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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 65.1929-1930

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Schürer, Oskar: Von Kunst und Kritik
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https://doi.org/10.11588/diglit.9252#0027

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Von Kunst und Kritik

m. unold.
»küchen-
still-
leben«

der Kritik. Die muß sich von Zeit zu Zeit immer
wieder ihrer Haut wehren. Sie tut es mit mehr
oder weniger Erfolg. Am besten kämpft sie
für sich durch sich selbst.

Das oben dargelegte Verhältnis zwischen
Kunst und Kritik erlaubt nun aber doch noch
eine wesensbestimmende Einsicht in die eigent-
liche Kritik. Daß sie — abgesehen von Be-
jahung oder Verneinung — Gegenklang auf die
Kunst ist, sagten wir oben. Sie ist Formulierung
dessen, was gelten soll. (Die Bedeutung des
Kritikers als Sprecher des Publikums wurde
im Maiheft dieser Zeitschrift von Matzke dar-
getan.) Sie ist aber auch Rettung der Idee
gegenüber einem falschen Anspruch. Vielleicht
wird dieses allgemein doch zu wenig gesehen.
Manches sogenannte Kunstwerk gefährdet die
„Idee". Dagegen steigt in einem jeden frei

Empfindenden das Bestreben der Abwehr auf:
man will der Idee zu Hilfe kommen, die da so
verantwortungslos vergewaltigt wird. Man muß
sich beim Betrachten von Kunstwerken selbst
auf dieser Empfindung entdecken, um von die-
ser ganz persönlichen Erfahrung aus der Kritik
im allgemeinen diese sehr innerliche Wesens-
seite zuerkennen zu können. Kritik ist in solchem
Sinne also Rettung der Idee. Und letzten Endes
erkennt man auch in dieser Wesensseite echter
Kritik nur wieder eine Entsprechung zur echten
Kunst. Das gegenseitige Verhältnis der beiden
ist also in jeder wahrhaftigen Äußerung engst

ineinander verzahnt............. dr. o. s.

*

Gesegnet sei die Stunde, die mich Herr der
Technik werden ließ, um jetzt dem Geiste un-
beirrt nachgehen zu können. Anselm Beuerbach.
 
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