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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 33.1913-1914

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A. R.-R.: Zu neuen Arbeiten von Emanuel Jos. Margold
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https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0487

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Arbeiten von Emanuel Jos. Margold.

stark bewegtes We-
sen und spezifische

Raumphantasie,
Stimmungen, Ge-
sichte. Andere
machen aus Stim-
mungen und Ge-
sichten Bilder, Pla-
stikenundGedichte,
Margold machtRäu-
me daraus. Er
denkt immer an die
Menschen. Nicht in
verschwommener
Allgemeinheit, son-
dern in besonderer
Bezüglichkeit. Nicht
um erstaunliche
Konstruktionen, um
blendende Ausstel-
lungsstücke ist es
ihm zu tun, sondern
um Behälter von
Menschen und Din-
gen, die zu eben
diesen Menschen
gehören wie das
Schneckenhaus zur
Schnecke. Einfach,
geradlinig, wie man
sich das Leben wün-
schen möchte, sind
die Formen der Ge-
räte, die Möbel
mustergültig tisch-
lermäßig. DemHolz
ist kein Zwang an-
getan , es wirkt
durch die Schönheit
seiner Struktur, sei-
ner Färbung. Das
Ornament benützt
er nur mehr dort,
wo es sich als
Flächendekor ver-
wenden läßt, an der
Wand als Tapete
oder Schablone, auf
Stoffen und Tep-
pichen als Web-
muster. Da läßt er
es noch üppig blü-
hen und ranken,
aber auch da wird
er noch zurückhal-
tender werden, ruhi-
ger, geruhsamer,

ARCHITEKT EM. J. MARGOLD. »LUSTER IM SPEISEZIMMER«

schlichter und da-
mit zugleich vor-
nehmer. — Das zu
äußern, fühlte ich
mich durch Mar-
golds neueArbeiten
berechtigt. Über die
Materialechtheit,
die Zweckmäßigkeit
und Werkgerechtig-
keit, lauter heute
schon gemeinplät-
zigen Dingen, die
sich insbesondere
bei Margolds Lei-
stungen von selber
verstehen, ist nichts
zu sagen. Das sicht-
bar Gute an Mar-
golds Arbeiten er-
kennt man auch
ohne Fingerzeig, da-
rum wies ich nur auf
das unter der Ober-
fläche liegendeGute
hin, in notgedrun-
gen knappen Rand-
bemerkungen. A.R-r.
Ä

Nicht von der
großen Kunst aus wird
sich der Aufschwung
unseres Kunstlebens
vollziehen, sondern
vom Kunsthandwerk
aus, das viel inniger
und unmittelbarer mit
dem Geist seiner Zeit
verbunden ist als jene.

Wolgast.

Die Fähigkeit, das
Schöne 211 sehen und
sein Wesen zu be-
greifen, ist eine gei-
stige Arbeit, die nur
dann müheloses Ver-
gnügen erscheint,
wenn sie in der Tat
geleistet wurde, d. h.
wenn man seinem For-
men - Gedächtnis und
Formen - Bewußtsein
eine Anzahl bestimm-
ter Schönheitswerte
dauernd übermittelte,
welche sozusagen die
Bausteine und Grund-
elemente des gutenGe-
schmacks bilden. Gabler.

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