Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 36.1915

DOI Artikel:
Esswein, Hermann: Sommer-Ausstellung der Münchener Secession 1915
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.8676#0390

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Sommer-Ausstellung der Münchener Secession igiß-

großen Kampfe unserer Tage Stellung nimmt.
Unbewußt nahm er dabei auch Stellung in un-
serem Kampfe um die neue Kunst: Hier ist ein
Alter, der sich phönixartig verjüngt hat, der
mit einer höchst ursprünglichen Freude an der
Farbe — als Akzent eines pikanten Helldunkels
— und mit prickelnder Lust an den bizarrsten
Bewegungs- und Raumproblemen unseremNach-
wuchs neue Wege zeigt. Dills Verhältnis zu
den starken Nervenerlebnissen des Krieges ist
weit unmittelbarer und echter als das der bis-
her hervorgetretenen offiziellen Kriegsmaler
und mehr noch derer, die es sich nicht versagen
konnten, fern von den Schauplätzen und fern
von dem aufwühlenden Geiste des gewaltigen
Zeitereignisses nach Aktualität zu pirschen.

Hans von Hayek, dessen Stoffgebiet gleich-
falls die Kriegsereignisse sind, wirkt hier infolge
einer ungeschickten Auslese unter seinen aus
dem Felde gesandten Studien weit gröber als
in der gediegenen Sonderausstellung bei Brakl,
wo seine Kriegsproduktion zugleich mit dem
Dill'schen Zyklus zuerst an die Öffentlichkeit
gekommen war. Immer noch zählt Hayek mit
dem Dresdener Hegenbarth, der diesmal eine
anspruchslose gut gemalte Pferdekoppel aus-
stellt, mit Ulrich Hübner, Paul Crodel,
Carl Piepho und ähnlichen Begabungen zu
den sorgsamen Bewahrern und vorsichtigen Ab-
wandlern einer in bestimmtem Maße impres-
sionistischen — bei Anderen leider als zusehr
ins Breite und Studienhafte gegangenen Malerei.

380
 
Annotationen