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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 38.1916

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Zimmermann, Ernst: Kunstverständnis-Möglichkeiten Einst und Jetzt
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https://doi.org/10.11588/diglit.8538#0038

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Kunstverständnis-Möglichkeiten einst und jetzt.

ALBERT WEISGERBER ■

GEMÄLDE » REGENBOGEN «

lel » Kunst, die gekauft sein will, an

lieh 61 ^*e^e recnnet. sie steht heute so ziem-
n noch ganz auf jener Stelle, auf der sich
fü^ Vor nicht allzu langer Zeit die Kunstaus-
ieney°7 en zum großen Teil selber befanden, zu
fens f e't, da diese das Ziel ihres Kunstschaf-
diej^niCnt aHzu hoch zu stecken pflegten, weil
Nur au^en<len es nirgends von ihnen verlangten.
Be;ieühn^mein schwerfällig rollt heute in dieser
daß u, Un£ die Menge weiter, so schwerfällig,
einen pncher, verzagt, in dieser Beziehung kaum
rum °rtschritt zu ersehen vermeint und da-
noch i an ^er Zukunft verzweifelt. Sie kauft
UnbefmiÖer Kunst mit wahrhaft rührender
indUsta^Senneit, setzt Künstler und Kunst-
wirklich Km ^anrunß < die zu erbalten dem
erscheint ns*verstandigen a^S wanre Sünde
Wahrhaft ir-^ hindert so den Aufschwung des
Zü einem ^nst'erischen, der unsere Zeit allein
Vermag -^Vl^icnen Kunstzeitalter zu erheben
langern <s an *st' w'e man wßiß> schon seit
Unsere * 0nnt, aus dieser beklagenswerten,
nienden Kunstentwicklung so sehr hem-
Cnlage dem Publikum eine schwere

Anklage zu machen und es hierbei oft mit mehr
oder weniger schmeichelhaften Beiworten zu
belegen, die ein Einzelner sicherlich als Belei-
digung empfinden würde. Und sicherlich nicht
ganz mit Unrecht: unser heutiges kunstkonsu-
mierendes Publikum erfreut sich auf diesem
Gebiet noch immer einer Anmaßung, die in gar-
keinem Verhältnis zu einer Berechtigung dazu
steht, in keiner Weise auf wirklichem Wissen
und Verstehen beruht und darum auch in keiner
Weise die Hoffnung auf baldige Besserung ge-
währt. Wer nicht lernen will, wird auch nicht
lernen, und doch hat man zu allen Zeiten, wenn
man Kunst verstehen, d. h. in richtiger Weise ge-
nießen lernen wollte, dies erst erlernen müssen:
es mußte das Auge, das Organ des Kunstempfin-
dens, erst gewöhnt werden, Kunst wirklich zu
sehen, d. h. Linien und Farben als solche zu
empfinden, deren Harmonien in sich aufzuneh-
men ; man mußte schließlich auch wirklich gute
Kunst gesehen haben, um an die Kunstschöp-
fungen der Zeit den jedesmaligen Qualitätsmaß-
stab zu deren Einschätzung anlegen zu können.
Es ist immer eine gewisse Kunst gewesen, Kunst
 
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