Die zweite Sommer-Ausstellung der Münchener -»Neuen Secession«
MARIA CASPAR-FILSER—MÜNCHEN.
jedoch zu fast voller Selbständigkeit durchge-
rungen hat. Seine mit schneller Sicherheit hin-
geworfenen Bilder und Zeichnungen sind voll
Kraft und Leben. Besonders augenfällig sind
die Fortschritte A. H. Pellegrinis. Dieser ge-
schmacksichere Künstler hat sich eine erstaun-
liche Fertigkeit im Prima-Malen erworben, die
zu ständiger Vereinfachung und Verfeinerung
der Ausdruckmittel, vor allem der Farbe, ge-
führt hat. Auch Julius W. Schülein versteht
es immer mehr, die verschiedensten Landschafts-
eindrücke der Natur — sein heller „ Sommertag"
und seine schwermütige „Vorstadt" wirken
gleich ernst — in geschlossene Bilder umzu-
gestalten. Eine kleine Abendlandschaft Hans
Götts ist reine, sanfte Musik. Gertrud Piper
hat eine Strandlandschaft mit Fischerboten aus-
gestellt , die wirklich voll leuchtender Sonne
ist. Willi Nowak, ein geborener Böhme,
zählt zu jenen in unserer Zeit nicht allzuhäufigen
Künstlern, denen das bildmäßige Schaffen an-
geborene Selbstverständlichkeit ist. Von seinen
beiden sehr geschmackvoll gemalten Damen-
bildnissen steht eines hart an jener Grenze,
wo weiche Süße in Süßlichkeit übergeht. Hans
Bartelmess und Hans Schütz haben mit
GEMÄLDE »DAS SCHLACHTFELD«
ihren Bildnissen beachtenswerte Talentproben
gegeben. Ganz reif sind die letzten Arbeiten
Julius Hess', der die Welt als Farbe erlebt.
Seine zwei Stilleben, seine köstlich warme
„Landschaft" und sein Gewächshaus sind bei
aller Verwandtschaft doch frei von aller Manier.
Noch nie ist der Farbenreiz eines Treibhaus-
innern — das Gelb des Kieswegs, das ver-
schattete Grün der dichtgedrängten Pflanzen,
das Rot und Violett der Blüten, das kühle Blau
des schrägen Glasdachs — so intensiv empfun-
den und gemalt worden. In seine Nähe gehört
Walther Püttner. Auch er ist „Stilleben-
maler" (im weitesten Sinn). Sein „Spielzeug"
ist ebenso harmonisch in der Farbengebung wie
gegensätzlich-kapriziös in der Linienführung.
Der „Garten" mit seinem unauffälligen Reich-
tum der Töne und seiner schlichten Kompo-
sition zählt zu des Künstlers besten Arbeiten.
Bei Max Feldbauer will sich das Gegen-
ständliche noch nicht recht zum geschlossenen
Kunstwerk runden, soviel Können auch in den
lebensvollen Pferde- und Soldaten - Bildern
steckt. Eine gewisse Brutalität haftet seinen
Arbeiten immer an, wenn auch die letzten Ge-
mälde eine auffällige Verfeinerung der Farben-
299
MARIA CASPAR-FILSER—MÜNCHEN.
jedoch zu fast voller Selbständigkeit durchge-
rungen hat. Seine mit schneller Sicherheit hin-
geworfenen Bilder und Zeichnungen sind voll
Kraft und Leben. Besonders augenfällig sind
die Fortschritte A. H. Pellegrinis. Dieser ge-
schmacksichere Künstler hat sich eine erstaun-
liche Fertigkeit im Prima-Malen erworben, die
zu ständiger Vereinfachung und Verfeinerung
der Ausdruckmittel, vor allem der Farbe, ge-
führt hat. Auch Julius W. Schülein versteht
es immer mehr, die verschiedensten Landschafts-
eindrücke der Natur — sein heller „ Sommertag"
und seine schwermütige „Vorstadt" wirken
gleich ernst — in geschlossene Bilder umzu-
gestalten. Eine kleine Abendlandschaft Hans
Götts ist reine, sanfte Musik. Gertrud Piper
hat eine Strandlandschaft mit Fischerboten aus-
gestellt , die wirklich voll leuchtender Sonne
ist. Willi Nowak, ein geborener Böhme,
zählt zu jenen in unserer Zeit nicht allzuhäufigen
Künstlern, denen das bildmäßige Schaffen an-
geborene Selbstverständlichkeit ist. Von seinen
beiden sehr geschmackvoll gemalten Damen-
bildnissen steht eines hart an jener Grenze,
wo weiche Süße in Süßlichkeit übergeht. Hans
Bartelmess und Hans Schütz haben mit
GEMÄLDE »DAS SCHLACHTFELD«
ihren Bildnissen beachtenswerte Talentproben
gegeben. Ganz reif sind die letzten Arbeiten
Julius Hess', der die Welt als Farbe erlebt.
Seine zwei Stilleben, seine köstlich warme
„Landschaft" und sein Gewächshaus sind bei
aller Verwandtschaft doch frei von aller Manier.
Noch nie ist der Farbenreiz eines Treibhaus-
innern — das Gelb des Kieswegs, das ver-
schattete Grün der dichtgedrängten Pflanzen,
das Rot und Violett der Blüten, das kühle Blau
des schrägen Glasdachs — so intensiv empfun-
den und gemalt worden. In seine Nähe gehört
Walther Püttner. Auch er ist „Stilleben-
maler" (im weitesten Sinn). Sein „Spielzeug"
ist ebenso harmonisch in der Farbengebung wie
gegensätzlich-kapriziös in der Linienführung.
Der „Garten" mit seinem unauffälligen Reich-
tum der Töne und seiner schlichten Kompo-
sition zählt zu des Künstlers besten Arbeiten.
Bei Max Feldbauer will sich das Gegen-
ständliche noch nicht recht zum geschlossenen
Kunstwerk runden, soviel Können auch in den
lebensvollen Pferde- und Soldaten - Bildern
steckt. Eine gewisse Brutalität haftet seinen
Arbeiten immer an, wenn auch die letzten Ge-
mälde eine auffällige Verfeinerung der Farben-
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