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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 44.1919

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Günther, Alfred: Sommer-Ausstellung der Künstler-Vereinigung Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.9120#0309

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HANS NADLER—GRÖDEN.

»MASCHEN IN DER ERNTE«

SOMMER-AUSSTELLUNG DER KÜNSTLER-VEREINIGUNG DRESDEN.

In diesem Jahre muß man drei Dresdner
Sommerausstellungen zusammenzählen, um
ein unverfälschtes Bild vom heutigen Kunst-
schaffen dieser Stadt zu erhalten. Den Kern
gibt zwar noch immer die Künstlerver-
einigung mit einer guten Auslese im Hause
an der Lennestraße. Hier hat man noch immer
den kleinen Kreis der Meister und Könner,
die den Charakter der Kunststadt Dresden im
letzten Jahrzehnt gebildet haben, die Sterl und
Gußmann, Dreher und Rößler, Hofmann und
Hettner und das halbe Dutzend engerer starker
Begabungen. Aber seit der Gründung der
Dresdner Sezession „Gruppe 1919" ist
der linke Flügel der Vereinigung, der die hoff-
nungsvollste Jugend umfaßte, abgesplittert.
Diese neue Gruppe, die sich selbst als Fort-
setzung der vor Jahren in Dresden entstande-

XXII. September 1919. 2

nen „Brücke" bezeichnet, sammelt ein wesent-
liches Stück Dresdner Kunst um das entschie-
dene Bekenntnis zum radikalen Expressio-
nismus. Hier ist es vor allem die ernste und
starke Malerei Lasar Segalls mit ihren gei-
stig beseelten spukhaften Maskengeschöpfen,
der in reiche Farbenlyrik sich auflockernde
Kubismus Felixmüllers und die gewalttätig
abstrahierte Plastik Gela Forsters, die
Schöpferisches geben. Die gleichzeitige zweite
Ausstellung der Gruppe in der Gälerie Richter
ist reich genug an positiven Leistungen, um
auch die Zögernden zu überzeugen. Bleibt
zuletzt noch die Jahresausstellung der Kunst-
genossenschaft, die noch immer zu an-
spruchsvoll und herausfordernd als „Kunst-
ausstellung Dresden 1919" auftritt mit ihrer
ziemlich wahllosen Schau unproblematischer,
 
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