GRÖNING—HAMBURG. FEDERZEICHNUNG »BÄUME«
ken ist, desto mehr tritt dasjenige der bild-
lichen Vorstellung dagegen zurück.
Denjenigen kommt das Bilderbuch entgegen,
deren Vorstellungskraft auf primitiver Stufe
steht oder die von anderen Arbeiten müde sich
nicht zur Bewältigung, das ist zum anschau-
lichen Genuß, des Lesestoffs aufraffen können.
Auch Kranke befinden sich oft in dieser Lage.
Dann sollen Illustrationen belehren, wo jede
Beschreibung ungenügend ist, oder endlich der
bildende Künstler wird so stark vom Lesestoff
angeregt, daß er das Bedürfnis empfindet, ihn
auf seine Art noch einmal schöpferisch zu be-
handeln. Was dem Dichter in der Zeit-Kunst
gelang, sucht er in die Probleme der Raum-
Kunst zu stellen. Dies ist der höchste Grad der
Illustration, der einzige, der bedeutenden Wer-
ken ganz würdig entgegenkommt und ein solches
Buch kann einen Doppelgenuß bereiten, der
darin besteht, Vergleiche zu ziehen zwischen
den beiden Arten der Kunst, die den gleichen
Stoff bezwangen.
Raum- und Zeit-Kunst sind nicht so sehr von
einander getrennt, wie man gern annimmt. Wir
können ziemlich gleichzeitig angenehme, ja be-
deutende Eindrücke von Bild und Wort emp-
fangen, es handelt sich nur um die besondere
Stimmung, um das individuelle Kunsttempera-
ment, auf das man im Augenblick stärker reagiert.
Auch wenn wir das große Bilderbuch der
Welt betrachten, gehört dasjenige Wort, die-
jenige Melodie, die bei einem bestimmten An-
blick unser Ohr und Verständnis berührte, un-
zertrennlich zur Erinnerung desselben. Unsere
8S
ken ist, desto mehr tritt dasjenige der bild-
lichen Vorstellung dagegen zurück.
Denjenigen kommt das Bilderbuch entgegen,
deren Vorstellungskraft auf primitiver Stufe
steht oder die von anderen Arbeiten müde sich
nicht zur Bewältigung, das ist zum anschau-
lichen Genuß, des Lesestoffs aufraffen können.
Auch Kranke befinden sich oft in dieser Lage.
Dann sollen Illustrationen belehren, wo jede
Beschreibung ungenügend ist, oder endlich der
bildende Künstler wird so stark vom Lesestoff
angeregt, daß er das Bedürfnis empfindet, ihn
auf seine Art noch einmal schöpferisch zu be-
handeln. Was dem Dichter in der Zeit-Kunst
gelang, sucht er in die Probleme der Raum-
Kunst zu stellen. Dies ist der höchste Grad der
Illustration, der einzige, der bedeutenden Wer-
ken ganz würdig entgegenkommt und ein solches
Buch kann einen Doppelgenuß bereiten, der
darin besteht, Vergleiche zu ziehen zwischen
den beiden Arten der Kunst, die den gleichen
Stoff bezwangen.
Raum- und Zeit-Kunst sind nicht so sehr von
einander getrennt, wie man gern annimmt. Wir
können ziemlich gleichzeitig angenehme, ja be-
deutende Eindrücke von Bild und Wort emp-
fangen, es handelt sich nur um die besondere
Stimmung, um das individuelle Kunsttempera-
ment, auf das man im Augenblick stärker reagiert.
Auch wenn wir das große Bilderbuch der
Welt betrachten, gehört dasjenige Wort, die-
jenige Melodie, die bei einem bestimmten An-
blick unser Ohr und Verständnis berührte, un-
zertrennlich zur Erinnerung desselben. Unsere
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