Moriz Melzer im Bekenntnis zur Kunst.
M. MELZER.
FARBENDRUCK
»MADONNA«
diesen einen Sinn: im Rhythmus formgefühlter
Eigenbewegung des Bildhaften solange mitzu-
schwingen, bis das visionär geschaute Bild sich
rhythmisch gegliedert hat — um sich dann am
Farbenreichtum dieser selbstherrlichen Schöp-
ferseele sattzutrinken. Jede Vasalität, jedes
Lehnsverhältnis zwischen der Natur des Künst-
lers und der Natur der Dingwelt erscheint so
überwunden. Aber auch nur so ist zu ver-
stehen, daß Melzer der Naturform in ihrer Er-
hebung zur Kunstform durch Lösung irgend-
welcher Malprobleme nur bedingt ein Recht
zuerkennt. Der Sinn seines Schaffens ist eben
das reine, durch musikalischen Rhythmus von
Linien und Farben bedingte Bild: Inbegriff rein
künstlerischer Notwendigkeit. So entsteht eine
seltsame, den Beschauer eigenartig und fremd
anmutende Welt, die so ganz und garnichts
anderes sein will, als eben: Schöpfung ureigen-
ster Art. Und in diesem Sinne ist Melzer ein
wahrhaft Einsamer und Einzelner, der über
Kunstidiologien und Richtungen seiner Zeit
hinausweist auf die Notwendigkeit des Schaf-
fensprozesses selbst — ein Eigener, der sagen
will, daß Kunst nicht eine vergnügliche Zufäl-
ligkeit des Daseins, sondern, daß ihr Wesen,
im tiefsten gefaßt und gelebt — Erfüllung
menschlicher Würde ist. Wie Empor-Mensch-
lichung klingt aus seiner Bildsprache das starke
angeborene Weltgefühl: Einsamkeit.
Man muß schon gänzlichen Mangel an Kunst-
empfinden haben, um sich der verzückt-tiefen
Innigkeit dieser Bilder zu verschließen. Es
ist noch nicht abzusehen, wohin der unbe-
irrte Aufstieg dieses stark visionär schaffenden
Künstlers führt, dessen farbig so fein empfun-
denen Schöpfungen die Höhe bedeutsamer
Kunstwerke bereits erreicht haben. Hoffnungen,
die auf Melzer gesetzt wurden, sind mit einigen
dieser Bilder weit übertroffen worden durch
M. MELZER.
FARBENDRUCK
»MADONNA«
diesen einen Sinn: im Rhythmus formgefühlter
Eigenbewegung des Bildhaften solange mitzu-
schwingen, bis das visionär geschaute Bild sich
rhythmisch gegliedert hat — um sich dann am
Farbenreichtum dieser selbstherrlichen Schöp-
ferseele sattzutrinken. Jede Vasalität, jedes
Lehnsverhältnis zwischen der Natur des Künst-
lers und der Natur der Dingwelt erscheint so
überwunden. Aber auch nur so ist zu ver-
stehen, daß Melzer der Naturform in ihrer Er-
hebung zur Kunstform durch Lösung irgend-
welcher Malprobleme nur bedingt ein Recht
zuerkennt. Der Sinn seines Schaffens ist eben
das reine, durch musikalischen Rhythmus von
Linien und Farben bedingte Bild: Inbegriff rein
künstlerischer Notwendigkeit. So entsteht eine
seltsame, den Beschauer eigenartig und fremd
anmutende Welt, die so ganz und garnichts
anderes sein will, als eben: Schöpfung ureigen-
ster Art. Und in diesem Sinne ist Melzer ein
wahrhaft Einsamer und Einzelner, der über
Kunstidiologien und Richtungen seiner Zeit
hinausweist auf die Notwendigkeit des Schaf-
fensprozesses selbst — ein Eigener, der sagen
will, daß Kunst nicht eine vergnügliche Zufäl-
ligkeit des Daseins, sondern, daß ihr Wesen,
im tiefsten gefaßt und gelebt — Erfüllung
menschlicher Würde ist. Wie Empor-Mensch-
lichung klingt aus seiner Bildsprache das starke
angeborene Weltgefühl: Einsamkeit.
Man muß schon gänzlichen Mangel an Kunst-
empfinden haben, um sich der verzückt-tiefen
Innigkeit dieser Bilder zu verschließen. Es
ist noch nicht abzusehen, wohin der unbe-
irrte Aufstieg dieses stark visionär schaffenden
Künstlers führt, dessen farbig so fein empfun-
denen Schöpfungen die Höhe bedeutsamer
Kunstwerke bereits erreicht haben. Hoffnungen,
die auf Melzer gesetzt wurden, sind mit einigen
dieser Bilder weit übertroffen worden durch