Josef Thorak - Berlin
JOS. THORAK
»STUDIE«
WACHS.
nur auf der Grundlage organisch sich durch-
setzender Individualität ermöglichten.
Neben einer Anzahl bekannter Plastiker,
deren Werk als natürlicher Ausdruck im Körper-
gefühl ruhender Spannungen auszusprechen ist,
beginnt allmählich auch Josef Thorak Gel-
tung und entsprechende Eigenart zu entwickeln.
Über seine Genesis ist zu bemerken, daß er
keineswegs seine Laufbahn in bildhauerischen
Werkstätten begann, sondern anfänglich als
Töpfer in der Werkstatt seines Vaters arbeitete
und als Wanderbursche weite Reisen unternahm.
Erst 1910 landete er an der Wiener Akademie,
um bald zum Meisterschüler aufzurücken und
plastische Arbeiten zu schaffen, die wohl als
Vollendungen im kanonischen Sinn, nicht aber
als Äußerungen eines selbständigen Tempera-
ments zu bezeichnen sind. Diese auf rein for-
malem Können beruhende Schaffensweise hielt
auch noch an, als er nach dem Kriege Wien mit
München und schließlich mit Berlin vertauschte.
Erst in den letzten Jahren gelang es ihm, seine
stilistische Befangenheit und das unergiebige
Streben nach rein formaler Abrundung zu über-
winden und Plastiken herauszustellen, die nach
Form und Inhalt die Grenzen des plastischen
Raums sicher innehalten und reifer Ausdruck
der in das Material gebändigten Triebkräfte sind.
118
JOS. THORAK
»STUDIE«
WACHS.
nur auf der Grundlage organisch sich durch-
setzender Individualität ermöglichten.
Neben einer Anzahl bekannter Plastiker,
deren Werk als natürlicher Ausdruck im Körper-
gefühl ruhender Spannungen auszusprechen ist,
beginnt allmählich auch Josef Thorak Gel-
tung und entsprechende Eigenart zu entwickeln.
Über seine Genesis ist zu bemerken, daß er
keineswegs seine Laufbahn in bildhauerischen
Werkstätten begann, sondern anfänglich als
Töpfer in der Werkstatt seines Vaters arbeitete
und als Wanderbursche weite Reisen unternahm.
Erst 1910 landete er an der Wiener Akademie,
um bald zum Meisterschüler aufzurücken und
plastische Arbeiten zu schaffen, die wohl als
Vollendungen im kanonischen Sinn, nicht aber
als Äußerungen eines selbständigen Tempera-
ments zu bezeichnen sind. Diese auf rein for-
malem Können beruhende Schaffensweise hielt
auch noch an, als er nach dem Kriege Wien mit
München und schließlich mit Berlin vertauschte.
Erst in den letzten Jahren gelang es ihm, seine
stilistische Befangenheit und das unergiebige
Streben nach rein formaler Abrundung zu über-
winden und Plastiken herauszustellen, die nach
Form und Inhalt die Grenzen des plastischen
Raums sicher innehalten und reifer Ausdruck
der in das Material gebändigten Triebkräfte sind.
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