Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (38.1916)

Edweins Nachfolge — Prof. Hans Poelzig.

Problems, sein Modell gebliebener Ausbau des
Ringes um das Neue Rathaus ist voll feinster
künstlerischer Reize und erfrischend in seiner
weitsichtigen Großzügigkeit. Wenn an der ab-
schließenden Gestaltung des Theaterplatzes
nach der Elbe und der Kreis'schen neuen Elb-
brücke zu nicht alles restlos gelang, so ist nur
die fast unüberwindliche Schwierigkeit der
Aufgabe schuld daran. Die weitere Entwick-
lung Dresdens liegt ohne Zweifel in der Rich-
tung des Er 1 w e i n' s che n Schaffens.
Poelzig hat das schon mit Worten, die auch
das Programm seines Vorgängers umschrieben,
ausgesprochen: „Die Aufgabe wird darin be-
stehen, den alten wundervollen Klang zu be-
wahren und dafür zu sorgen, daß er nicht durch
grelle, unharmonische Töne getrübt wird." So
sind die Hoffnungen, die der neue Stadtbau-
meister erweckt, groß und berechtigt. Es ist

reizvoll, daß die beiden Künstler auch in ihrem
Temperament miteinander verwandt sind, bei-
des kräftige, widerstandsfähige Naturen von
einer gewissen gesunden Heiterkeit, nur ist
Erlwein als Süddeutscher vielleicht launiger,
bunter, sinnlicher, Poelzig, der Berliner, kühler,
strenger, geistiger. Von Poelzig wird erwartet,
daß er Dresden auch in monumentalen Einzel-
bauten neue Wahrzeichen zu den alten fügt.
Auf seinem Platz kann er den Staats- wie den
Privatbauten Vorbilder schaffen und so mit
dazu beitragen, dem neuen Dresden sein eige-
nes, der großen Überlieferung würdiges Gepräge

zu verleihen...... alfred Günther - Dresden.

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LUST ZUR TÄTIGKEIT. Mir ist alles ver-
^ haßt, was mich bloß belehrt, ohne meine
Tätigkeit zu vermehren oder unmittelbar zu
beleben.................. goethe.

MARIANNE THEINER- PRAG. »BROKAT-KISSEN MIT GOLDSTICKEREI«