Ernst Würtenberger.
ernst würtenberger-zürich.
holzschnitt »joh. sebastian bach«
kann in der realistischen Gestaltung der Volks-
typen und in der Einfachheit der zeichnerischen
und malerischen Mittel die Grundlagen er-
kennen, auf denen sich die volksgemäße Mo-
numentalmalerei erheben wird. (Siehe S. 366.)
Alles Gelehrte, Geistreiche, Pathetische ist
ausgeschaltet, das Natürliche und in seiner ein-
fachen, seelischen Wucht Ergreifende und Tref-
fende herausgeholt.
Würtenberger wirkt mit der unsentimentalen
Sachlichkeit jener Bauernmalerei, die im Volks-
und Kirchenlied für seelische Bewegtheit den
einfachsten Ausdruck hat. Hier spricht ein
Künstler von zäh errungener Eigenart, der breit
und bewußt auf dem Boden der Volkskunst
steht. Die letzten romantischen Schwingungen
von Böcklin her und die romanische Gebärde
und Geistigkeit von Hodler her sind verklungen.
Würtenberger ist die spätere Generation: nüch-
tern bis zur Härte, aber erfüllt vom höchsten
Drang zur Wahrheit und Sachlichkeit, der ihre
Poesie ist. Wollte die Romantik ihre Traum-
welt als wahr erweisen, indem sie sie schau-
bar machte, — Romantik ist „Wahrtraum-
deuterei" —, so erweist diese Gegenwart ihre
Erscheinungswelt als wahr und dichterisch be-
deutungsvoll. Die Maschinen, eisernen Brücken,
Eifeltürme und Panzerkolosse sind nicht weniger
künstlerischen Ursprungs, als die Brücken-
gedichte, Kolosseen und Thermen des römischen
Zeitalters. Nur die Ausdrucksformen und
-Mittel sind andersartig. dr. jos. auo. beringer.
XIX. September 1916. 3
ernst würtenberger-zürich.
holzschnitt »joh. sebastian bach«
kann in der realistischen Gestaltung der Volks-
typen und in der Einfachheit der zeichnerischen
und malerischen Mittel die Grundlagen er-
kennen, auf denen sich die volksgemäße Mo-
numentalmalerei erheben wird. (Siehe S. 366.)
Alles Gelehrte, Geistreiche, Pathetische ist
ausgeschaltet, das Natürliche und in seiner ein-
fachen, seelischen Wucht Ergreifende und Tref-
fende herausgeholt.
Würtenberger wirkt mit der unsentimentalen
Sachlichkeit jener Bauernmalerei, die im Volks-
und Kirchenlied für seelische Bewegtheit den
einfachsten Ausdruck hat. Hier spricht ein
Künstler von zäh errungener Eigenart, der breit
und bewußt auf dem Boden der Volkskunst
steht. Die letzten romantischen Schwingungen
von Böcklin her und die romanische Gebärde
und Geistigkeit von Hodler her sind verklungen.
Würtenberger ist die spätere Generation: nüch-
tern bis zur Härte, aber erfüllt vom höchsten
Drang zur Wahrheit und Sachlichkeit, der ihre
Poesie ist. Wollte die Romantik ihre Traum-
welt als wahr erweisen, indem sie sie schau-
bar machte, — Romantik ist „Wahrtraum-
deuterei" —, so erweist diese Gegenwart ihre
Erscheinungswelt als wahr und dichterisch be-
deutungsvoll. Die Maschinen, eisernen Brücken,
Eifeltürme und Panzerkolosse sind nicht weniger
künstlerischen Ursprungs, als die Brücken-
gedichte, Kolosseen und Thermen des römischen
Zeitalters. Nur die Ausdrucksformen und
-Mittel sind andersartig. dr. jos. auo. beringer.
XIX. September 1916. 3