusahauptes oder
den feierlichen Ausdruck römischer Sibyllen
erinnern. Im Bildnis, das jedem Künstler die
schwierige Aufgabe setzt, der Persönlichkeit
des Dargestellten und der eigenen Kunstauf-
fassung gleicherweise gerecht zu werden, weiß
er die individuelle Ähnlichkeit in gemessene
Würde zu kleiden und dem Bilde durch Be-
tonung des dekorativen Elementes die künst-
lerische Einheit zu geben. Man denkt vor
seinen weiblichen Bildnissen einerseits an die
Venezianer der Renaissance und andererseits an
die besten englischen Porträtisten des 18. Jahr-
hunderts. Er hält den Vergleich recht wohl aus.
Formen, Töne und Farben müssen wohltuend
1914. V.l.
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