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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 38.1916

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Utitz, Emil: Ausstellungs-Architektur
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https://doi.org/10.11588/diglit.8538#0452

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Ausstellung.!-Architektur.

dingt die Ausstellungs-Architektur und die ge-
samte Anlage. Vom Eingangstor an muß für
festliche Stimmung Sorge getragen werden.
Dieses Tor ist ja keine Pforte, die vor feind-
lichen Einbrüchen schützen soll, sondern ein
feierlicher Auftakt, die Ouvertüre. Meist tut
sich gleich hinter dem Tor eine breite Straße
auf oder ein weiter Platz, umgeben von großen
Gebäuden. Das Ziel ist: der Eindruck der
Monumentalität. Leicht schleicht sich aber eine
unerwünschte Wirkung ein: der Besucher er-
schrickt vor der Masse des zu Bewältigenden,
sie verwirrt ihn, und von Anfang an stellt sich
jene hastende Nervosität ein, die keinen ruhigen
Genuß aufkommen läßt. Diesen Mißerfolg zu
vermeiden, muß ein ernstes Streben jeder Aus-
stellungsleitung sein. In München ist dies treff-
lich gelungen, einerseits durch das Zurücktreten
verschiedener Gebäude, und andererseits da-

durch, daß die Haupthalle dem Eingang nur
ihre Schmalseite zukehrt. Das ist keine falsche
Vorspiegelung! Also auch hier handelt es sich
nur um die richtige Form. Und sie ergibt sich
aus dem Wesen der Ausstellung. Wenn wir
uns immer und immer wieder klarmachen, was
eine Ausstellung eigentlich bezweckt, dann
werden wir schon die richtige Baugesinnung
gewinnen; und zwar nicht nur für die Gesamt-
anlage, sondern für jeden einzelnen Bau. Nun
ist jetzt sicherlich nicht die gegebene Zeit, von
Ausstellungen zu sprechen. Aber man mag
diese kurzen Bemerkungen als eine Einleitung
zu den prinzipiellen Ausstellungs - Problemen
auffassen, die uns nach dem Krieg erwarten,
wenn es wieder gilt, im friedlichen Wettbewerb
die Höhe unserer Leistungen in ihrer ganzen
Mannigfaltigkeit einer breiten Öffentlichkeit
vorzulegen................ e. u.

lotte pritzel.
»vitrinen-
figur
harlekin«

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