Sommer-Ausstellung der Münchener Secession ip/j.
Richard Pietzsch, der diesem maßvollen
Realismus eine persönliche Temperamentsnote
zu geben sucht, enttäuscht diesmal. Josef
Schmid schließt sich dieser Temperaments-
kunst mit dem schwungvollen Studieneifer eines
Werdenden an.
R. Schramm-Zittau, Gustav Essig, Carl
Reiser, Rudolf Nissl nebst einigen ähnlich
gerichteten Virtuosenbegabungen fehlen nicht,
auch Theodor Esser nicht, dessen kleiner
Innenraum vor Geschmack und Freude an ele-
ganter Handwerklichkeit förmlich funkelt und
dennoch abfällt nebenEugenWolff-Filsecks
solider und eigentümlich tiefer Interieurkunst.
Die Zimmer und Stuben dieses Malers, diesmal
besonders der Raum mit dem braunen Kachel-
ofen, haben in all ihrer Sachlichkeit den mysti-
schen Unterton der vom Leben der Bewohner
vollgesogenen gleichsam selber lebendigen
Räume. Bei Charles Vetters Prunkgemä-
chern, die technisch ebenso wohlgepflegt sind
wie dasnette Stückchen ausMünchen-Au, das wir
hier abbilden, tritt an Stelle dieser Empfindung
die Freude am schön Angeordneten und gut Ge-
konnten. Es sind geschmackvoll realistische Vir-
tuosenstücke ohne falsche Anspruchhaftigkeit.
Josef Damberger gibt mit dem ruhenden
Mädchen eine jener räumlich besonders reiz-
vollen Arbeiten, die bei ihm eine mehr reali-
stisch schildernde Schaffensweise abgelöst ha-
JULIUS HUTHER-
MÜNCHEN.
GEMÄLDE
»SAMOANERINNEN«
383
Richard Pietzsch, der diesem maßvollen
Realismus eine persönliche Temperamentsnote
zu geben sucht, enttäuscht diesmal. Josef
Schmid schließt sich dieser Temperaments-
kunst mit dem schwungvollen Studieneifer eines
Werdenden an.
R. Schramm-Zittau, Gustav Essig, Carl
Reiser, Rudolf Nissl nebst einigen ähnlich
gerichteten Virtuosenbegabungen fehlen nicht,
auch Theodor Esser nicht, dessen kleiner
Innenraum vor Geschmack und Freude an ele-
ganter Handwerklichkeit förmlich funkelt und
dennoch abfällt nebenEugenWolff-Filsecks
solider und eigentümlich tiefer Interieurkunst.
Die Zimmer und Stuben dieses Malers, diesmal
besonders der Raum mit dem braunen Kachel-
ofen, haben in all ihrer Sachlichkeit den mysti-
schen Unterton der vom Leben der Bewohner
vollgesogenen gleichsam selber lebendigen
Räume. Bei Charles Vetters Prunkgemä-
chern, die technisch ebenso wohlgepflegt sind
wie dasnette Stückchen ausMünchen-Au, das wir
hier abbilden, tritt an Stelle dieser Empfindung
die Freude am schön Angeordneten und gut Ge-
konnten. Es sind geschmackvoll realistische Vir-
tuosenstücke ohne falsche Anspruchhaftigkeit.
Josef Damberger gibt mit dem ruhenden
Mädchen eine jener räumlich besonders reiz-
vollen Arbeiten, die bei ihm eine mehr reali-
stisch schildernde Schaffensweise abgelöst ha-
JULIUS HUTHER-
MÜNCHEN.
GEMÄLDE
»SAMOANERINNEN«
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